Kirchberg setzt auf die Biomasse
In Kirchberg soll ein Biomasse-Heizwerk künftig nachhaltige Energieversorgung ermöglichen: Die Pläne dafür wurden vergangene Woche offiziell den Bürgern vorgestellt.
Kirchberg | Die Anlage mit einer Leistung von sechs Megawatt soll außerdem noch eine PV-Anlage zur Eigenversorgung mit Strom aufs Dach bekommen. Das Investitionsvolumen beträgt in Summe zehn Millionen Euro, wie Hans Stefan Edler von der steirischen Bioenergie-Gruppe gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger ausführt. Und: „Die Gemeinde kostet das gar nichts.“ Denn Projektträger ist die Bioenergie-Gruppe, die u.a. bereits 42 Fernwärmeprojekte umgesetzt hat – zum Beispiel in Achenkirch in Tirol.
Möglicher Baustart ist im Sommer 2025, zunächst müssen noch alle Sondierungen und Einreichungen über die Bühne gehen. Was die Zufahrt zum geplanten neuen Biomasse-Heizwerk in der Nähe der Trabrennbahn betrifft, hat man die Hausaufgaben übrigens gemacht. Denn die war einer der Punkte, der im Rahmen des Bürgerabends mehrfach angesprochen worden ist. „Wir haben einen Feldversuch mit einem Sattelschlepper durchgeführt – die Zufahrt ist möglich“, gibt Edler Auskunft.
Das steirische Familienunternehmen „Bioenergie-Gruppe“ arbeitet, was seine Anlagen betrifft, mit standardisierten Modellen. Daher ist mit einer raschen Bauzeit zu rechnen.
Trasse entlang des Kirchberger Zentrums
Die Trassenführung der Kirchberger Biomasse-Fernwärme soll ins Dorfzentrum vorstoßen und sich dann – je nach Interesse möglicher Anschlusskunden – in die Ortsteile verästeln. Anhand einer Karte verdeutlichte Edler den Anwesenden die drei geplanten Ausbaustufen. Um die Fernwärme im Haus verteilen zu können, ist für die Kunden eine Wärmeübergabestation notwendig, welche als Schnittstelle zwischen Fernwärmenetz und Heizungsinstallation dient. „Derzeit ist die Fördersituation günstig“, gab Edler all jenen, die umsteigen wollen, einen zusätzlichen Anreiz.
Ein Biomasse-Heizwerk benötigt natürlich auch Biomasse: „Der Biomassebedarf pro Jahr beträgt im Endausbau ca. 40.000 Schüttraum-Meter“, sagt Edler. Die Biomasse für Kirchberg werde einerseits von regionalem Waldhackgut aus den umliegenden Forstbetrieben bezogen, zum Einsatz komme aber auch Energieholz in runder Form, welches am Lagerplatz gelagert und gehackt wird (z. B. Schadholzkalamitäten), genauso wie Sägerestholz in Form von Hackgut und Rinde. „Dies entspricht in Summe ca. 393 Anlieferungen pro Jahr. Die Biomasseversorgung ist in einem Umkreis von 50 km umsetzbar“, zeigte der Referent auf. Das geplante Heizwerk stellt für Kirchberg einen großen Schritt in eine energieautonome Zukunft dar. Im Endausbau werden die CO2-Emissionen um rund 3.500 Tonnen pro Jahr reduziert. Elisabeth Galehr
Bild: So soll das neue Werk ausschauen. Visualisierung: Bioenergie Gruppe