Kitzbüheler Anzeiger
29.02.2024
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Kirchenfrevel sorgt für Entsetzen

St. Johanns Dekan Erwin Neumayer ist geschockt: Aus purer Langeweile verwüstete ein 22-jähriger Grieche die Pfarrkirche. Der Großteil der gestohlenen Reliquien ist wieder aufgetaucht.

St. Johann | Auch Tage nach dem Frevel in der Kirche ist es für Dekan Erwin Neumayer kaum zu glauben, was ein 22-Jähriger in der Pfarrkirche in St. Johann angerichtet hat. Dass der Grieche schlussendlich ausgeforscht werden konnte, ist zum einen einem St. Johanner Händler, zum anderen dem Vater des Mannes zu verdanken.

Es war der Pastoralassistent, dem die Beschädigungen und Diebstähle in der Kirche auffielen. Die Verantwortlichen holten sofort die Polizei. Wie sich herausstellte, waren Edelsteine aus der Monstranz gerissen, von der „Lunula“ (Anm.: dabei handelt es sich um die  sichelförmige Halterung für die Hostie in der Monstranz) wurde die geweihte Hostie entwendet. Auch die Osterkerze wurde gestohlen und der „Korpus Christi“ von einem Kreuz entwendet. Zerstört bzw. gestohlen wurden auch einige Reliquien und Engel.

Am Tag nach dem Vandalenakt meldete sich ein St. Johanner Händler beim Dekan. Ihm sei ein Buch mit Orgelnoten angeboten worden. Dann ging es rasch: Der Vater des Täters hatte die Beutestücke in der Wohnung entdeckt und brachte diese mit dem Sohn in die Kirche zurück. Ihm sei langweilig gewesen, so der 22-Jährige, der orthodoxen Glaubens ist. Er wird auf freiem Fuß angezeigt.

Wäre er Katholik, würde er exkommuniziert werden, so Neumayer. Wie hoch der materielle Schaden ist, konnte der Dekan noch nicht sagen. Das müsse ein Restaurator bestimmen. Einiges dürfe auch noch fehlen.

Dass es nicht „Satanisten“ gewesen sind, die diese Tat begangen haben, war dem Priester übrigens sofort klar. Die würden nämlich eindeutige Symbole hinterlassen.

Es ist nicht das erste Mal, dass Neumayer einen Kriminalfall erleben musste. Vor fast zwanzig Jahren war er Pfarrer in Jochberg, als in der Pfarrkirche zwei wertvolle Rokokoengel gestohlen wurden. „Das war damals eine Auftragstat“, kann sich Neumayer gut erinnern.

Immer wieder kommt es übrigens in den Kirchen, auch im Bezirk, zu Diebstählen aus Opferstöcken. Wie es seitens der Diözese heißt, gibt es jedoch keine automatischen Sicherheitsvorkehrungen. M.Klausner

Bild: In dieser Nische am Friedhof bei der Pfarrkirche ließ der Täter die Osterkerze einfach stehen – Dekan Erwin Neumayer ist entsetzt. Foto: Klausner

 
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