Klares Nein zu weiteren Betten
TVB-Geschäftsführer Lukas Krösslhuber informierte den Goinger Gemeinderat über die derzeitige Strategie des Tourismusverbandes Wilder Kaiser und die zukünftige Ausrichtung.
Going | Die Zeit zum Nachdenken, Nachschärfen und Nachjustieren hat man sich im TVB Wilder Kaiser über den Winter genommen. Mit dem Ausbleiben der Gäste aufgrund der Covid-Verordnungen hat man sich nun noch mehr für den Strategiewechsel stark gemacht. Bereits 2019 hat man die Strategie bis 2024 festgehalten und nun erneut überarbeitet. „Wir gemeinsam“, soll dabei nicht nur ein Wort sein, sondern auch alle mit ins Boot holen. „Die Strategie muss bei jedem ankommen, in die Herzen und in die Köpfe“, erklärt Krösslhuber. Herausgekommen ist ein Mehr an Verantwortung für Mensch und Natur, das sich in der Vision widerspiegelt. Ein Zusammenspiel zwischen Gemeinde und Tourismusverband gibt es an vielen Ecken, ein Beispiel sind Widmungsfragen. Grundsätzlich wird festgehalten, dass die Lebensqualität Vorrang hat.
Absage an Investorenhotels
„Daher gibt es auch definitiv kein Bemühen um neue Hotels“, stellte Krösslhuber bereits im Oktober 2019 klar und dabei ist es auch geblieben.
„Wir wollen die Form von Hotels wie beispielsweise in Kitzbühel und Fieberbrunn nicht“, ist sich der TVB-Geschäftsführer sicher und erteilt auswärtigen Investoren, die mit Grund und Boden Geld verdienen wollen, eine klare Absage: „Es gibt schon einen Mangel an Mitarbeitern, dieser würde damit noch verstärkt.“ Damit bringen zusätzliche touristische Arbeitsplätze wenig Nutzen, da es das Personal nicht gibt.
Höhere Auslastung in Nebensaison
Bei der Auslastung geht es vor allem darum, die Nebensaison zu stärken, in der Hochsaison braucht es kein Plus an Gästen. „Die Stimmung der Bevölkerung zum Tourismus ist positiv und dies soll auch so bleiben“. Die Vision ist, Lebensqualität durch nachhaltigen Tourismus zu schaffen. Verstärkt übernimmt man Verantwortung für die Natur. Einerseits mit Going Live, das als GreenEvent durchgeführt wird, andererseits mit dem ausgebauten Öffi-Angebot (Kaiserjet) und der Reduzierung von Drucksorten sowie der Anstellung eines Flurwächters (siehe Box).
Preisschraube weiter nach oben drehen
Aufholbedarf ortet Krösslhuber noch bei der Wertschöpfung und fordert von den Vermietern „den Mut zum Preis“ ein. Eine jährliche Preissteigerung zwischen drei und fünf Prozent soll das Ziel sein. „Wir müssen den Markt begehrter machen“, sagt der TVB-Geschäftsführer und verweist darauf, dass man in der Hochsaison bereits am Limit mit der Auslastung ist. In der Zwischensaison herrscht jedoch noch Aufholbedarf. Das Ziel ist, Ganzjahresarbeitsplätze zu schaffen. Als Beispiel nennt er dabei auch die Bergbahnen, die die Ticketpreise regelmäßig anheben.
Unter dem Punkt „die Region gemeinsam erleben“ sollen Angebote auch in einzelnen Ortskernen stattfinden. Geplant ist in Söll eine Begegnungszone, Pläne gibt es für ein neues Gebäude beim Kapellenpark in Ellmau.
Für alle gleiches Angebot
Nicht nur Gäste sollen vom Angebot profitieren, auch Einheimische können die ermäßigten Preise nutzen. Die Freizeitinfrastruktur soll für alle zugänglich sein. Mit den ersten Änderungen hat man bereits gestartet: In den Infobüros können sich auch die Einheimischen Ermäßigungskarten holen sowie gratis Öffi-Tickets für ganz Tirol liegen dort zum Ausleihen bereit.
Von Seiten der Gemeinde Going will man das „Wir zusammen“ noch mehr in die Köpfe der Einheimischen bringen. „Das kann man nur doppelt unterstreichen“, hält Bürgermeister Alexander Hochfilzer fest. Verena Mühlbacher
Bild: Wohin führt der Weg im Tourismus? Um weiter nach oben zu kommen, wird am Wilden Kaiser in Zukunft auf grüne Themen wie regionale Kreisläufe, Verantwortung für die Natur und Lebensqualität gesetzt. Foto: TVB Wilder Kaiser, Krings
Außerdem - Flurwächter ausgeschrieben
Unter dem Themenfeld „Soziale Verantwortung“ läuft derzeit die Ausschreibung eines Flurwächters, der im Gemeindegebiet von Ellmau und Going aufklären und Bewusstsein schaffen soll. Geschaut wird auf Hunde, richtiges Parken, Wildcampen und Abfallvermeidung. „Wir erhoffen uns dadurch mehr Akzeptanz und ein besseres Miteinander“, erklärt TVB-Geschäftsführer Lukas Krösslhuber. Ziel ist es, dass im Herbst mit dem Projekt gestartet werden kann. Bewerber gibt es bereits. veh