Kooperation mit Porsche besiegelt
200.000 Euro jährlich lässt sich der Autohersteller Porsche eine Kooperation mit Kitzbühel kosten. Die Stadtgemeinde räumt dem Autokonzern Werbeflächen auf öffentlichen Plätzen ein. Der Gemeinderat gab mehrheitlich grünes Licht.
Kitzbühel | Die Partnerschaft mit dem Stuttgarter Autokonzern ist für die Kommune erfreulich: Immerhin 200.000 Euro werden jährlich in die Stadtkasse fließen. Davon ergehen 60.000 Euro an den Sportpark sowie 140.000 Euro an die Stadtgemeinde. Der Vorschlag von SP-Stadträtin Margit Luxner, die 140.000 Euro zweckgebunden für leistbares Wohnen zu verwenden und damit junge Kitzbüheler Familien zu unterstützen, wurde von den Mandataren mehrheitlich begrüßt.
SPÖ: „Luxus kommt Einheimischen zugute“
Der Stadtrat habe diesem Vorschlag bereits zugestimmt, hielt Bürgermeister Winkler fest. Für ihn ist die Vereinbarung mit dem Autokonzern eine Chance, die man sich nicht entgehen lassen sollte, befand der Stadtchef.
Ein „klares Ja“ zu dem Vertrag kam von den Sozialdemokraten. „Luxus komme den Einheimischen zugute, wie SP-Vizebürgermeister Walter Zimmermann erklärte.
Mit namhaften deutschen Autoherstellern, darunter Mercedes und Audi, bestanden schon in der Vergangenheit Werbekooperationen. Der Vertrag mit Audi endete vor zwei Jahren, weshalb für Porsche nun der Weg frei geworden ist. Ganz neu ist die Partnerschaft mit der Luxus-Automarke jedoch nicht: Sie habe sich bereits abgezeichnet, nachdem der Autohersteller schon vor Monaten Werbeflächen angemietet habe, wie Winkler erläuterte.
Kritik an Porsche-Deal
Bedenken äußerten hingegen die Unabhängigen Kitzbüheler (UK). Eine Kommerzialisierung in der Stadt lehne sie generell ab, erklärte Neo-Stadträtin Traudi Nothegger, vor allem aber sei ihr die Werbung einer Nobelmarke im Sportpark ein Dorn im Auge. UK-Fraktionskollege Daniel Ellmerer befürchtete hingegen eine schlechte Optik, wenn Kitzbühel mit Porsche kooperiere. Wie berichtet, errichtete Porsche-Manager Lutz Meschke in der Nähe der Hahnenkammbahn derzeit ein Doppelhaus. In Going war ihm die Benützung des von ihm gebauten Chalets vom Landesverwaltungsgericht untersagt worden, nachdem es sich als illegaler Freizeitwohnsitz entpuppt hatte. Dazu VP-Vizebürgermeister Gerhard Eilenberger: „Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Meschkes Bauvorhaben und dem Werbeauftritt von Porsche. Meschke darf in Kitzbühel bauen, er kann das Haus auch verkaufen. Es wird alles nach dem Gesetz abgewickelt und genau geprüft.“
Die Vereinbarung mit Porsche beginnt am 1. Oktober 2024 und endet am 30. September 2026. Im Vertrag werden dem deutschen Autohersteller öffentliche Flächen für Werbezwecke (Plakatwände, Fahnen, Contents auf Kitz TV und der Stadt-Homepage und Promotion-Container) eingeräumt. Anzahl, Standorte und Dauer sind klar definiert. Winkler: „Wir sind in der begnadeten Rolle, durch dieses Projekt sozial Gutes zu tun. Es gibt nicht viele Gemeinden, die in diese Situation kommen.“
Der Vertrag mit Porsche wurde mit einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen abgesegnet. Alexandra Fusser
Bild: Porsche-Werbung ist in Kitzbühel nicht neu: Seit Monaten werden bereits Werbeflächen, im Bild der Standort Sportpark, an den Konzern vermietet. Foto: Fusser