Kitzbüheler Anzeiger
17.01.2024
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Künstler auf Schnee: So entsteht die Streif

Perfektion auf allerhöchster Stufe: Mensch und Maschine arbeiten das ganze Jahr daran, dass sich die Streif am Renntag von ihrer besten Seite zeigt.

Kitzbühel | Der Grundstein für die perfekte Streif wird eigentlich bereits im Sommer gelegt. Wenn sonst noch niemand an den Winter denkt, treffen sich FIS Funktionäre und Rennkomittee schon vor Ort, um die Strecke zu inspizieren und etwaige Kursänderungen frühzeitig festzulegen.

Ende Oktober werden dann die Schneeerzeuger positioniert, die das „weiße Gold“ für die Rennstrecken, aber auch die Parallelstreif und die Zuschauerbereiche produzieren sollen. An besonders steilen Passagen müssen zudem Netze ausgelegt werden, damit der Schnee dort liegen bleibt, wo er gebraucht wird und nicht abrutscht.

Dann beginnt das Warten auf perfekte Bedingungen: „Sobald die Temperatur unter minus 3 Grad fällt, die Luftfeuchtigkeit stimmt und auch die Wassertemperatur passt, geht es los“, erklärt Betriebsleiter Hans-Peter Schwaiger. Er ist seit 15 Jahren als Pistenchef für die Präparierung der Streif verantwortlich und hat bereits viele heikle Winter auf dem Hahnenkamm erlebt. Doch dieses Jahr ist er sehr entspannt: „Wir hatten heuer einen sehr guten Winterstart und waren bereits vor Weihnachten mit der Grundpräparierung fertig.“

Der perfekte Schnee für die Rennstrecken
Zum Glück, denn in den letzten Wochen wäre eine Schneeproduktion aufgrund der frühlingshaften Temperaturen nicht mehr möglich gewesen.

Doch wie viel Schnee braucht die Streif? „Wir produzieren exakt die Menge, die wir im Vorjahr mit unseren GPS Daten ermittelt haben. Die Schneehügel werden dann verteilt, sodass auf der gesamten Streif eine Auflage von ca. 80 Zentimetern liegt“, so Schwaiger und erklärt weiter, dass der Schnee für die Rennstrecken ganz andere Voraussetzungen erfüllen muss als beispielsweise jener für den Publikumsskilauf: „Wir können zehn unterschiedliche Qualitätsstufen produzieren. Für die Rennen brauchen wir einen sehr nassen Schnee, damit die Piste richtig durchfrieren kann und die Kante der Rennläufer hundertprozentig dann greift, wenn sie es soll.  „Pro Kubikmeter wiegt dieser Schnee an die 500 Kilogramm, das ist extrem viel.“

Jahrelange Erfahrung der Maschinenfahrer
Doch nicht nur der Schnee stellt die Mitarbeiter der Bergbahn AG vor spezielle Herausforderungen. Die Präparierung der Streif mit Pistenmaschinen ist fast ebenso spektakulär, wie das Rennen selbst. Nur die besten der Besten dürfen den Dienst übernehmen. „Nur Fahrer, die bereits mindestens 3.000 Stunden in einer Pistenmaschine verbracht haben, dürfen auf die Streif. Zuerst werden sie dann auf einfachen Streckenabschnitten eingesetzt, bevor sie die gefährlichen Schlüsselstellen übernehmen dürfen“, so Schwaiger.

Viele der Fahrer, die auf der Rennstrecke zum Einsatz kommen, sind bereits 15 Jahre für ein und den selben Abschnitt verantwortlich und wissen genau, worauf es zu achten gilt. Die Arbeiten auf der Streif werden übrigens alle untertags durchgeführt und von den jeweiligen Strecken-Abschnittsleitern überwacht. Per Funk dirigieren sie die 15 Tonnen schweren Pistenfahrzeuge. „Da geht es um ein paar Zentimeter plus oder minus“, ist selbst der erfahrene Betriebsleiter fasziniert.

Feinpräparierung eine Woche vor dem Rennen
Eine Woche vor dem Rennen übernimmt dann das Team vom K.S.C. das Kommando und die Streif bekommt ihren endgültigen Schliff. Bei der Feinpräparierung entscheidet sich, ob die Piste noch Wasser braucht oder alles perfekt ist, so wie heuer. Danach wird die Piste gesperrt – einerseits, um sie zu schonen, andererseits aus Sicherheitsgründen. Deshalb wird die Streif auch in der Nacht ausgeleuchtet und von Security bewacht.

Für Hans-Peter Schwaiger und sein Team der Bergbahn AG ist die Arbeit auf der Rennstrecke damit beendet, für viele andere Mitarbeiter beim Hahnenkammrennen geht es jetzt erst richtig los.  Sabine Huber

Bild: Hans-Peter Schwaiger Foto: Kitzbühel Tourismus

 
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