Lawinenhang wieder aufgeforstet
Ein Lawinenabgang sorgte im Winter 2019 auf der Steinplatte für massive Waldschäden. Die Aufforstung läuft auf Hochtouren. Nur ein Projekt, das die Helvetia Versicherung unterstützt.
Waidring | Nicht nur Waidrings Bürgermeister Georg Hochfilzer kann sich gut an den 13. Jänner 2019 erinnern, auch Andreas Brandtner, Geschäftsführer der Bergbahnen Steinplatte, erinnert sich zurück, als die Schneemassen zwischen die Stützen der Gondelbahn durchdonnerten. Rund 18.000 Tonnen Schnee bahnten sich ihren Weg Richtung Tal. Innerhalb weniger Minuten wurden an die 30.000 Bäume entwurzelt und rund 1,8 Hektar Fläche entwaldet. Zurück blieb eine Schneise der Verwüstung. Ohne diesen Schutzwald, sind sich Experten einig, wären die Schneemassen unkontrolliert auf das Siedlungsgebiet im Tal vorgedrungen.
Wetterextreme bringen Schutzwald unter Druck
Da es sich um Schutzwald handelt, war es natürlich umso wichtiger, dass die Fläche wieder aufgeforstet wird. In jenem Winter war es nicht nur der Schutzwald auf der Steinplatte, der durch Lawinen zerstört wurde. Auch andere Waldflächen entlang der Landesgrenzen waren massiv betroffen.
Im Land Tirol gibt es rund 40.000 Hektar Schutzwald. Wetterextreme als Folge der Klimakrise bringen die Schutzwälder im Alpenraum gehörig unter Druck, so der Leiter des ÖBF-Forstbetriebs Unterinntal, Hermann Schmiderer. „Gleichzeitig sind die Menschen in den Tälern noch stärker auf gesunden Wald als grünen Wall vor Naturgefahren wie Lawinen oder Steinschlag angewiesen“.
Daher helfen die Bundesforste dort, wo Jungbäume nach Schadensereignissen nicht selbstnachwachsen, mit gezielten Aufforstungen nach. „Wir pflanzen unterschiedlichste Baumarten, die von Natur aus in der Region vorkommen. Denn Artenvielfalt ist auch im Wald die beste Risikofürsorge“, ist Schmiderer überzeugt.
Unterstützt werden die Bundesforste von der Helvetia Versicherung. Bereits 100.000 Bäume wurden in den heimischen Wäldern gepflanzt, 30.000 Bäume waren es an den Berghängen des Zillertales, der Kitzbüheler Alpen sowie in Waidring.
Am Fuße des Lawinenhanges auf der Steinplatte trafen sich vergangene Woche neben dem Vorstand der Helvetia Versicherung, Werner Panhauser, auch Hermann Schmiderer, Andreas Brandtner, Bürgermeister Georg Hochfilzer sowie Skirennläuferin Niki Hosp, um selbst Hand anzulegen und so ihren Beitrag für die Natur zu leisten.
„Uns ist es ein Anliegen, als engagierte Standortpartnerin für die Menschen vor Ort da zu sein. Mit der Aufforstung von über 100.000 Jungbäumen im Rahmen der Helvetia Schutzwald-Initiative ist es uns gelungen, gezielt ein Zeichen für Nachhaltigkeit zu setzen“, freut sich Helvetia-Vorstand Werner Panhauser beim Lokalaugenschein in Waidring.
Rennläuferin Niki Hosp pflanzte Bäume ein
Und auch Skirennläuferin Niki Hosp will ihren Beitrag leisten und erklärte: „dass für mich als Wintersportlerin die Natur und der Wald eine besondere Bedeutung hat.“ Als Tirolerin freue es sie natürlich besonders, dass 2021 die Wiederaufforstungsarbeiten in Waidring stattfinden.
Gemeinsam mit weiteren Mitarbeitern der Helvetia, aber auch der Bundesforste, wurden am Lawinenkegel händisch Jungbäume gepflanzt. Besonders Hermann Schmiderer freute sich, dass an diesem Vormittag trotz des Regens so viele „Boschensetzer“ im Einsatz waren. Die Bäume wurden übrigens von den Facharbeitern der Bundesforste aufgrund der steilen Lagen mit „Kraxen“ auf den Berg getragen.
Von den 30.000 Jungpflanzen sind rund ein Drittel Lärchen. Sie sind durch ihr starkes Herzwurzelsystem besonders fest im Boden verankert und können Stürmen oder auch Steinschlag gut standhalten. Weiß-Tannen und Fichten werden ebenfalls gepflanzt. Mit ihren ausladenden Ästen können sie große Mengen an Schnee zurückhalten. Ergänzt werden die Wälder mit Zirben, Weiß-Kiefern und Bergahornen sowie seltenen Baumarten wie der Vogelbeere oder der Bergulme. In den folgenden Monaten und Jahren werden die Jungpflanzen laufend kontrolliert und die Flächen von Grasbewuchs befreit, um ausreichend Platz und Licht für den Schutzwald der Zukunft zu schaffen. Margret Klausner
Bild: Legten selbst Hand an: Andreas Brandtner von der Bergbahnen Steinplatte, Hermann Schmiderer von den Bundesforstken, Niki Hosp, Bürgermeister Georg Hochfilzer sowie Werner Panhauser, Vorstand Helvetia Österreich (v.l.). Foto: Klausner