Lebensqualität am Wilden Kaiser
Einheimische und Touristiker haben im Vorjahr im Projekt „Lebensqualität am Wilden Kaiser“ gemeinsam die fünf wichtigsten Themenfelder erarbeitet. Bei einem öffentlichen Diskussionsforum wurden zu jedem Thema bereits konkrete Projekte und Maßnahmen vorgestellt und mit interessierten Bürgern diskutiert.
Ellmau | Bürger und Touristiker der Gemeinden Ellmau, Going, Scheffau und Söll diskutieren im Projekt „Lebensqualität am Wilden Kaiser“ die Frage: „Wie gestalten wir gemeinsam unseren Tourismus für eine höhere Lebensqualität aller?“ Im Frühjahr wurden fünf Themen abgesteckt und im Herbst konkrete Maßnahmen dazu entwickelt.
Stärkung der regionalen Kooperationen
Im Bereich „Nachhaltiger Qualitätstourismus durch Stärkung regionaler Kooperationen“ steht das Zusammenspiel von Landwirtschaft und Tourismus im Fokus. Ein offener Regionalitätsstammtisch schafft neue Vernetzungsmöglichkeiten. Mit dem Projekt „Almrind“ soll heimisches Rindfleisch verstärkt in die lokale Gastronomie gebracht werden. Ein Regionalitätscoach unterstützt Gastronomen bei der Logistik und optimalen Verwertung und versorgt sie mit Bildern und Infos zu den Herkunftsalmen. Ein neuer Schlachthof in Söll soll die Grundlagen schaffen. Bei Erfolg kann das Konzept um Milchprodukte und weitere regionale Erzeugnisse erweitert werden.
Sensibilisierung für die Umwelt
Die „Sensibilisierung für die intakte Umwelt und unsere Ressourcen“ soll im Rahmen einer Umweltschule bzw. eines Naturhauses erfolgen, das man sich als kleine Schwester des Nationalparkzentrums Hohe Tauern in Mittersill vorstellen kann. Hierfür gibt es bereits konkrete Überlegungen zu Standorten und der inhaltlichen Aufbereitung. Dazu kommen zwei kleinere Projekte mit den Arbeitstiteln „Bewusstseinsbildung für Hundebesitzer“ und „Interessensausgleich Freizeitsportler-Naturvertreter“. Für letzteres ist eine Anlehnung an das erfolgreiche Brixentaler Woipertouringer-Projekt geplant.
Jugend und Perspektiven
Das wohl schwierigste Projekt nennt sich „Der Jugend Perspektiven in der Heimat geben. Leistbares Wohnen ermöglichen. Dörfliche Gesellschafts-Strukturen erhalten.“ Als erste konkrete Maßnahme ist hier eine jährliche, umfassende Informationsveranstaltung aller vier Gemeinden für junge Wohnungssuchende und potentielle Häuslbauer geplant. Auch Möglichkeiten zur Eindämmung illegaler Zweitwohnsitze werden geprüft.
Identität der touristischen Region
Verständnis für die Sichtweise des jeweils anderen soll im Projekt „Die Identität der touristischen Region gemeinsam im dauerhaften Dialog gestalten“ erwirkt werden. Da sich im Lebensqualitätsprozess der Wert des organisierten Dialogs als solcher offenbart hat, soll dieser dauerhaft installiert werden. Tourismusferne Personengruppen können so in die Tourismusstrategischen Überlegungen eingebunden werden. Für 2018 steht das Thema mit „Jugend & Tourismus“ bereits fest, 2019 könnte das Thema „Kultur & Tourismus“ lauten.
Touristische Arbeitsplätze
Um den „Stellenwert und Rahmenbedingungen touristischer Arbeitsplätze für Einheimische und Saisonmitarbeiter/innen zu verbessern“ und damit den touristischen Betrieben die Mitarbeiterfindung und –bindung zu erleichtern, würde vom Tourismusverband das dreijährige, LEADER-geförderte Projekt „Personal Regional“ auf Schiene gebracht. Gemeinsam mit einer kleinen Gruppe von Hoteliers, Gastronomen, Mitarbeitern und Bürgern sollen konkrete Maßnahmen erarbeitet und getestet werden, um Jobs im Tourismus zu attraktiveren.
Die Auftaktphase des Projekts „Lebensqualität am Wilden Kaiser“ gibt damit Schwung für die genannten Folgeprojekte. Um die Koordination und Vernetzung der Lebensqualitätsprojekte kümmert sich die neue TVB-Mitarbeiterin Christine Mitterer.