Kitzbüheler Anzeiger
01.04.2023
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Leistbares Wohnen sowie Kritik an „Monsterbauten“

Strom, Verkehr, Wohnen und Nachhaltigkeit waren die dominierenden Themen in der öffentlichen Gemeindeversammlung. Bau- und Raumordnungsfragen brannten den Bürgern jedoch ganz besonders unter den Nägeln.

Kitzbühel | Drei Jahre sind seit der letzten öffentlichen Gemeindeversammlung in Kitzbühel vergangen. Ein Zeitraum, der die Stadtführung, aber auch die Bewohner vor große und gänzlich neue Herausforderungen (Corona, Inflation, steigende Energiekosten) stellte.

397 Wohnungen und Grundstücke vergeben
Stadtchef Klaus Winkler informierte die rund 60 Anwesenden im Saal sowie weitere 100 Bürger, die den Live-Stream von Kitz TV via soziale Medien bzw. Digitalstadt (siehe unten) mitverfolgten, zunächst über die Siedlungspolitik in den vergangenen 14 Jahren und klärte auch über künftige Projekte für leistbares Wohnen auf: Seit 2009 sind insgesamt 397 neue Wohnungen und Grundstücke für Häuslbauer an Einheimische vergeben worden. Allein im Stadtteil Sonngrub entstanden seither 104 Wohneinheiten – 89 Baugrundstücke wurden mit 59 Einfamilienhäusern, 33 Reihen- oder Doppelhäusern sowie 12 Wohnungen bebaut. Leistbares Wohnen wurde mit 264 Einheiten (Einfang, Schattberg, Höglrainmühle, Fichterfeld, Badhaussiedlung, Burgstall) realisiert.

Mit 40 bis 50 weiteren neuen Wohneinheiten für Einheimische stelle das Gebiet „Hausstatt“ eines der größten Siedlungsprojekte der Zukunft dar, erläuterte Stadtchef Winkler. Entstehen soll dort ein Mix aus verdichteter Verbauung, aus Grundstücken für Häuslbauer sowie Siedlungshäusern. Ein Architektenwettbewerb wurde ausgeschrieben.
Schon in naher Zukunft werden hingegen die Baumaschinen für die neue Anlage Ehrenbach auffahren: Die 26 neuen Wohnungen sollen bis Herbst 2024 bezugsfertig sein.

Umfahrung Kitzbühel:  Planungen im Gange
Das Dauerthema „Umfahrung Kitzbühel“ nimmt offenbar Fahrt auf: Die Planungen für das Riesen-Projekt – ein dreistelliger Millionenbetrag ist dafür veranschlagt – sollen bis Mitte 2025 abgeschlossen sein. Winkler versicherte: „Es wird gearbeitet, aber es wird noch dauern.“
So nah wie nie zuvor sei hingegen die Entschärfung der Jochbergerstraße in der Langau im Bereich Fußballplatz. Die notwendigen Behördenverfahren für die Errichtung des Kreisels sind eingeleitet, jetzt hofft man auf positive Bescheide. Der Baubeginn soll 2024 erfolgen.

Die aktuelle Lage am internationalen Strommarkt sowie die daraus resultierende Anhebung der Tarife, erläuterte hingegen Stadtwerke-Chef Jörg Kickenweitz. Die Teuerung sei an die Endkunden zunächst  bewusst nicht weitergegeben worden, was einen Abgang über eine Millionen Euro im Jahr 2021 zur Folge hatte. Um die wirtschaftlichen Verluste auszugleichen, musste der Strompreis gegen Ende des Vorjahres angehoben werden, erklärte Kickenweitz, der für „unpopuläre Maßnahmen“ um Verständnis bat.    
Danach kamen alle Fraktionsführer zu Wort. Sie präsentierten ihre Listenkollegen sowie die zentralen Punkte in ihrer Gemeindearbeit. Die Parteipolitik blieb im Hintergrund, nur Stadtrat Andreas Fuchs-Martschitz (Liste UK) übte Kritik an Bürgermeister Winkler.

Unterirdische Bebauung steht in der Kritik
Dann waren die Bürger am Wort. Die beherrschenden Themen: Bau und Raumordnung. Was könne die Stadtführung gegen jene Monsterbauten unternehmen, die gerade im Entstehen sind?, fragte ein Kitzbüheler, der nicht nur Baulärm und Baustellenverkehr, sondern auch den entsprechend großen Bodenaushub, vermehrte unterirdische Bebauung sowie Bodenversiegelung beklagte. Die Antwort des Bürgermeisters: „In Kitzbühel haben wir 20 Hektar gewidmetes Bauland, das stammt noch aus den 1950er und 1960er-Jahren. Als Stadtgemeinde haben wir keinen Einfluss, da ein Rechtsanspruch besteht.“
Wie können wohnbaugeförderte Eigentumswohnungen aus den 1980er-Jahren verkauft oder weitervermietet werden?“,  so eine weitere Frage, die von einem Bewohner der Entstrasser-Siedlung stammte.

Änderung der Landesgesetze
Auch dagegen gibt es keine rechtliche Handhabe für die Stadtgemeinde, stellte Winkler klar. „Dennoch hielt er „gebetsmühlenartig“ fest, dass die rechtlichen Grundlagen (Landesgesetze) dringend geändert werden müssten. „Wohnbaugeförderte Wohnungen sollen nur an Wohnbauförderungsberechtigte verkauft werden dürfen. Ohne gesetzliche Änderung werden wir nie eine Lösung zustandebringen.“ Sein Appell erging an das Land Tirol, tätig zu werden.Alexandra Fusser

Bild: Der Bürgermeister sowie der gesamte Gemeinderat standen den Kitzbühelern Rede und Antwort. Foto: Fusser

 
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