Mit „4x4“ zur Lebensqualität
Tourismusstrategien zum Wohle aller gemeinsam entwickeln war das Ziel des Leitbildprojektes „Lebensqualität am Wilden Kaiser“. Nun werden die ersten erarbeiteten Themen umgesetzt.
Going | Die Lebensqualität erhöhen, ohne quantitativ zu wachsen – dieses Ziel hat sich der Tourismusverband Wilder Kaiser gesetzt und das Projekt „Lebensqualität am Wilden Kaiser“ vor einem Jahr ins Leben gerufen. Einbezogen in dieses Projekt waren auch die Gemeinde, aber vor allem die Bevölkerung und auch der Gast der Region.
„Die gefühlte Belastung durch den Tourismus war da, die braucht man nicht wegreden“, erklärte GF Lukas Krösslhuber die Ausgangslage. Gestartet wurde das Projekt mit drei Zukunftsdialogen, an denen jeweils 15 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger teilnahmen. Es folgten zwei offene Diskussionsforen, in denen die Kernthemen erarbeitet wurden, die wiederum in vier Themendialogen behandelt wurden. „Es freut mich, dass bei diesem ganzen Prozess der Tourismus nie in Frage gestellt wurde“, sagt Krösslhuber.
Vier Erkenntnisse ergeben vier Ziele
Aus den vier Erkenntnissen wurden vier Ziele abgeleitet und diese 4x4-Formel sollte nun die Lebensqualität am Wilden Kaiser erhöhen.
Die Entwicklung der knappen Ressourcen, wie Grund und Boden, richtig zu steuern, gehört ebenso zu den Erkenntnissen, wie die Steigerung der Produktqualität anstelle der Dienstleistungsqualität. In Einklang zu bringen sind auch ökonomische wie ökologische und soziale Faktoren und auch die Bedürfnisse der „next generation“ gilt es zu berücksichtigen.
Die Begeisterung der Einheimischen für den Tourismus anzukurbeln gehört ebenso zu den Zielen, wie eine Mehrauslastung in den Nebensaisonen, ohne neue Kapazitäten zu schaffen und auch den Mehrwert pro Gast zu erhöhen. Ein wichtiges Ziel ist es auch, den touristischen Individualverkehr und auch den „hausgemachten Verkehr“ zu reduzieren.
Projekt Nummer eins: Tiroler Almrind
In dem ganzen Prozess der Leitbilderstellung war auch immer die Einbindung der heimischen Landwirtschaft als Lebensmittelproduzent ein Thema. Regionale Kooperationen, speziell mit der regionalen Landwirtschaft, stehen bei den Kernthemen ganz oben.
Als erstes Projekt wird nun das Tiroler Almrind umgesetzt. Qualitativ hochwertiges Rindfleisch steht im Mittelpunkt. Die Initialzündung kam mit dem Schlachthof in Söll, der für die Verarbeitung steht. „Wir haben die Experten für die Verarbeitung, nun gilt es, auch die Informationen an den Gast zu bringen. Es ist wichtig, dass der Gast die Geschichte kennt, dann ist er auch bereit, mehr für das Rindfleisch zu bezahlen“, erklärt Lukas Krösslhuber und betont, dass so ein Mehrwert erzielt werden kann. Es geht aber nicht nur um die Verarbeitung der Edelteile, sondern das gesamte Rind sollte vermarktet werden – hier sind die Betriebe mit der Zubereitung gefordert.
Bei dem Projekt Tiroler Almrind sind auch die Tourismusverbände Hohe Salve und Brixental mit an Bord. Es wird ein Trägerverein gegründet und dieser soll als Leaderprojekt gefördert und umgesetzt werden. Krösslhuber spricht von einem Start im Herbst. Mit involviert ist auch die Agrarmarketing Tirol und Viehzuchtverband.
Personal regional
Ein weiteres Leaderprojekt der Tourismusregion Wilder Kaiser ist „Personal regional“. „Es geht hier darum, die Arbeitsplätze attraktiver zu gestalten und Maßnahmen für bessere Arbeitsplätze zu setzen“, erklärt Lukas Krösslhuber. Ausgearbeitet wurde dabei eine Benefit-Aktion für Tourismusmitarbeiter, die in ihrer Freizeit verschiedenste Aktivitäten in Anspruch nehmen können. Gegründet wurde auch der „Club der attraktivsten Arbeitgeber“. Neun Unternehmen gehören dem Club an, die sich als die Besten definieren wollen. „Hier befinden wir uns in der Aufbauphase“, sagte Krösslhuber. Grundsätzlich wird viel daran gesetzt, das Image der Tourismusbranche zu heben.
Umweltschutz ist ein weiteres Thema
Ein wichtiges Thema ist auch der Umweltschutz. In diesem Bereich wird an einer Umweltschule/Naturparkhaus gearbeitet. „Hier sind wir noch im Planungsstadium. Um einiges konkreter ist das Projekt für die Sensibilisierung bei Hundebesitzern“, erzählt Krösslhuber. Dieses schwierige Thema will man mit Hundecoaches in Angriff nehmen und einen für alle angenehmen Umgang mit dem vierbeinigen Freund des Menschen schaffen.
In Angriff genommen wird auch das Thema Rad – mit Lenkungsmaßnahmen, gegebenenfalls sogar mit Verboten, will man einen Interessensausgleich schaffen. Elisabeth M. Pöll
Bild: Noch besser werden soll die „Lebensqualität Wilder Kaiser“. Foto: Reiter/v.Felbert