Kitzbüheler Anzeiger
03.05.2023
News  
 

Mitarbeiter sind die neuen Kunden

Das Suchen, Finden und Halten von Mitarbeitern ist gerade für kleine und mittlere Betriebe keine einfache Aufgabe. Beatrix Mitterweissacher, erfahrene Personal- und Unternehmensberaterin, zeigt Strategien auf, wie es trotzdem gelingen kann.

Bezirk | Der Anteil der Menschen im erwerbsfähigen Alter nimmt ab, die junge Generation hat ein neues Selbstverständnis, was Arbeit betrifft und der digitale Wandel greift ohnehin um sich. Arbeitskräfte können sich ihren Job nun aussuchen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass Betriebe zum attraktiven Arbeitgeber werden müssen. Mit Lippenbekenntnissen ist nichts erreicht.

Und genau da fängt das Problem an: „Viele kleine Unternehmen haben die Ressourcen für Personalarbeit und Recruiting nicht“, weiß auch Beatrix Mitterweissacher. Denn: Mitarbeiterbetreuung fängt schon vor Tag eins im Unternehmen an und geht stetig weiter. Sei es in regelmäßigen Gesprächen, um zu erfahren, wie es dem Kollegen geht, oder auch mit Schulungsangeboten und weiteren Benefits. „Das ist viel Arbeit“, so Mitterweissacher. In jedem Unternehmen, ob klein oder groß, muss es eine qualifizierte Person geben, die sich um die Mitarbeiter kümmert. Es lohnt sich daher, Strategien zu überlegen oder extern Hilfe zu holen: „Es könnten sich z.B. mehrere Betriebe im Bezirk zusammentun und in Personalarbeit investieren, bzw. eine gemeinsame Aktion für Employer Branding starten.“

Der Arbeitgeber als Marke
Employer Branding – also der Arbeitgeber als positive Marke – ist auch ein gutes Stichwort, gerade wenn es um die Generation Z geht. „Das muss nicht teuer sein. Man kann z.B. die jungen Mitarbeiter als Social Media Botschafter für die Firma einsetzen. Es braucht gute Ideen, und jemanden, der sich darum kümmert.“
Ein ausgesprochen wichtiger Faktor – egal für welche Generation – ist die Wertschätzung. Klingt einfach, ist aber in vielen Unternehmen noch im Argen: „Die Mitarbeiter fühlen sich nicht gehört.“ Hier kommt oftmals ein veralteter Führungsstil zum Tragen. Gerade bei den Jungen kann man damit aber gar nicht punkten: „Die Generation Z hat andere Schwerpunkte und fordert eine andere Führungskultur ein.“ Jungen Menschen ist eine sinnstiftende Arbeit wichtig und ein gutes Teamwork. „Das ist beinharte Personalarbeit. Es gibt aber auch bei den Kleinen viele unbekannte Helden, z.B. im Handwerk.“
Wer sein Personal fördert, seine Stärken entwickelt und nützt und seine Ideen schätzt, kann sich zu recht als guter Arbeitgeber rühmen.

Wichtiger als Finden ist das Halten
Ein gutes Potenzial für treue Angestellte sind Mütter, die aus der Karenz wiederkehren: „Alles, was der Arbeitgeber hier an Unterstützung gibt, zahlt auf die Arbeitgebermarke ein – z.B. mit mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten oder einem niederschwelligen Kinder-Betreuungsangebot. Mütter sind die loyalsten Mitarbeiter, die es gibt.“ Auch zu ehemaligen Angestellten sollte man den Kontakt halten, vielleicht passt die Situation wieder einmal für einen Wiedereinstieg.  

Da sich Erwerbstätige derzeit  aussuchen können, wo sie arbeiten möchten, ist es umso wichtiger, das Personal, das man hat, zu halten. Es lohnt sich, kreative Wege zu gehen: ob Teamtrainings, Fortbildungsmöglichkeiten, Gesundheitsvorsorge oder die Möglichkeit zu Beratungsleisten – der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. „Die Kosten sind viel höher, wenn man einen Mitarbeiter verliert, als wenn man in Personalarbeit investiert. Man bekommt das Vier- bis Fünffache zurück. Mitarbeiter sind die neuen Kunden, es muss sich jemand darum kümmern, der ein gutes Verständnis für Menschen hat.“ Elisabeth Galehr

Bild: Beatrix Mitterweissacher ist Unternehmens- und Personalberaterin mit langjähriger Erfahrung. Sie ist u.a. ausgebildete Mediatorin und New Work Coach. Foto: Mitterweissacher

 
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