Moor wird wieder hergestellt
Aus der sogenannten „Paradieswiese“ im Bichlach soll wieder ein Hochmoor entstehen – ein ambitioniertes Projekt, dem sich die Umweltabteilung des Landes Tirol angenommen hat. Der Gemeinderat gab grünes Licht.
Kitzbühel | Sie ist sehr versteckt gelegen, vielen Kitzbühelern unbekannt und sie stellt ein nicht unbedeutendes Stück Kitzbüheler Geschichte dar: Die Paradieswiese, ein trocken gelegtes Zwischen- und Hochmoor. Hier wurde vor vielen Jahrzehnten gewerbsmäßig Torf abgebaut.
Birken entziehen der Fläche Wasser
Im Zuge des Projektes „LIFE AMooRe- Austrian Moor Restoration“ unter der Federführung der Umweltabteilung des Landes Tirol soll die Fläche, auf dem sich das ehemalige Torfstich-Werksgelände befand, behutsam in den Urzustand zurückgeführt werden. Denn die Paradieswiese beginnt langsam, aber sicher, auszutrocken. „Die Fläche ist verstraucht und verwachsen. Mit zunehmender Vegetation wird sie immer trockener. Vor allem die angesiedelten Birken entziehen ihr das Wasser“, schildert Georg Wurzenrainer, Obmann des Landeswirtschafts-Ausschusses in der jüngsten Gemeinderatssitzung.
Intakte Moore spielen als dauerhafte Feuchtgebiete eine enorm wichtige Rolle für die Artenvielfalt sowie für den Klimaschutz. „30 Prozent des weltweiten erdgebundenen Kohlenstoffs werden in Mooren gespeichert – und das obwohl sie nur rund drei Prozent der Erdoberfläche bedecken. Damit binden Moore weltweit betrachtet doppelt so viel CO2 wie alle Wälder zusammen“, erläuterte Felix Lassacher von der Umweltabteilung des Landes Tirol. Trocknet ein Moor jedoch aus, werde es zur CO2-Schleuder. Es sei daher um so dringlicher, dass Wasser zugeführt werde.
Seit 2021 hat sich das Land Tirol das Ziel gesetzt, ehemalige Moorflächen zu renaturieren – bisher sind von diesen Maßnahmen neun Hektar betroffen. Als eines der bisherigen Vorzeigeprojekte im Bezirk Kitzbühel gilt das Moor beim Schwentlingbauer im Hinterkaiser, wir haben berichtet.
Maßnahmen sind auf zehn Jahre angelegt
Die Renaturierung der acht Hektar großen Paradieswiese – sie befindet sich im Eigentum der Stadt Kitzbühel – ist auf zehn Jahre angelegt. Zunächst sollen die Bäume entfernt werden, da sie dem Boden Wasser entziehen. Dann folgen weitere Schritte, kündigte Lassacher an. Kosten und Umsetzung des Vorhabens trägt zu 100 Prozent das Land Tirol.
Der Gemeinderat gab grünes Licht für das Vorhaben. Der Beschluss erfolgte einstimmig. Alexandra Fusser
Bild: Insekten wie diese haben im Moor ihren Lebensraum. Foto: Lassacher