Kitzbüheler Anzeiger
14.10.2024
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Mundartdichter Kahn verstorben

Josef „Sepp“ Kahn war nicht nur Bauer mit Leib und Seele, seine größte Leidenschaft galt dem Schreiben. In seinen Büchern und Gedichten begeistere er mal heiter-ironisch, aber auch immer wieder sehr ernst, seine Leser.

Itter | Nicht nur im Brixental herrscht Trauer – am Montag wurde in Itter Josef „Sepp“ Kahn zu Grabe getragen. Der bekannte Mundartdichter, der mit seinen Gedichten, Büchern und Stücke, so vielen Menschen so große Freude geschenkt, starb in der Vorwoche im 73. Lebensjahr. Trotz schwerer Krankheit verbrachte er den vergangenen Sommer noch auf seiner geliebten „Lärchenbergalm“ in der Windau, jetzt schloss er am heimatlichen Oslhof umrahmt von seiner Familie für immer die Augen.

Josef Kahn wurde im April 1954 als erstes Kind von Franz und Maria am Oslhof in Itter geboren. Bereits mit 23 Jahren heiratete er seine Frau Moidi, mit der fünf Kinder – drei Söhne und zwei Töchter – bekam.

Kahn, Bauer mit Leib und Seele, verbrachte ab 1990 jeden Sommer auf die Lärchenbergalm in Westendorf. Dort ging er auch seiner größten Leidenschaft nach – dem Schreiben. Computer brauchte Kahn keinen, mit der Hand schrieb er seine Gedichte und Geschichten. Selbst bezeichnete er sich als Almliterat.

Bereits Mitte der 1980er Jahre wagte er seinen ersten Auftritt – nur wenige wussten zu diesem Zeitpunkt von seiner Liebe zum Schreiben. Bei der Musikkapelle trug er bei der Christbaumversteigerung Gedichte vor.  

Letztes Buch erschien vor zwei Jahren
Schrieb er anfangs nur Mundartgedichte, kamen schon bald auch Kurzgeschichten dazu. Dann wagte er sich an seinen ersten Roman. Ab dem Jahr 1994 arbeitete er mit dem „Berenkamp-Verlag“ zusammen. Das erste Buch, das dort erschien, war der Roman „Heiles Land“ im Jahr 1994. Sein letztes Buch mit dem Titel „Vier Bauern an der Waterkant“ wurde vor zwei Jahren veröffentlicht. Im Berenkamp-Verlag sind elf Bücher erschienen. Insgesamt wurden 40.000 Bücher gedruckt. Sein erfolgreichstes Buch war „Ein ganz normaler Fernsehabend – und andere Kurzgeschichten“ – in neun Auflagen wurden rund 10.000 Bücher gedruckt.

Über Jahre war Kahn im ganzen Land und auch darüber hinaus mit seinen Gedichten und Büchern auf Tour. Mit seinem trockenen Humor, aber auch seinen tiefsinnigen Gedanken begeisterte er seine Zuhörer. Seine Gedichte und Geschichten aus dem Alltag waren im ersten Moment oft zum Lachen, regten auch zum Nachdenken an. „Ich bin so altmodisch, dass ich schon wieder modern bin“, war einer seiner bekannten Sprüche.

Seine Werke wurden auch auf die Theaterbühnen gebracht –  so wurde die Aufführung vom Stück „Schlosshex-Zeit“  im Rahmen des  1.100 Jahr-Jubiläums der Gemeinde Itter und dem 20 Jahr-Jubiläum der Dorfbühne Itter 2002 uraufgeführt und lockte tausende Besucher an. Er schrieb einige Theaterstücke, unter anderem „Agnes“ und „Die Grubertalerin“.

So oft wie möglich stand der Sepp dabei selbst auf der Bühne und war auch sonst über viele Jahre mit großer Freude bei der Dorfbühne Itter aktiv. Bei der Freiwilligen Feuerwehr Itter war er schon seit jungen Jahren dabei. Sowohl der Beitrag für die Allgemeinheit, als auch die Gemeinschaft in der Feuerwehr waren ihm ein Anliegen.

Wofür er auch immer zu haben war, war das Kartenspielen. Doch es war vor allem die Alm, der seine große Liebe gehörte – dort freute sich auch immer über Besuch. 34 Sommer verlebte er auf der Alm. Einfach und bescheiden, wie es seinem Naturell entsprach.  

Auch wenn das Schreiben seine große Leidenschaft war, Zeit seines Lebens war ihm die Familie das Wichtigste. Ob in jungen Jahren mit seiner Frau und den Kindern, oder dann auch später mit seinen sechs Enkelkindern. Ein Besuch, ein Ratscher, ein Schmäh, ein gemeinsames Spiel, Hauptsache die Familie kam zusammen.

Seine Bücher und Schriften lassen den Sepp unvergessen bleiben. mak

Bild: Bauer, Mundartdichter, Alminger – Josef „Sepp“ Kahn war für seinen feinen Humor bekannt. Foto: Kahn

 
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