Kitzbüheler Anzeiger
03.12.2022
News  
 

Nachhaltigkeit ins Zentrum gerückt

Positive Bilanz des Tourismusverbandes Wilder Kaiser: Der vergangene Sommer brachte mit 1,1 Millionen Nächtigungen sogar einen Rekord.

Going | Der Stanglwirt war vergangene Woche Schauplatz der Vollversammlung des Tourismusverbandes Wilder Kaiser (Söll, Scheffau, Ellmau und Going) – und die Bilanz fiel trotz Corona-Pandemie positiv aus.
Von einem Übergangsjahr sprachen Obmann Hans Adelsberger sowie Geschäftsführer Lukas Krösslhuber. „Wir haben schwere Zeiten hinter uns. Wir sind aber trotz des Winter-Totalsausfalls relativ gut durchgekommen“, betonte Adelsberger. So wurden im Winter 20/21 nur knapp 8.200 Nächtigungen registriert. Dafür fuhren die Gastronomen vergangenen Sommer mit über 1 Million Nächtigungen ein Rekordergebnis ein.

Doch es gibt auch Wermutstropfen in der Region – die Personalnot macht auch vor dem Fuße des Wilden Kaiser nicht halt. Stilecht im Koch-Gewand rückte Adelsberger das schwierige Thema in den Fokus: „Ich stehe seit 45 Jahren in der Küche – und ich liebe es immer noch. Es ist eine sehr schöne Sache, das müssen wir auch den Mitarbeitern vermitteln.“ So habe er in seiner Lehrzeit über 70 Stunden pro die Woche arbeiten müssen: „Das geht heute nicht mehr und war auch damals nicht richtig. Wir werden uns umstellen, unterschiedliche Arbeitszeit-Modelle und andere Anreize anbieten müssen. Und vor allem müssen wir die Liebe zum Beruf, die wir immer noch haben, weitergeben.“

Alternative Angebote für den Wintergast
Ein weiteres Thema, das der Obmann ansprach, war die Art des Tourismus in der Region. „Wir müssen alternative Angebote für den Wintergast entwickeln und forcieren, wobei das Skifahren aber weiterhin am wichtigsten bleiben wird. Der Sommer hat Potenzial, auch die Randzeiten im Frühling und Herbst sind wichtig. Verstärkten Fokus legen wir auf das talnahe Radfahren. Hier müssen Konflikte zwischen Radlern und Wanderern vermieden werden.“

Trotz des Totalausfalls des Winters 2020/21 konnten im Geschäftsjahr 2021 Rücklagen in Höhe von rund 560.000 Euro gebildet werden.
Vor allem die Themen Nachhaltigkeit und Mobilität stehen für Krösslhuber und Adelsberger im Vordergrund. Allen voran die „Grüne Anreise“, die Kooperation mit Kufstein mobil, der Startschuss für das Projekt Parkraummanagement, das Regiorad in Ellmau, ein neues Ruftaxi, der Test von E-Ski- und Wanderbussen und nicht zuletzt die TVB-interne Challenge darum, wer die meisten dienstlichen Kilometer mit dem Rad anstatt dem Auto zurücklegt. All dies zeigt wie viel in diesem Bereich umgesetzt wird.

„Die An- und Abreise unserer Gäste ist für mehr als 50 Prozent des CO2-Fußabdruckes ihres Winterurlaubs verantwortlich. Mit unserem Angebot der ‚Grünen Anreise‘, das heuer erstmals auch im Winter gebucht werden kann, wollen wir diesen Faktor reduzieren, indem wir neuen, bahnaffinen Gästen ein Angebot und unseren Stammgästen den Umstieg schmackhaft machen“, so Krösslhuber.

Umweltzeichen an Vermieter vergeben
Apropos voller Erfolg: Für ihr Engagement im Bereich Umweltschutz wurden jene Unterkünfte ausgezeichnet, die Träger der Umweltzeichen sind. Für die offizielle Zertifizierung muss in einem aufwendigen Prozess nachgewiesen werden, dass sämtliche Kriterien erfüllt werden. Ausgezeichnet wurden bereits  Hannes Leitner (Hubenhof), Juliane Schipflinger (Kasiermoments-Appartements), Elisabeth Hauser (Stanglwirt) sowie die Residenz Theresa und Beim Hochfilzer.
Vergangene Woche hatte Thomas Sappl vom Tourismusverband Kufsteinerland den Wunsch nach einer Fusion mit den Touristikern am Wilden Kaiser ins Spiel gebracht. Diesem Ansinnen erteilte Hans Adelsberger eine klare Absage – Zusammenarbeit gerne, eingemeinsames Bett komme aber nicht in Frage, stellte der Obmann klar. Margret Klausner

Bild: Christian Haselsberger (1.v.r.) und TVB-Obmann Hans Adelsberger (2. v.r.) gratulierten Hannes Leitner (Hubenhof), Juliane Schipflinger (Kaisermoments-Appartements) und Elisabeth Hauser (Stanglwirt,v.l.) zum Umweltzeichen. Foto: Klausner

 
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