Naturfreunde im Jubiläumsjahr
Für den Vorstand liegen die Arbeitsschwerpunkte auf der Erhaltung der Wildalmhütte, auf den Aktivitäten der Orientierungsläufer sowie auf der Organisation einer würdigen 100-Jahr-Feier.
Kitzbühel | Das 100-Jahr Jubiläum hätte eigentlich schon im Vorjahr gefeiert werden sollen, doch Corona machte den Feierlichkeiten bekanntlich einen Strich durch die Rechnung, weshalb sie im heurigen Sommer in gebührendem Rahmen nachgeholt werden sollen, wie der neue Obmann Georg Hechl berichtet. An dem Programm werde bereits eifrig gearbeitet.
Nach dem Ableben von Engelbert Prohaska, der ab 2018 an der Spitze der Kitzbüheler Naturfreunde gestanden war, musste rasch ein neuer Vorstand bestellt werden. Mit Obmann Hechl bilden aktuell Regina Riser, Günter Obernauer, Hansjörg Weiss, Dirk Teitsma und Claudia Styblo die neue Führungsriege der Kitzbüheler Ortsgruppe.
Die Naturfreunde zählen zu den traditionsreichen Vereinen der Stadt. Gegründet am 8. März 1921 als „Arbeiterverein der Kinderfreunde“, dem Vorläufer der Naturfreunde, wurde die Vereinigung 1933 in „Touristenverein der Naturfreunde“ umbenannt. Politische Gründe waren für das Vereinsverbot (1934-1945) verantwortlich, nach dem Zweiten Weltkrieg nahmen die Naturfreunde ihre zahlreichen Aktivitäten wieder auf. Treibende Kraft war Gründungsmitglied Kathi Robatscher, die bis zu ihrem Tod (1985) unermüdlich im und für den Verein arbeitete.
Die Naturfreunde erfreuten sich über Jahrzehnte eines überaus aktiven Vereinslebens, das regelmäßige, gesellige Heim-abende, Ski- und Rodelrennen sowie gemeinsame Bergwanderungen, Ski-, Kletter- und Rodeltouren umfasste. Ferienaktionen in Kärnten oder in Rimini vertieften die Freundschaften. Darüber hinaus wurden alljährlich der Stand am Jahrmarkt, der Naturfreundeball im Grandhotel oder auch die Teilnahme an Faschingsumzügen organisiert. Gipfelkreuze wurden am Bischof (1969), am Weisskopfkogel (1992) und am Sonnspitz (1993) aufgestellt oder eingeweiht. Nicht zu vergessen die legendären Schwammerlwanderungen, aber auch das Sonnwend-Feuerlbrennen sowie das Wildalmrennen, ein Fellaufstiegsrennen mit Start und Ziel auf der Wildalm, die allesamt Fixpunkte im Naturfreunde-Vereinsjahr bildeten.
Orientierungsläufer sehr erfolgreich
Einige dieser angestammten Aktivitäten, etwa das Feuerlbrennen und im nächsten Winter auch das Wildalmrennen, will der neue Vorstand wieder aufleben lassen, schildert Hechl.
Zur ihrer Hochblüte zählte die Ortsgruppe Kitzbühel an die 300 Mitglieder, heute sind es rund 150 Aktive, wobei die Hälfte aus Orientierungsläufern besteht, die seit 1996 eine eigene Naturfreunde-Sektion bilden. Mit 244 Tiroler Meistertiteln, 44 Tirolcup-Gesamtsiegern, 72 österreichischen Meistertiteln sowie 102 Silber- und Bronzemedaillen im Fuß- und Skiorien-
tierungslauf sowie im Mountainbikeorienteering sind die Kitzbüheler äußerst erfolgreich.
Im September 2021 wurden die österreichischen Meisterschaften „Lang“ und „Sprint“ auf den Karten „Kitzbüheler-Horn-Trattalmmulden“ sowie „Kitzbühel-Stadt“ mit knapp 600 Teilnehmern ausgetragen.
Herzstück ist die Wildalm-Hütte
Ihren Stammsitz haben die Kitzbüheler Naturfreunde im Alfons-Petzold-Haus, doch das eigentliche Herzstück ist die Hochwildalm-Hütte in Aurach. Für deren Bewirtschaftung wurden im vergangenen Herbst neue Pächter gefunden: Sieglinde und Jennifer Tausz - Mutter und Tochter stammen aus Ellmau - werden ab 1. Juni auf der Hochwildalm für die Verpflegung und Beherbergung von Wanderern und Tourengehern sorgen. Alexandra Fusser
Bilder: Die Wildalm-Hütte der Kitzbüheler Naturfreunde ist ein Kleinod. Mit 1. Juni bekommt sie zwei neue Pächterinnen, im heurigen Winter bleibt sie aber geschlossen. Getränke für Tourengeher sind im Trog eingelagert.
Der neue Vorstand besteht aus Hansjörg Weiss, Regina Riser, Georg Hechl, Günter Obernauer und Dirk Teitsma (von links). Fotos: Hechl