Negativergebnis für die Stadt
In der Gemeinderatssitzung vom 22. März wurden der Rechnungsabschluss der Stadtgemeinde Kitzbühel sowie der städtischen Wirtschaftsunternehmen präsentiert.
Kitzbühel | Der Finanzhaushalt 2020 wurde trotz der Pandemie übertroffen. Das vergangene Jahr stand im Zeichen von Investitionen im Straßenbereich und dem Umbau im Museum, dazu kam auch die Finanzspritze für das Altenwohnheim. Die neue Zweitwohnsitzabgabe in Höhe von 600.000 Euro brachte eine Abfederung, der Hauptteil der Großausgaben wurde durch Kostenoptimierung bei den stabilen eigenen Steuern gestemmt. Das Kommunalsteueraufkommen konnte im Coronajahr sogar gehalten werden, der Lockdown im Tourismus, speziell im Winter 20/21, wird aber einen massiven Einbruch bei der Kommunalsteuer im kommenden Jahr bringen.
Der Rechnungsabschluss 2020 ist nach der neuen Rechnungsvorschrift (VRV 2015) erstellt worden. Mit der Teilung in Ergebnis-, Finanzierungs- und Investitionshaushalt hebt sich die Ergebnisbetrachtung klar vom kameralen System ab, weshalb direkte Vergleiche zu Vorjahren nicht möglich sind. Es sind Adaptierungen vorzunehmen, um einen Vergleich zu ermöglichen.
Die Stadtgemeinde Kitzbühel war eine der ersten Gemeinden, die auf die Corona-Krise reagierte. Das starke Maßnahmenpaket belastete das Stadtbudget mit ca. einer Million Euro. Insgesamt wurden zwei Millionen Euro eingesetzt. Die weitere Million wurde über die Stadtwerke Kitzbühel aufgebracht, im Gegenzug wurde auf die Ausschüttung in Höhe von 200.000 Euro verzichtet. Belastend für den Haushalt war auch, dass die Stadt 800.000 Euro an Bundesertragsanteilen verlor.
Optimierung der Kosten war angesagt
Aufgrund der Corona-Pandemie und ihrer Folgen war Kostenoptimierung angesagt. Dies wurde zum Beispiel im Straßenbereich erreicht. Im Gegenzug dazu waren außerordentlich hohe Sozialausgaben wie zum Beispiel im Altenwohnheim unausweichlich. Die Finanz- und Schuldenlage der Stadt wurde von Großinvestitionen wie im Museumsbereich geprägt.
Negatives Ergebnis für die Stadt Kitzbühel
Unter Berücksichtigung der Haushaltsrücklagen ergab sich ein negatives Nettoergebnis von 3,178 Millionen Euro, budgetiert war ein Minus von 2,590 Millionen Euro. Beachtet man nun die nicht ausgabenwirksame Abschreibung in Höhe von 4,6 Millionen Euro, so ergibt sich ein Jahresüberschuss von 1,4 Millionen Euro. Im Finanzierungshaushalt ergibt sich daher aus der operativen Gebarung ein Plus von 1,2 Millionen Euro und ist somit um 514.000 Euro besser als budgetiert (690.000 Euro). Dieser Betrag steht zur Schuldendeckung und zur Finanzierung von Investitionen zur Verfügung.
„Die Entwicklung des Schuldenstandes und des Verschuldungsgrades ist in Anbetracht der Krisensituation als erfreulich zu bezeichnen. Kitzbühel ist in allen Finanzparametern gut aufgestellt“, kommentierte Finanzchef Manfred Embacher die Entwicklung. Der aktuelle Verschuldungsgrad mit 40 Prozent und die lange Schuldentilgungsdauer ist nur aufgrund der kurzfristigen Einmaleffekte zu würdigen. Bei einer coronabedingten Bereinigung der Verschuldung liegt der Wert bei 21 Prozent und ist somit im Vergleich zu anderen Städten als sehr gut einzustufen. Elisabeth M. Pöll
Bild: Für die Stadtgemeinde Kitzbühel ergab sich ein negatives Nettoergebnis von 3,178 Mio. Euro für das Jahr 2020. Foto: Pöll