Neue Buslinien in den Startlöchern
Die neuen Fahrzeiten der Linien 800 (St. Johann – Kössen) und 810 (St. Johann – Waidring) sorgen in Kirchdorf nicht nur für Zustimmung.
Kirchdorf | Seit vielen Monaten wird an der Verbesserung des Busnetzes in der gesamten Region gearbeitet. Im Kirchdorfer Gemeinderat kamen letzte Woche, kurz vor der Wahl, die für die Kaisergemeinde zutreffenden Änderungen zur Abstimmung.
Halbstunden-Takt
Die Linie 800, die zwischen St. Johann und Kössen, sowie die Linie 810, die zwischen St. Johann und Waidring, verkehrt, sollen ausgebaut werden, veranschaulichte Forian Wurzacher vom Verkehrsverbund Tirol (VVT). Wobei Kirchdorf wochentags durch einen halbstündlichen Busverkehr an St. Johann angebunden werden soll (derzeit 1-Stunden-Takt).
„Kein geeigneter Bus um zur Arbeit zu kommen“
Für manche ist die vorgestellte neue Taktung zu wenig durchdacht. „Wenn man um 7 Uhr zu arbeiten anfängt, dann hat man wieder keinen Bus – das muss verbessert werden. Am Vormittag hingegen fährt man oft alleine im Bus“, kritisierte GR Johann Hinterholzer.
Der Kritik schloss sich Vize-Bürgermeister Gerald Embacher an: „Es sollte schon möglich sein, dass man seinen Arbeitsplatz erreicht, denn darum geht es. Dadurch erspart man sich ja ein Zweitauto.“ Ein schlechtes Signal findet Embacher auch, dass Touristen mit einer Gästekarte kostenlos fahren, während man als Einheimischer ein Ticket lösen müssen.
Gemeinderat Johann Oberleitner war mit dem Ergebnis ebenfalls nicht ganz zufrieden: „Mir kommt der Ansatz ein bisschen falsch vor, weil eben die Anbindung an die Arbeitsstelle fehlt. Öffentlicher Verkehr muss für die Einheimischen und nicht nur für die Gäste attraktiver werden.“ Schlussendlich stimmten Embacher und Oberleitner auch gegen den Vorschlag des VVTs, obwohl man von Seiten des VVT darauf hinwies, dass noch Änderungsmöglichkeiten bestehen: „Man kann noch rund 30 Prozent vom Konzept abändern – es können entweder mehr oder weniger Busse fahren“, erklärt Florian Wurzacher. Die anderen Gemeinderäte begrüßten den Start des Ausbaues des Öffi-Netzes.
Kosten für Bus erhöhen sich auf 50.000 Euro/Jahr
Das verstärkte Öffi-Angebot wird sich auch auf die Gemeindekasse auswirken. Zahlte die Gemeinde Kirchdorf bisher 7.769 Euro pro Jahr erhöhen sich die Kosten auf 50.241,46 Euro. Nun müssen sich noch die Nachbargemeinden damit beschäftigen, denn nur wenn alle in der Region zustimmen, wird der vorgestellte Busfahrplan umgesetzt.
Darüber hinaus soll in den Nachbargemeinden von St. Johann das Ruftaxi-System ausgeweitet werden. Johanna Monitzer
Bild: Mehrheitlich wurde dem neuen Busfahrplan in der letzten Gemeinderatssitzung vor dem Wahlsonntag zugestimmt. Symbolfoto: pixabay
Außerdem - Mobilitätssterne für Kirchdorf
Die Gemeinde Kirchdorf feilt an der Verbesserung der Mobilität: Die Radwegverbindung zwischen Erpfendorf und Waidring wurde durch Grundstücksankäufe und Pachtverträge abgesichert sowie teilweise generalsaniert. „Mit März beginnen die Bauarbeiten für zwei Radwegbrücken, die in Zusammenarbeit mit der Wildbach- und Lawinenverbauung errichtet werden. Damit auch für Gasteig eine sichere Radwegverbindung nach Schwendt/Kössen geschaffen werden kann, wurde zunächst eine Basisgeometrie beim Land Tirol beantragt und in weiterer Folge ein Projektant mit der Planung beauftragt. Derzeit laufen die Gespräche mit den Grundstücksbesitzern“, teilt Bürgermeister Gerhard Obermüller via Presseaussendung mit.
Lösung für Bundesstraße
Zur sicheren Überquerung der Bundesstraße wurden bereits einige Gespräche mit Grundstücksbesitzern geführt und Planungsvorschläge liegen zur weiteren Diskussion vor, so der Bürgermeister.
Schon einige Jahre bietet die Gemeinde für alle Bürger um fünf Euro pro Tag Bahntickets zum Ausleihen an.
Für all diese Initiativen und weitere Angebote (z.B: E-Tankstellen, beleuchtete Gehwege, etc.) wurde die Gemeinde Kirchdorf im Herbst mit zwei Mobilitätssternen ausgezeichnet. Das Taferl wurde vor kurzem montiert.