Neue Generation von Almkäsern
Immer mehr junge Menschen entscheiden sich bewusst für eine Laufbahn als professionelle Almkäser – auch auf der Holzalm im Brixental.
Brixen | Eine neue Generation von Almkäsern steht in den Startlöchern und übernimmt zunehmend wichtige Aufgaben in den heimischen Almkäsebetrieben. Die jungen Menschen bringen frischen Wind in ein traditionsreiches Handwerk und zeigen, dass die Käseherstellung auf den Almen nicht nur eine Berufung, sondern auch eine zukunftsweisende Karriereoption sein kann. Allerdings geht dieser Generationenwechsel nicht von heute auf morgen, das Bedarf einer guten Vorbereitung von langer Hand.
Dieser Trend zeichnet sich aktuell auf der Brixentaler Holzalm und auch mittelfristig auf der Schönangeralm ab. Die Arbeit als professioneller Almkäser ist keine leichte Aufgabe, denn sie unterscheidet sich wesentlich von der in großen Käsereien. Hier geht es nicht nur um die Herstellung von Käse, sondern auch um das Leben im Einklang mit der Natur. Allen voran steht die absolut saubere Arbeit und Einhaltung aller Hygienemaßnahmen.
„Die jungen Almkäser bringen eine neue Dynamik und Innovationskraft in unser Handwerk“, sagt Johann Schönauer, einer der erfahrensten Almkäsemeister des Landes.
Ausdauer und Erfahrung sind wichtig
„Sie sind bereit, die harte Arbeit zu leisten und die Traditionen zu bewahren, während sie gleichzeitig neue Ideen und Techniken einbringen.“ Aber dazu braucht es Ausdauer und viel Erfahrung, meint Schönauer, der seit nunmehr 34 Jahren auf der Schönangeralm arbeitet. Nach einer krankheitsbedingten Pause, startet Johann Schönauer noch einmal durch, an seiner Seite steht im Käserlehrling Josef aus Ebbs.
Auch Andreas Sammer, Obmann der Brixentaler Holzalm, mit rund 3000 Liter Tagesleistung, teilt diese Meinung. „Wir haben gute Beziehungen zu den Landeslehranstalten und dort können wir immer wieder gute Kontakte knüpfen, sagt Andi Sammer. Heuer steht mit Barbaros Haas erstmals ein junger Almkäsemeister an den großen Milchkesseln der Holzalm, eine große Aufgabe für den Wildschönauer.
Ein Almkäser muss vielseitig sein. Die tägliche Arbeit um die Milch wird künftig noch intensiver vom Computer und von hochkomplexen Anlagen und Steuerungen übernommen.
Käse-Olympiade in Galtür als Höhepunkt
Klar dürfte aber auch sein, dass dabei der Mensch nicht komplett abgelöst oder gar ersetzt werden kann. Die Arbeit selbst wird sich wandeln, neue Produkte werden kommen und der Mensch wird mit seinem Verhalten am Markt mitentscheiden, was Erfolg hat oder halt wieder vergessen wird.
Ein Highlight für jeden Almkäser ist die jährliche Almkäse-Olympiade in Galtür, die als Maß aller Dinge in der Branche gilt. Hier messen sich die besten Almkäseproduzenten der Alpenländer und stellen ihre Fähigkeiten unter Beweis. „Galtür ist der Ort, an dem man sich mit den Besten der Besten messen kann“, sagt Johann. „Es ist eine Chance, zu zeigen, was man gelernt hat, und sich weiter zu verbessern.“ Die Jugend zeigt dabei eindrucksvoll, dass die Käseherstellung auf den Almen nicht nur Tradition, sondern auch vielversprechende und erfüllende Berufung ist. Toni Silberberger
Bild: Holzalm-Obmann Andreas Sammer (l.) freut sich über den tüchtigen Nachwuchs: Käsemeister Barbaros Haas ist der neue Käsemeister, sein Lehrling ist Johannes Werlberger aus Wörgl. Foto: Toni Silberberger