Neue Pläne für die „Löwengrube“
Innsbrucker Architekten präsentierten dem St. Johanner Gemeinderat ihre Baupläne auf dem Areal des ehemaligen Hotels „Goldener Löwe“ im Zentrum. Mit einem Baubeginn wird erst im Winter 2024/25 gerechnet.
St. Johann | Noch sind keine Baumaschinen in Sicht, doch jetzt gibt es neue Pläne für das im Volksmund als „Löwengrube“ bezeichnete Grundstück mitten im Zentrum der Marktgemeinde.
Der Architekt Clemens Wainig von der Firma „umfeld architectural environments“ aus Innsbruck präsentierte dieser Tage dem Gemeinderat die Pläne für ein Wohnprojekt, in das der Altbestand – der ehemalige Gasthof Goldener Löwe samt Maximilianstube – mit integriert ist. Wainig schilderte die langwierigen Verhandlungen unter anderem mit dem SOG (Stadt- und Ortsbildschutz-Ausschuss), die in den vergangenen zwei Jahren immer wieder notwendig waren.
Seit zwei Jahren wird am Projekt getüftelt
Denn die Innsbrucker, die ein Produktions- und Dienstleistungsunternehmen im Bau und Immobilien-Bereich betreiben, tüfteln bereits seit zwei Jahren an dem Projekt. Im Rahmen des bestehenden Bebauungsplanes soll das leerstehende Gasthaus, das inzwischen ebenfalls schwer sanierungsbedürftig ist, revitalisiert werden. Überdies sind vier Baukörper geplant.
In den neuen Gebäuden mit Zwischengängen und einem halböffentlichen Platz sollen Geschäfte, Ordinationen und Wohnungen untergebracht werden. Von 50 bis 60 Wohnungen spricht Wainig. Außerdem ist eine zweigeschossige Tiefgarage geplant.
„Wir haben alles neu konzipiert“, informierte Wainig im Gemeinderat. Es gebe einen genehmigten Projektstand und er hoffe, dass noch in den nächsten Wochen die Bauverhandlung über die Bühne gehen kann. Gerade die Revitalisierung des Gasthofes wollen die Betreiber „sanft“ angehen, er soll samt Gaststube, Gästezimmern und Gastgarten wieder aufleben.
Auf Anfrage eines Gemeinderates, in welcher Höhe sich die Baukosten pro Quadratmeter bewegen, gab der Architekt etwa 5.000 bis 6.000 Euro an. Nach außen hin solle in jedem Fall alles dem Ortsbild dienen, innen sind moderne Elemente vorrangig.
Mit einem Baubeginn rechnet der Architekt allerdings erst im Winter 2024/25 – der Bau der Tiefgarage sei nur in der Tiefwasserphase möglich, so Wainig.
Bürgermeister Stefan Seiwald wünschte den Projektanten ein „Glück auf“ und betonte, dass jetzt alles seinen üblichen Genehmigungs- und Behördenweg gehe. Margret Klausner
Goldener Löwe - Wechselvolle Geschichte
St. Johann | Seit im Jahr 2016 die Baumaschinen aufgefahren sind, klafft mitten im Zentrum von St. Johann eine riesige Baugrube, von den Einheimischen inzwischen liebevoll „Löwengrube“ genannt.
Direkt in der Speckbacherstraße stand jahrzehntelang das Hotel Goldener Löwe, die Geschichte des ehemaligen Gasthofes reicht allerdings noch sehr viel weiter zurück. Der damalige Besitzer hatte sich zurückgezogen und verkaufte das Hotel Anfang der 2000er-Jahre an einen Kirchberger Hotelier, ehe es in russische Hände überging. Auch ein Ukrainer war kurzzeitig Besitzer des Gemäuers. Vor genau zehn Jahren erwarb dann die Victus AG das Hotel und wollte daraus eigentlich eine Seniorenresidenz machen.
Doch dann herrschte drei Jahre Stillstand – bis erneut neue Eigentümer Pläne für den Um- und Ausbau wälzten. Sie präsentierten im Oktober 2016 Pläne für eine Wohnresidenz mit 77 Wohnungen sowie Geschäftsflächen. Der Goldene Löwe wurde umgehend abgerissen, stehen blieb lediglich der ehemalige Gasthof samt Maximilianstube, die in das neue Ensemble integriert werden sollten. Angekündigt wurde damals überdies, dass die Wohnungen innerhalb von zwei Jahren fertiggestellt werden sollen. Doch bis heute ist nichts passiert, zwischendurch gab es auch zahlreiche Einsprüche der Nachbarn, die sogar den Landesverwaltungsgerichtshof beschäftigten.
Jetzt, vier Jahre später, ist die Firma „umfeld architectural environments“ aus Innsbruck am Ruder – die einmal mehr ehrgeizige Pläne wält. mak