Neue See-Bewohner gesichtet
Schwarzsee und Gieringer Weiher sind nicht nur optisch wahre Naturjuwele, sondern auch wertvoller Lebensraum für Tierarten, die schon selten geworden sind. Die Ökologen freut‘s.
Kitzbühel | „Sind Biber jetzt auch am Gieringer Weiher?“, fragte unlängst eine Leserin an und schickte zum Beweis ein Foto mit, das die typischen Lebenszeichen des scheuen Wildtieres zeigt. Kräftige Nage- und Bissspuren an Gehölzen lassen keine Zweifel darüber aufkommen, dass hier zumindest ein Biber am Werk gewesen ist.
Tatsächlich wurden schon im Vorjahr am Abfluss des Gieringer Weihers Spuren des streng unter Schutz gestellten Nagers gesichtet, bestätigt Philipp Larch, der für den Bezirk Kitzbühel zuständige Biberbeauftragte des Landes Tirol. Im vergangenen Winter konnte an dem kleinen Moorsee aber noch keine Biberburg – ein Beweis für eine Ansiedlung – festgestellt werden, sagt Larch.
Lokalaugenschein Ende November
Es könne daher durchaus sein, dass es sich auch jetzt um einen Jungbiber handle, der sich auf die Suche nach einem neuen Revier auf Wanderschaft begeben hat. „Sehr oft zieht das Tier nach einigen Wochen weiter und sucht nach neuem Lebensraum“, erklärt Larch, der in rund eineinhalb Monaten wieder zu einem Lokalaugenschein vor Ort sein wird. Endgültig Aufschluss über eine mögliche Biberpopulation soll die Neukartierung Ende November geben.
Larch verweist auf den ökologischen Mehrwert von Biber-Ansiedlungen. „Der Biber schafft mit seinen Landschaftsgestaltungen, zum Beispiel durch gefällte Bäume, eine enorme Vielfalt an Strukturen, die vielen anderen Tiergruppen zugute kommen. Gefällte Bäume, die ins Wasser hängen, werden als Laichplatz von Fischen angenommen oder dienen als Kinderstube.“ Gemeint sind damit Unterschlupfmöglichkeiten, die in einer „ausgeräumten Landschaft“ rar geworden sind.
Als „sehr erfreulich“ wertet der Biologe eine neue Nachricht aus Kitzbühel, wo offenbar eine weitere vom Aussterben bedrohte Tierart gesichtet worden ist: Im Schwarzsee sollen Flusskrebse durch Fischer entdeckt worden sein, bestätigt auch der Kitzbüheler Schwarzsee-Referent Rudi Widmoser.
Der Fluss- oder Edelkrebs ist in Mitteluropa selten geworden, auch im Schwarzsee liegen die letzten Nachweise über sein Vorkommen schon gut 20 Jahre zurück, wissen Larch und Widmoser. „Da die Tiere sensibel auf Verunreinigungen ihres Lebensraums reagieren, sind Flusskrebse ein Indikator für die biologische Wasserqualität“, ist Philipp Larch begeistert. Fürchten müssten Badegäste die gut 15 bis 20 Zentimeter großen Wassertiere allerdings nicht: „Flusskrebse sind dämmerungs- und nachtaktiv.“ Alexandra Fusser
Bild: Typische Nagespuren eines Bibers wurden unlängst von einer aufmerksamen Spaziergängerin im Uferbereich des Gieringer Weihers entdeckt. Foto: Schubert