Oberndorf drückt die Stopptaste
Das geplante Hotelprojekt im Bereich Reinache in Oberndorf wurde vorerst vom Gemeinderat abgelehnt. Die Widmungswerber sagten zu, alle notwendigen Unterlagen zeitnah nachzureichen.
Oberndorf | Im Bereich „Reinache“ planen deutsche Investoren den Bau eines Fünf-Sterne-Hotels mit über 300 Betten, das zukünftig von der Hilton-Gruppe betrieben werden soll. Ein Vertrag liege hierfür auch schon vor, erklärt der Anwalt Heinrich Schmiedt, der die Widmungswerber vertritt. Allerdings entwickelt sich das Projekt zu einer unendlichen Geschichte, die jetzt einmal mehr von den Oberndorfern ausgebremst wurde.
Bereits seit fünf Jahren ist das Hotelprojekt immer wieder Thema in der Gemeindestube, wie Bürgermeister Hans Schweigkofler in der jüngsten Gemeinderatssitzung berichtete. Bei der ersten Präsentation des Projektes waren auch Verantwortliche des Landes Tirol anwesend. Der Tenor sei damals positiv gewesen, erinnert sich Schweigkofler. Das Raumordnungskonzept hätte eine touristische Entwicklung vorgesehen, zumal in diesem Bereich das ehemalige Gasthof Reinache steht. Rund 4.000 Quadratmeter sind als Sonderfläche gewidmet. Der Hotelkomplex soll aber auf eine Fläche von rund 22.300 Quadratmetern gebaut werden, daher sind die Gemeinde und das Land am Zug.
„In den letzten Jahren gab es viel Auf und Ab“, erklärte Bürgermeister Hans Schweigkofler, „mir war es daher wichtig, dass ich das Ansuchen nicht nur im Bauausschuss behandle, sondern gleich den Gemeinderat entscheiden lasse.“ Die Widmungswerber hätten versucht, Druck aufzubauen und zahlreiche Stellen angeschrieben, zeigte sich der Dorfchef über die Vorgangsweise ungehalten.
Der Leiter des Bauamtes, Karl Hörl, informierte über den letzten Stand der Dinge. Demnach fehlen noch zahlreiche Unterlagen, damit eine Widmung überhaupt möglich wäre. So benötige es einen genauen Vermessungsplan, auch was die Gemeindegrenzen zwischen Oberndorf und Reith beträfe, betonte Hörl. Vorliegen würde aber nur ein Grundteilungsentwurf und das sei zu wenig.
Naturschutzgutachten ist negativ
Die Gemeinde habe die Antragsteller darauf aufmerksam gemacht, dass das Naturschutzgutachten negativ ist und es muss überdies auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) durchgeführt werden. Das Bundesdenkmalamt ist ebenfalls noch am Zug – den in diesem Bereich liegt ein historisches Bergbaugebiet. Ein Thema ist auch die Trinkwasserversorgung.
Dass plötzlich von 500 Betten die Rede ist, irritiert ebenfalls. „Das geht sowieso nicht, da ja hier auch vom Land Tirol eine Obergrenze von 300 Betten festgelegt ist“, so der Dorfchef.
Es kam, wie es kommen musste – der Gemeinderat lehnte die Widmung einstimmig ab. Bürgermeister Schweigkofler räumte ein, dass sich die Gemeinde mit dem Projekt wieder befassen würde, wenn in den Plänen die Anzahl der Betten auf 300 reduziert ist. Die Ablehnung solle übrigens auch ein Zeichen dafür sein, „dass man mit einer Gemeinde so nicht umgehen kann.“
Am Montagvormittag kam dann doch wieder Bewegung in die Sache und die Vertreter der „Timeless Chalet Resort GmbH“ sprachen bei Bürgermeister Schweigkofler vor.
„Es gab da einige Missverständnisse“, räumt Anwalt Heinrich Schmiedt auf Anfrage ein. Es seien immer nur rund 300 Betten geplant gewesen. Bei dem Bauvorhaben handelt es sich um mehrere Gebäudekomplexe, die aus einem Haupthaus mit Bettentrakt sowie 13 Chalets, einer Garage sowie weiteren neun Chalets und einem Personalhaus bestehen. „Die fehlenden Unterlagen werden zeitnah nachgereicht“, betont der Jurist, der überzeugt ist, „dass es bei 300 Betten und auf dieser Grundstücksgröße keine Umweltverträglichkeitsprüfung benötigt.“
Raumordnungsvertrag wird zugestimmt
„Es ist definitiv kein Investorenmodell, zumal ja schon ein unterschriebener Betreibervertrag mit der Hilton-Gruppe vorliegt, die solche Modelle ja grundsätzlich ablehnt“, betont Schmiedt. Der Anwalt betont auch, „dass die Betreiber selbstverständlich einen Raumordnungsvertrag unterschreiben wollen, der bestätigt, dass keine Freizeitwohnsitze gebaut werden.“
Jetzt müssen die Widmungswerber sämtliche fehlenden Unterlagen noch beibringen, dann werde sich die Gemeinde wieder damit befassen, so Bgm. Schweigkofler. Margret Klausner
Bild: Im Bereich des ehemaligen Gasthofs Reinache ist der Bau des Hotels geplant. Auf einer Fläche von rund 2,5 Hektar sollen rund 300 Gästebetten entstehen. Noch fehlen jedoch zahlreiche Unterlagen, sagt Bgm. Schweigkofler. Foto: Klausner