Oberndorf sagt Rasern Kampf an
Die Oberndorfer steigen sprichwörtlich auf die Bremse – die Tempo-30-Zonen werden ausgeweitet und ein Radarkasten wird aufgestellt.
Oberndorf | In dieser Angelegenheit sind sich die Oberndorfer Gemeinderäte einig wie selten – beim Kampf gegen den Verkehr durch ihre Gemeinde.
Seit Jahrzehnten ist die Rerobichlstraße eine beliebte Umfahrung bei jenen Verkehrsteilnehmern, die den Stau vor und um Kitzbühel umgehen wollen und via Reinache über Reith in die Gamsstadt fahren.
Entlang der Rerobichlstraße vom Gemeindeamt Richtung Feuerwehrhaus gibt es schon seit Jahren Bremshöcker. „Die mussten wir allerdings im Rahmen der Straßensanierung entschärfen“, informiert Bürgermeister Hans Schweigkofler. Es gäbe sie aber natürlich nach wie vor. Trotzdem halten diese offenbar die Raser nicht ab. Daher greift die Gemeinde jetzt einmal mehr durch. Seit einigen Jahren gibt es schon 30er-Zonen im Ortsgebiet. Diese werden jetzt jedoch ausgeweitet.
In der jüngsten Sitzung präsentierte der Obmann des Infrastrukturausschusses Vize-Bgm. Hannes Waltl die neuen Verkehrsmaßnahmen.
Demnach ist zukünftig nicht nur der Ortskern eine 30er-Zone, diese wird auch am Lindenweg, Alfons-Walde-Weg, Holztratt sowie in der Kreuzgasse schlagend. Beschränkungen wird es ebenso am Lindenbrandweg geben.
Schon seit Jahren diskutieren die Oberndorfer über die Einführung von Radarstrafen. Eigentlich wollten die Verantwortlichen zwei Kästen installieren. Doch nach langen Recherchen ist klar, dass es nur einer werden wird.
Wie Waltl im Gemeinderat aufklärte, wird nur jener in Höhe des Feuerwehrhauses installiert. Ein Zweiter, der im Bereich Josef-Hager-Straße geplant war, ist vom Tisch. Der Grund ist nachvollziehbar – da es sich in diesem Fall um eine Landesstraße handelt, wären die Oberndorfer um die Strafgelder umgefallen. Demnach hätte die Gemeinde nämlich den Radarkasten – der immerhin mit rund 60.000 Euro zu Buche schlägt – ankaufen müssen, die daraus resultierenden Strafgelder hätten aber das Land kassiert, wie Waltl und Schweigkofler aufklärten.
Bei der Rerobichlstraße handelt es sich hingegen um eine Gemeindestraße – daher kommen die Strafgelder auch der Gemeinde zugute. Der Gemeinderat stimmte dem Ankauf einstimmig zu.
Im Gange ist derzeit die Planung für die neue Dorfgestaltung. Ein Modell gibt es dafür bereits. „Wir wollen den Bereich von der Einfahrt Lindenweg bis zum Dorfbrunnen neu gestalten“, kündigt Schweigkofler an. Margret Klausner
Bild: In der Rerobichlstraße wird zukünftig geblitzt. Der Radarkasten wird von der Gemeinde angekauft, um die Raser vor allem in diesem Bereich einzubremsen. Die Straße Richtung Going bzw. Reith wird von vielen Autofahrern gerne als Ausweichroute genutzt. Fotos: Klausner/Montage: Ferrandes
Radarkasten - Langwierige Angelegenheit
Oberndorf | Es ist ein Thema, dass die Oberndorfer schon seit Jahren immer wieder beschäftigt: Die Verkehrsberuhigung. Nicht nur einmal wurden Verkehrsgutachten in Auftrag gegeben. Es ist vor allem der Ausweichverkehr über den „Rerobichl“, der den Oberndorfern zu schaffen macht.
Schon vor zehn Jahren gab es ein erstes Verkehrsgutachten. Bereits damals gab es den großen Wunsch, den Verkehr über den allseits beliebten „Schleichweg“ etwas einzudämmen. Vor neun Jahren wurden fast 150 Unterschriften für die Umsetzung von Verkehrsmaßnahmen gesammelt und an Bürgermeister Hans Schweigkofler übergeben. Die Gemeinde ist überdies auch Mitglied der VCÖ-Initiative „Gemeinden und Städte für Tempo 30.“
Derzeit laufen überdies Bestrebungen, im Dorfzentrum verehrsberuhigende Maßnahmen einzuführen. Ein Projekt ist in Ausarbeitung. mak