Kitzbüheler Anzeiger
21.09.2024
News  
 

ÖGB: „Bestbieter statt Billigstbieter“

Die Spitzengewerkschafter des Landes nutzten die Bühne, die ihnen der ÖGB-Regionaltag im Bezirk Kitzbühel bot, um ihren Forderungen für den Standort Nachdruck zu verleihen.

Kitzbühel  | Wo die Arbeitnehmer im Bezirk der Schuh drückt, ist nicht schwer herauszufinden: Große Themenfelder sind das Wohnen und die nach wie vor spürbare Teuerung. Dazu ÖGB-Tirol-Vorsitzender Philip Wohlgemuth: „Wir wollen eine Politik, die für Wachstum und Beschäftigung steht.“ So seien öffentliche Auftragsverfahren wichtige Hebel, um den Standort zu stärken. Die Gewerkschafter wollen bei der Direktvergabe über die öffentliche Hand ansetzen.  Hier solle eine stärkere Gewichtung von Sozialkriterien erfolgen, um nach dem Best- statt Billigstbieterprinzip vergeben zu können. Davon würden vor allem heimische Unternehmen profitieren, die diese Werte voll und ganz leben.

Mit der Forderung vieler Unternehmervertreter, dass die Lohnnebenkosten gesenkt werden sollen, können die Gewerkschafter wenig anfangen: „Das wäre für die Arbeitnehmer ein massiver Nachteil. Denn diese Steuern zahlen aktuell Unternehmen, damit werden wichtige Leistungen wie unsere Gesundheitsversorgung oder Pensionen finanziert“ argumentiert Wohlgemuth.

Mitarbeiter qualifizieren
Das drängende Fachkräfteproblem will der ÖGB-Vorsitzende mit Höherqualifizierung der Mitarbeiter bekämpfen. Hier solle vor allem das AMS gestärkt werden. Im Bezirk Kitzbühel waren im August 655 Personen arbeitslos gemeldet – 239 davon älter als 50 Jahre. Zeitgleich waren 730 sofort verfügbare offene Stellen gemeldet. Daher „sind umfassende Aus- und Weiterbildungsangebote längst überfällig“, so der ÖGB.

Der stv. ÖGB-Vorsitzende Bernhard Höfler ergänzte, dass gerade in Hinsicht auf die Grundbedürfnisse der Menschen – mit Blick auf den Bezirk Kitzbühel unter anderem das Wohnen – ein aktiver Staat essenziell sei: „Zentrale Leistungen der Daseinsvorsorge müssen wieder von der Politik im Interesse des Gemeinwohls öffentlich gesteuert werden. Steuern muss man künftig auch die Preise.“ Generell solle der Standort wieder gestärkt werden: Höfler sprach sich für Investitionen in Schlüsseltechnologien und Zukunftstechnologien sowie Aufbau und Ausbau lokaler Wertschöpfungsketten aus. Elisabeth Galehr

Bild: Die Gewerkschaftsvertreter Bernhard Höfler, Michael Prettenhofer (ÖGB-Regionalvorsitzender Tiroler Unterland) und Philip Wohlgemuth auf Lokalaugenschein im Bezirk Kitzbühel. Foto: Galehr

 
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