Optionsvertrag erhielt Zustimmung
Nach 16 Jahren könnte die Gemeinde Westendorf in die Zielgerade für das Projekt Schwimmbad einbiegen. Mit der Stadt Innsbruck gibt es einen Baurechtsvertrag für das 100.000 Quadratmeter große Areal in Westendorf. Mit einem Optionsvertrag kann Westendorf die Planung starten, ohne dass Kosten für das Areal entstehen.
Westendorf | Das alte Freischwimmbad sanieren oder einen Badesee errichten? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Westendorfer Gemeinderat nun seit 16 Jahren. 2019 wurden drei mögliche Standorte geprüft und als klarer Favorit kristallisierte sich das Areal der Stadt Innsbruck heraus. Der Gemeinderat beauftragte daraufhin die Bürgermeisterin Annemarie Plieseis, die Verhandlungen mit der Stadt Innsbruck aufzunehmen. Mit zwei Angeboten reiste Plieseis in die Landeshauptstadt, das Kaufangebot wurde klar abgelehnt, die Möglichkeit eines Baurechtsvertrages scheiterte anfänglich noch an den Vorstellungen des Baurechtszinses. Zusatzleistungen, die von Westendorf angeboten wurden, brachten nicht den gewünschten Erfolg. Im Herbst 2020 schienen die Verhandlungen gescheitert, doch dann lenkte Innsbruck ein. In einer langen Besprechung konnte man sich schließlich einigen. Für einen Baurechtszins von 85.000 Euro inklusive vergünstigte Sommerfrische für Pensionen sowie den Beitritt der gesamten SkiWelt zum Freizeitticket kann das Areal für Freizeit, Sport und Kultur und die damit verbundene Gastronomie genutzt werden. Ein Teil des Areal wird von der Golfplatzgesellschaft als Parkplatz genutzt, daher reduziert sich der Zins auf 79.614,80 Euro im Jahr.
Options- und Baurechtsvertrag
Der Baurechtsvertrag ist ausgearbeitet, die Stadt Innsbruck räumt der Gemeinde Westendorf zudem bis 31.12.2022 einen unentgeltlichen Optionsvertrag im Rahmen des Verwendungszweckes Freizeit- und Kulturzentrum ein. Damit kann das Projekt ausgearbeitet aber auch umgesetzt werden.
Über diesen Optionsvertrag musste am 30. März der Westendorfer Gemeinderat abstimmen. Für Bürgermeisterin Annemarie Plieseis (Liste WIR) ist dies eine einmalige Chance, die man wahrnehmen und sich anschauen sollte.
Bürgerbeteiligung erwünscht
Die Begeisterung der Bürgermeisterin konnte Rene Schwaiger (Bürgermeisterliste für Arbeitnehmer, Wirtschaft und Tourismus) so nicht teilen. „Die Bevölkerung wird nicht gehört. Wir haben vor zwei Jahren 1.600 Unterschriften erhalten“, sagt Schwaiger, der auch den Antrag auf eine Volksbefragung ob das bestehende Schwimmbad saniert werden soll oder nicht, stellte. Aber auch die Finanzierung des Projektes stellte Schwaiger in Frage.
Für eine Einbindung der Bevölkerung sprachen sich auch weitere Gemeinderäte aus, jedoch nicht mit der von Schwaiger gewünschten Formulierung.
„Wir haben jetzt die Chance, zwei Projekte miteinander zu vergleichen. Die Sanierung des Bades und die Schaffung der neuen Freizeitanlagen werden gegenübergestellt“, sagt Plieseis. Während die Kosten für die Sanierung mit ca. 4 Millionen Euro sowie einem jährlichen Abgang von mindestens 100.000 Euro bekannt sind, müssen die Kosten für die Anlage erst eruiert werden. Plieseis rief auch in Erinnerung, dass der Abgang beim Schwimmbad in den nächsten 80 Jahren 10,5 Millionen Euro betragen würde, ohne dass die notwendigen Sanierungen eingerechnet sind.
„Die Anlage muss ja nicht innerhalb der nächsten vier, fünf Jahre komplett entstehen. Diese kann sich über die Jahre hinweg entwickeln, nur man muss starten“, erklärte Christian Eberl (Liste Aufwind), der den Anfang beim See mit der Badelandschaft sieht. Für die Finanzierung brachte Eberl das Freischwimmbad ins Spiel.
„Und in zwei Jahren sehen wir, dass es nicht finanzierbar ist, dann stehen wir ohne Schwimmbad da“, kritisierte Anna Schmid (Liste Aufwind).Unverständnis zeigte sie auch für den Tourismusverband, der seine Unterstützung auf zehn Jahre begrenzt. „Eine Hintertür ist das auf keinen Fall, ich kann aber keine Zusagen über 80 Jahre machen. Der Tourismusverband wird das Projekt auch längerfristig unterstützen“, sagte Jakob Lenk, Obmann des TVB Westendorf.
Ohne Tourismusverband und Bergbahnen kann sich die Gemeinde Westendorf so ein Projekt nicht leisten, darin war man sich einig. Ob sich die Gemeinde die Sanierung des bestehenden Bades leisten kann, sei dahin gestellt.
Die weitere Vorgangsweise will der Westendorfer Gemeinderat in einer eigenen Sitzung in zwei Wochen besprechen. Dem Optionsvertrag wurde mit drei Gegenstimmen zugestimmt. GR Rene Schwaiger zog seinen Antrag zurück, will diesen aber in der nächsten Sitzung neu formuliert wieder einbringen. Elisabeth M. Pöll