Ostergrab bleibt heuer im Lager
Für viele St. Johanner Gläubige gehört es zu Ostern einfach dazu – das über 200 Jahre alte Ostergrab, das im Altarraum aufgestellt wird. Heuer wird es auf Wunsch des Pfarrers nicht aufgebaut.
Wenn beim Auferstehungsgottesdienst am Ostersamstag die Kugeln am Ostergrab in allen Farben leuchteten und die Auferstehung Jesu mittels eigenem Aufzugsmechanismus dargestellt wurde, dann freuten sich in den vergangenen Jahren nicht nur viele Gläubige, sondern vor allem auch jene Freiwilligen, die in den Tagen nach dem Palmsonntag den umfangreichen Kulissenaltar in stundenlanger Arbeit aufbauten. Während der Osterfeiertage ist es überdies seit Jahren Brauch, dass die Schützen der Feller Kompanie Mahnwachen abhalten und beim Schauspiel am Ostersamstag beim Auferstehungsgottesdienst die Fäden im Hintergrund ziehen.
Schützen hätten sich wieder eingebracht
Heuer allerdings bleibt das elf Meter hohe und 9,62 Meter breite Ostergrab im Lager. Normalerweise sind rund 25 Freiwillige einige Tage nach dem Palmsonntag im Einsatz, um die rund 50 Kulissenteile aufzubauen. Nach Ostern wird das Grab ein Jahr wieder verräumt. Heuer allerdings bleibt der Kulissenaltar zum Bedauern vieler St. Johanner im Lager.
Über viele Jahre kümmerte sich Carl Hofinger – er hatte das Grab, das jahrzehntelang unbeachtet auf der Empore lag, wiederentdeckt – um den Auf- und Abbau. Seit einigen Jahren ist Günther Huber „Ostergrab-Chef“.
Doch heuer gibt es für ihn und seine Helfer nichts zu tun. „An uns liegt das nicht. Wir wären selbstverständlich auch heuer bereit gewesen mit dabei zu sein“, betont Schützenkommandant Oliver Wieser. Ostergrab-Chef Günther Huber wollte sich dazu nicht mehr äußern.
Auf Nachfrage bei Dekan Erwin Neumaier bestätigt dieser, dass er es sei, der heuer dem Aufbau des Ostergrabes eine Absage erteilt habe. Die Lage rund um die vakante Mesnerstelle sei derzeit einfach noch nicht endgültig geklärt, klärt der Dekan auf. Monatelang hatte das Dekanat nach einem Kirchendiener gesucht. Eine Lösung ist aber in Sicht. „Die nontwendige Reinigung der Kirche ist deshalb sehr schwierig“, begründet Neumaier seine Ablehnung. Es sei ihm derzeit einfach nicht möglich, die notwendige Arbeit zu leisten, so der Dekan, der klarstellt: „dass die kirchlichen Feierlichkeiten selbstverständlich auch ohne Ostergrab stattfinden“. So mancher Gläubiger wird heuer das Schauspiel, das die Auferstehung Jesu so sichtbar macht, aber bestimmt vermissen.
Text: Margret Klausner
Foto: KA-Archiv/Hofinger