Otter rauben Fischer letzten Nerv
Seit 1. Jänner 2021 ist das neue Tiroler Fischereigesetz in Kraft. Auch für die Fischer im Bezirk Kitzbühel ändert sich dadurch einiges. Zukünftig muss eine Eignungsprüfung abgelegt werden.
Bezirk | Rund 250 Petrijünger werfen in den rund 40 Fischereirevieren des Bezirkes Kitzbühel ihre Angeln aus. Doch vor allem in den letzten Jahren wird die Arbeit der Fischer immer schwieriger – nicht nur Wasservögel machen den Anglern zu schaffen, es sind vor allem die Fischotter, die Bezirksobmann Hans Obernauer schier verzweifeln lassen.
Dieser Tage zog er – coronabedingt halten die Fischer auch heuer keine Jahreshauptversammlung ab –Bilanz. Die Novellierung des Fischereigesetzes begrüßt der Kitzbüheler, sonst gibt es nicht viel Grund zur Freude.
„Wir weisen schon jahrelang auf die dramatische Entwicklung des Fischbestandes in unseren Gewässern hin. Die derzeitige Situation ist teilweise schlicht katastrophal, da es so gut wie keine Laichfische mehr gibt“, sagt Obernauer, „unsere Vermutungen, aber auch Feststellungen, dass das massive Auftreten der Fischotter für den dramatischen Fischbestandsrückgang verantwortlich ist, haben sich leider bestätigt!“
Hilfe erhalten die Fischer aber nicht, kritisieren sie. Wie eine Bestandskontrolle im heurigen Winter durch das Land Tirol ergeben habe, gäbe es tirolweit im Bezirk Kitzbühel die meisten Otter bzw. die höchste Otterdichte. „Betroffen ist hier vor allem das Einzugsgebiet der Großache. Eine hohe Nachweisdichte gibt es auch im Pillerseegebiet, wobei der Einzug vermutlich über Saalach-Loferbach-Grießelbach erfolgt sein dürfte“, weiß der Fischer.
Bei Bestandsbergungen in den letzten Monaten hat sich herausgestellt, dass der Otter auch vor kleinen, rund 15 Zentimetern großen Fischen, nicht mehr halt macht, denen er die halbe Schwanzflosse abbeißt. Größere Fische gibt es überhaupt kaum mehr. „Eine nachhaltige Bewirtschaftung, wie sie das neue Fischereigesetz vorschreibt, die auf die natürlichen und ökologischen Gegebenheiten abgestimmt werden muss, ist so sicher nicht mehr möglich“, stellt Obernauer klar.
Otterbestand in zehn Jahren verzehnfacht
„Der Bestand der Tiere hat sich im Bezirk innerhalb von zehn Jahren mehr als verzehnfacht. Man stellt sich schon die Frage, ob dies durch natürliche Vermehrung überhaupt möglich ist!“, hält Obernauer mit Kritik nicht hinter dem Berg. Das Land Tirol und hier vor allem die zuständigen Naturschutz- und Umweltlandesräte, würden in puncto Fischschutz aber nichts tun und nur zuschauen, wie die Gewässer leerer und lebloser würden.
„Das Paradoxe und Unverständliche dabei ist – und so wird auch argumentiert –dass nichts getan werden darf, weil der Fischotterbestand in manchen Tiroler Bezirken wie Schwaz, Imst oder Reutte noch unterdurchschnittlich ist! Will man wirklich warten, bis ganz Tirol so gut wie fischleer ist?“, ist nicht nur Obernauer verärgert.
Aufklären will Obernauer übrigens auch über das neue Fischereigesetz, das seit 1. Jänner in Kraft ist. Demnach reicht zukünftig die mehrstündige Unterweisung nicht mehr, auch die Petrijünger müssen jetzt eine Prüfung ablegen. Außerdem müssen zukünftig die Fangverzeichnisse gemeldet werden.
Genaue Informationen gibt es unter www.tiroler-fischereiverband.at - Margret Klausner
Bild: Fischereiobmann Hans Obernauer zeigt sich verzweifelt über die Fischotter-Plage im Bezirk, gegen die er nichts tun kann. Foto: Klausner