Kitzbüheler Anzeiger
01.05.2024
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Pletzer Gruppe steigt bei Venetbahn ein

Die Bergbahnen Hopfgarten-Itter, Buchensteinwand/Pillersee, St. Johann-Oberndorf, Hahnenkamm im Außerferner Höfen sowie im bayerischen Sudelfeld zählen zum Portfolio der Pletzer Gruppe. Ihr jüngster Coup: Mehrheitseigentümerin an der gebeutelten Venetbahn in Zams.

Hopfgarten, Landeck | Der aus Kitzbühel stammende und in Hopfgarten beheimatete Multi-Unternehmer Anton Pletzer senior ist beim Gespräch mit dem Kitzbüheler Anzeiger bestens gelaunt: Die Entscheidung über die Zukunft der Venet Bergbahn AG fiel in der vergangenen Woche ganz nach seinem Geschmack aus – die Gemeinden Zams und Landeck als auch der Tourismusverband TirolWest hatten die Übernahme durch den Unterländer mehrheitlich klar abgesegnet.

Mit 1. Mai konnte die Pletzer Gruppe als Mehrheitseigentümerin in das Seilbahnunternehmen einsteigen, sie hält damit 80 Prozent der Aktien. Die restlichen 20 Prozent verbleiben bei den bisherigen Eigentümern. Diese stellen außerdem, wie in einem „Letter of Intent“ vereinbart,  für die Übergabe in Summe 10,5 Millionen Euro bereit, davon der Tourismusverband Tirol West 2,5 Millionen Euro sowie Zams und Landeck jeweils vier Millionen Euro. Im Gegenzug garantiert Pletzer den Fortbetrieb des Sommer- und Winterbetriebs auf die Dauer von 20 Jahren sowie die Übernahme des operativen Abgangs vom 1. Mai 2024 bis zum 30. April 2044.

Dass die Pletzer Gruppe in die 57 Jahre alte Seilbahn im Tiroler Oberland investiert, löst im Unterland Irritationen aus. In den Skigebieten St. Johann-Oberndorf sowie Buchensteinwand im Pillerseetal wartet man seit geraumer Zeit auf konkrete Modernisierungsschritte.

Im Jahr 2018 übernahm Pletzer die Pillerseer Bergbahnen, in St. Johann begann im Jänner 2022 ein neues Zeitalter, als Anton Pletzer, Jürgen Marbach und Nico Schönecker das Zepter von der SkiStar übernahmen und in die zuvor mit Heinz Schultz verhandelten Verträge einstiegen und durchstarteten. Der erhoffte Aufschwung durch Erneuerung der bestehenden und in die Jahre gekommenen Anlagen ist bisher jedoch ausgeblieben. Ein Investitionsbedarf von rund 60 Millionen Euro wurde im Skiegebiet St. Johann-Oberndorf festgestellt.

Schweigkofler bewertet „positiv“
Der Oberndorfer Bürgermeister Hans Schweigkofler sieht die Übernahme der Venetbahn durch die Pletzer Gruppe positiv, wie er sagt. „Anton Pletzer zählt zu den großen Seilbahnern in Tirol. Ich hoffe, dass seine Beziehungen zum Land Tirol für längst fällige Investitionen im Skigebiet St. Johann-Oberndorf nützlich sein werden.“ Im Pillerseetal ist man mit Auskünften zurückhaltend: „Es sind Projekte am Laufen, aber wir haben davon schon seit einem Jahr nichts mehr gehört“, sagt der St. Ulricher Bürgermeister Martin Mitterer kurz angebunden. Anton Pletzer verweist auf Pläne und konkrete Projekte in beiden Skigebieten, die er in Kürze  bekannt geben will.  A. Fusser, E. Galehr

Bild: In St. Johann-Oberndorf und im Pillerseetal erwartet man sich Investitionen. Anton Pletzer will seine Pläne bald bekannt geben. Fotos: Klausner, Galehr, Langreiter; Collage: Anzeiger/Ferrandes

Nachgefragt bei Anton Pletzer - „Der Erhalt ist mir wichtig“
Was war der Grund für den Einstieg in die Venetbahn?
Man muss eine gewisse Verantwortung gegenüber dem Land haben: Der Erhalt von kleinen Skigebieten ist mir wichtig. Ich habe jetzt schon drei Skigebiete gerettet: St. Ulrich, Hahnenkamm (Reutte, Anm. d. Red.) und jetzt den Venet. Das ist ein bisschen ein Virus bei mir.

Welche nächsten Schritte sind bei der Venetbahn geplant?
Wir müssen die Infrastruktur erneuern. Wir werden wahrscheinlich eine neue Bahn bauen. Es muss alles evaluiert und auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden. Das ist natürlich sehr viel Arbeit, aber ich habe einen sehr guten Mitarbeiterstab, der sich darum kümmert. Ich alleine könnte das nicht machen.

Wie ist denn der aktuelle Stand bei den Bergbahnen St. Johann?
Wir haben fixe Schritte gesetzt und sind gerade dabei, alles zu planen.

Und bei den Bergbahnen Pillersee?
Das steht und fällt mit Hotels. Wir sind aktuell dabei, hier zwei Hotels zu entwickeln. Hier sind wir schon sehr weit. Wenn das genehmigt wird, ist die Bergbahn Pillersee gerettet.

Wie viele Bergbahnen werden Anton Pletzer eigentlich laufend angeboten?
Genug. Aber mich interessiert nur Tirol.

Gibt es trotz Klimawandels noch Potenzial für kleinere Skigebiete?
Man muss den Klimawandel natürlich sehr ernst nehmen. Aber wir haben Beschneiungen und man hat es ja heuer gesehen: Trotz des schlechten Winters hatten fast alle ein Plus.
Das Gespräch führte Elisabeth Galehr

 
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