Portrait einer ungewöhnlichen Frau
Sie spielt Akkordeon bei Jazzauftritten mit ihrer Band „Freemusic St. Johann“, fotografiert, malt und stellt Skulpturen her: Elisabeth Aufschnaiter ist eine inspirierende Frau. Ihr Motto: „Lebe deine Kreativität, gehe deinen Weg.“
St. Johann | Ihre Erscheinung ist individuell, bunt, nicht der klassischen Norm entsprechend. Ihr Haus im Herzen von St. Johann, das sie zusammen mit ihrem Lebenspartner Johannes bewohnt, spiegelt das Naturell der Bewohnerin wider. Eine in rot gehaltene Küche, feinstes filigranes Sammlergeschirr, Kunstgegenstände und Bilder, Einrichtungsgegenstände aus dem östlichen Raum, verschiedenste Musikinstrumente, alte Bauernmöbel, ein Künstleratelier, zahlreiche Pflanzen und ockerfarbene Wände ergeben einen individuellen, gemütlichen und interessanten Stilmix, der im Gesamtkonzept sehr harmonisch ist.
Kindheit und Jugend in Jochberg
Elisabeth wurde 1961 in Jochberg geboren. Der Vater, der im Jahr 2000 verstorben ist, arbeitete als Wagner und später als Tischler mit Schwerpunkt Innenausbau. Die Mutter betrieb früher, neben ihrem Beruf als Hausfrau und Mutter, ein Souvenirgeschäft. Sie lebt heute noch in Jochberg, wo auch der Bruder als selbstständiger Tischler lebt und arbeitet.
Die Erziehung von Elisabeth war typisch für die damalige Zeit - eher streng, traditionell und katholisch.
Nach dem Besuch der Volksschule Jochberg und der Hauptschule Kitzbühel wechselte Elisabeth an die fünfjährige HBLA nach Innsbruck, die sie mit Matura abschloss. Ihre Zeit dort bezeichnet Elisabeth als streng, auch was die Erzieherinnen betraf.
1980 begann Elisabeth ihr Medizinstudium, Schwerpunkt Psychiatrie, in Innsbruck. Der Vater wollte Elisabeth lieber in einem Lehrberuf mit Heirat und Kinder wissen. Elisabeth studierte trotzdem und finanzierte sich ihr Studium durch ein Stipendium.
Innsbrucker Zeit war prägend
Die Zeit in Innsbruck bezeichnet Elisabeth als sehr prägend. Es eröffnete sich für die junge Jochbergerin die Kunst- und Kulturwelt – besonders Jazzfestivals hatten es ihr angetan, die sie immer wieder besuchte. Man könnte vermuten, dass Elisabeth als Teenager und junge Erwachsene rebellisch war, doch da irrt man sich. Sie war immer schon pflicht- und verantwortungsbewusst, folgte jedoch ihrem Herzen.
1994 stieg Elisabeth nach ihren Turnusjahren in der Psychiatrie in Hall aus der Medizin aus. Sie konnte das viele Leid der anderen Menschen nicht mehr ertragen und war fortan für fünf Jahre nur als Künstlerin tätig. 1999 übersiedelte sie mit ihrem Partner Johannes, gelernter Psychiater, welchen sie 1993 in Innsbruck kennen gelernt hatte, nach St. Johann.
Ab dem Jahr 2000 arbeitete sie zusammen mit ihrem Lebenspartner in der eigenen Praxis als Allgemeinmedizinerin in St. Johann und begann parallel dazu eine Psychotherapieausbildung.
Glaubt an das Gute im Menschen
Durch ihr berufliches Engagement – Menschen lagen Elisabeth schon immer besonders am Herzen – sei weniger Zeit für die Kunst geblieben, wie sie bedauert. Trotzdem schaffte es die Medizinerin, Klavierunterricht zu nehmen und sich ein eigenes Atelier im 2006 erbauten Eigenheim in St. Johann einzurichten.
Malt Bilder und fertigt Skulpturen aus Stein
Taekwondo, später Karate, Trommeln, die indische und italienische Kochkunst - Elisabeth Aufschnaiter lebt seit einem Sezierkurs ausschließlich vegetarisch - und immer wieder eigene Bilder und Skulpturen aus Stein und anderen Materialien sind nur einige ihrer zahlreichen Projekte.
Japanisch lernen im Ruhestand
Seit 2021 befindet sich die schon seit jungen Jahren nachhaltig denkend und lebende Elisabeth im Ruhestand. Jetzt findet sie Zeit und Ruhe, um Japanisch zu lernen. Sie probiert immer wieder mal etwas Neues und lebt nach dem Motto „Leben und leben lassen“. Deshalb ist sie auch so gerne in St. Johann: „Da kann man so sein, wie man ist.“ Patrizia Wimmer
Bild: In ihrem Wohnhaus hat sich Elisabeth Aufschnaiter ein eigenes Atelier eingerichtet. Hier arbeitet sie an ihren Bildern und Skulpturen. Foto: Wimmer