Kitzbüheler Anzeiger
30.01.2023
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Priester spaltete die Pfarrgemeinde

Aufatmen bei vielen Gläubigen im Pillerseetal: Nach jahrelangen Querelen rund um den konservativen Priester Ralf Peter, wird dieser im August Fieberbrunn verlassen.

Fieberbrunn | Vor sechs Jahren trat Pfarrer Ralf Peter seinen Dienst im Pillerseetal an, mit der Aufgabe, die Gläubigen von Fieberbrunn und Hochfilzen zu betreuen. Jetzt wird der 52-jährige gebürtige Deutsche die Pfarre mit August verlassen. Das sorgt für großes Aufatmen unter vielen Gläubigen, die aufgrund der mehr als strengen und vor allem massiv konservativen Vorgangsweise des Priesters mehr und mehr der Kirche ferngeblieben sind.
Mehrfach wurde die Kritik an Pfarrer Ralf Peter an die Diözese Salzburg herangetragen, doch offenbar zeigte dies nicht den gewünschten Erfolg. Es habe zahlreiche Vermittlungsversuche gegeben, betont Generalvikar Roland Rasser, der vor allem in den letzten Monaten mit der Causa intensiv befasst war. Beide Bischöfe suchten ebenfalls das Gespräch mit dem Priester – jetzt informierte Ralf Peter die Pfarre über seinen Abschied. Aus gesundheitlichen Gründen trete er zurück, wie er in einem Aushang kundtat.

Die Schwierigkeiten gibt es in der Fieberbrunner Pfarre schon seit langem. Bereits vor drei Jahren warf der Großteil des damaligen Pfarrgemeinderates das Handtuch. Sie konnten mit Pfarrer Peter offenbar nicht mehr zusammenarbeiten.
Offensichtlich gelang ihm dies zwar mit dem bestehenden, doch eine große Gruppe Gläubiger fühlte sich vor den Kopf gestoßen.

Keine Messe mehr im Altenwohnheim
So hat der Priester die wöchentliche Messfeier in der Kapelle des Altenwohnheims eingestellt, da es sich um „keinen heiligen Platz“ handle. Schwer wiegt für die Gläubigen vor allem, dass der Priester während des Gottesdienstes mit dem Rücken zu den Gläubigen steht und offenbar immer wieder die Messe auf Latein zelebriert. Das Liedgut beim Gottesdienst wurde streng eingeschränkt, so durfte auch die Musikkapelle bei der traditionellen Cäcilienmesse nicht im Altarraum verbleiben. Auch die Schülergottesdienste wurden so einfach wie möglich gehalten, um sich ja nicht als offene Kirche zu präsentieren. Ein Punktkatalog für Erstkommunions- und Firmungsfeierlichkeiten musste eingehalten werden – die Freude an den so wichtigen Festen war dahin. Jüngst lehnte Pfarrer Ralf Peter die Adventkranzweihe für die Schule ab, weil es noch nicht Adventzeit war. Diese übernahm daher der Nachbarpfarrer.

Pfarrer schaffte Kommunionshelfer ab
Die Familiengottesdienste wurden gestrichen, Wortgottesdienst- und Kommunionhelfer abgeschafft. Die Liste jener Punkte, die die Gläubigen aus der Kirche trieb, ließe sich beliebig verlängern. Das Gespräch zu suchen, soll sehr schwierig gewesen sein, da sich der Geistlche mit Beschützern umgab.
Schlussendlich hat jetzt eine Gruppe Fieberbrunner Katholiken – da die Reaktion aus der Diözese ausblieb – eine Unterschriftenaktion eingeleitet. Weit über 100 Unterschriften liegen jetzt bereits vor. Einer der Initiatoren stellte klar, dass es ihnen nicht um die Entfernung des Priesters gehe, sondern darum, das Gehör der Diözese zu bekommen.

Erste Gespräche fanden dann auch statt. Dass Pfarrer Ralf Peter mit dem Rücken zu den Gläubigern zelebrierte, wurde übrigens von der Diözese genehmigt. Er würde bei der Wandlung von den anwesenden Gläubigen irritiert, wenn er in ihre Gesichter schauen müsse, so der Grund. Er begründete in einem Aushang seinen Abgang mit gesundheitlichen Problemen. Er habe nicht mehr die Kraft, sich Auseinandersetzungen zu stellen.
Die Stelle, so Generalvikar Rasser, wird ausgeschrieben. Margret Klausner

Bild: Spaltete die Gläubigen von Fieberbrunn und Hochfilzen: Pfarrer Ralf Peter. Im August verlässt er Fieberbrunn. Foto: KA-Archiv

 
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