Regionalität schmeckt uns gut
Wie steht es um die Lebensmittelbranche im Bezirk Kitzbühel? Eine Frage, die von den Vertretern des Gewerbes bei einem Lokalaugenschein in der Wieshofermühle in St. Johann umfassend beleuchtet wurde.
St. Johann, Bezirk | Das Lebensmittelgewerbe im Bezirk Kitzbühel steht an sich sehr stabil da. Doch die jüngsten Preisentwicklungen bei Rohstoffen und Energie machen den Betrieben zu schaffen. „Wir können die Erhöhungen nicht eins zu eins an unsere Kunden weitergeben. Ansonsten würden sich die Verkaufspreise mindestens verdoppeln“, so WK-Innungsmeister Georg Schuler. Entlastend wirkt hier der aktuelle Energiekostenzuschuss für Unternehmen.
Immerhin spürt man eine verstärkte, sehr erfreuliche Nachfrage nach heimischen Produkten. Allerdings: Dem nachzukommen, wird auch immer schwieriger, denn hier schlägt der allgemeine Arbeitskräftemangel ebenso voll durch. Die Folge sind oftmals kürzere Öffnungszeiten, bzw. können nicht alle Aufträge abgearbeitet werden. Die heimischen Bäcker haben sich bereits Gedanken gemacht, wie sie der Entwicklung gegensteuern. So setzen sie auf die „Langzeitführung“ des Brotes – dabei wird weniger Hefe verwendet, der Teig hat ausreichend Zeit, sich zu entfalten. Das bringt nicht nur eine bessere Bekömmlichkeit mit sich – Stichwort weniger Unverträglichkeiten – sondern hat den Vorteil, dass die Arbeitszeit im Bäckerhandwerk deutlich mitarbeiterfreundlicher wird: „Weniger Nachtarbeit und eine 5-Tage-Woche sind realistisch“, so Bäcker-Sprecher Gerhard Gstrein. Allerdings bedingt diese Methode wiederum einiges an Investitionen, wie auch entsprechende Umschulung der Mitarbeiter. Gstrein wünscht sich hier eine entsprechende Investitionsprämie seitens der Politik.
Die heimische Lebensmittelbranche verschreibt sich stark der regionalen Tradition, führt sie aber auch mit Innovation weiter – sei es mit neuen Vertriebswegen oder Produkten. Was sie zu leisten imstande ist, zeigt unter anderem die Plattform „Tirol schmeckt“ auf. Elisabeth Galehr
Bild: Peter Seiwald (WK-Bezirksobmann Kitzbühel), Georg Schuler (Innungsmeister Lebensmittelgewerbe), Gerhard Gstrein (Berufsgruppensprecher Bäcker), Lukas Krainz (Wieshofer Mühle in St. Johann) und Simon Franzoi (Innungs-Geschäftsführer Lebensmittelgewerbe; von links) waren vor Ort. Foto: Galehr