Rückblick auf eine herausfordernde Wintersaison
Ostern läutete das offizielle Ende des Winters im Bezirk ein. In der Region St. Johann, im Brixental und im Pillerseetal blickt man auf eine Saison voller Herausforderungen zurück. Erwartungen an den Sommer sind groß.
Bezirk | Die meisten Gäste kamen diesen Winter - wie seit Jahren - aus Deutschland, Österreich und Holland. „Nach einem sehr schwierigen Start verlief die Wintersaison 2021/22 besser, als Anfang Dezember erwartet. Wir konnten viele Tagesgäste begrüßen. Für den Aufenthaltstourismus war es aber aufgrund der unterschiedlichen Ein- und Ausreiseregeln sowie Quarantänemaßnahmen eine schwierige Wintersaison“, resümiert der Geschäftsführer des Tourismusverbandes Brixental, Christoph Stöckl.
TVB St. Johann Geschäftsführer Gernot Riedel spricht von einer „den Umständen entsprechenden und herausfordernden Wintersaison“.
Etwas positiver gestimmt zeigt man sich im Pillerseetal. „Ich würde sagen, wir sind im Plan. In Anbetracht der Covid- Situation dürfen wir auf jeden Fall zufrieden sein“, zieht GF Armin Kuen Bilanz.
Top-Wintermärkte erholen sich langsam
Die bereits eingangs erwähnten drei Top-Wintermärkte Deutschland, Holland und Österreich erholen sich langsam. „In absoluten Zahlen liegen wir in allen drei Märkten noch klar hinter Vor-Corona-Zeiten“, berichtet Kuen. In der Nachbarregion St. Johann schaut es ähnlich aus: „Vom Vor-Corona-Niveau sind wir noch weit weg“, sagt Riedel.
Die Fernmärkte haben diesen Winter fast gänzlich gefehlt. Das Buchungsverhalten ist noch kurzfristiger geworden, veranschaulicht Christoph Stöckl aus dem Brixental.
Eine Trendwende in Sachen Aufenthaltsdauer registriert man seit diesem Winter im Pillerseetal: „Wir hatten mit sieben Tagen eine überdurchschnittliche Aufenthaltsdauer.“ Der Tirol-Schnitt liegt bei 5,8 Tagen Aufenthalt.
Das Ostergeschäft beschreiben die meisten Tourismusregionen als mäßig, bis nicht relevant.
Ostern ist heuer nicht sehr relevant
„Ostern hat für uns in der Region St. Johann keine große Rolle gespielt, da viele Betriebe schon geschlossen haben“, erklärt Riedel.
Im Pillerseetal hat die Bergbahn zwar noch offen, die Verbindung nach Saalbach jedoch nicht. „Die Buchungslage ist o.k., wir haben bei so späten Ostern natürlich einen Wettbewerbsnachteil gegenüber höher gelegenen Skidestinationen“, wirft Kuen ein.
Die Regionen konzentrieren sich nun auf den Sommer. „Die Sehnsucht der Gäste nach Sommerurlaub in unserer sanften Grasbergwelt ist in den letzten Jahren spürbar gestiegen. Zudem können wieder zahlreiche Veranstaltungen stattfinden, die Gäste in unsere Region locken“, blickt Christoph Stöckl für das Brixental optimistisch auf die kommenden Monate. Großen Nachholbedarf für Urlaub sieht auch nach wie vor Gernot Riedel: „Die Region St. Johann steht sicher hoch im Kurs. Urlaub in Autodistanz dürfte in Mode bleiben.“
Die Sommer 2020 und 2021 gehörten im Pillerseetal zu den besten der letzten 20 Jahre. „Unsere Familienpositionierung trägt Früchte“, freut sich Kuen, „ein kleiner, kurzfristiger Wermutstropfen ist der Umbau eines großen Hotels, das uns Nächtigungen kosten wird.“ Aber auch das sei ja im Grund nur eine Investition in die Zukunft. Johanna Monitzer
Bild: Die Wintersaison 21/22 konnte noch nicht an das Vor-Corona-Niveau anknüpfen, berichten die Regionen St. Johann, Brixental und Pillerseetal. Foto: Kitzbüheler Alpen - Ferienregion Hohe Salve
Prognosen - Wird der Winter 22/23 „normal“?
Ist die Pandemie zu Ende oder nimmt sie einen neuen Anlauf? Die TVB-Geschäftsführer Gernot Riedel (Region St. Johann), Armin Kuen (Pillerseetal) und Christoph Stöckl (Brixental) glauben an keine Einschränkungen im Sommer. Der Herbst und der Winter sind aber die großen Unbekannten. Einschränkungen befürchten alle.
Anstelle von Quarantäne „normales“ Kranksein
„Im Winter wird es wohl davon abhängig sein, wie Impfstatus und Quarantäneregeln das Reisen und Arbeiten beeinflussen. Wie geht die Politik damit um? Wenn anstelle von Quarantäne wieder normales Kranksein erlaubt ist, sehe ich eine Rückkehr zu einem etwas normaleren Winterverlauf in jeglicher Hinsicht als möglich“, sagt Riedel.
Hoffnung, dass Politiker andere Lösungen finden
Mit Restriktionen, auch im Winter 22/23, rechnet GF Christoph Stöckl aus dem Brixental. Im Pillerseetal erwartet man, dass in ganz Europa ein anderer Umgang mit der Pandemie entwickelt wird. „Wir hoffen, dass die politischen Vertreter Lösungen ohne größere Einschränkungen für den Tourismus finden“, so Armin Kuen. jomo