Kitzbüheler Anzeiger
20.11.2024
News  
 

Rückholaktion für „Brixentaler“

Es war ein niederschmetternder Schritt für die Gemeinschaft der Brixentaler: Weil der Verdacht auf Fälschungen besteht, müssen die beliebten „Brixentaler Münzen“ zurückgeholt werden.

Brixental  | Die Gemeinschaft der Brixentaler besteht seit stolzen 15 Jahren. Erst vor Kurzem konnte das Jubiläum gefeiert werden. Die gleichnamige Regionalwährung ist mittlerweile von Reith bis Itter im Umlauf. Die Münzen und Scheine sind sichtbares Zeichen für die Identität und Entwicklung der heimischen Wirtschaft. In den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten konnten insgesamt 4,3 Mio. Euro an Brixentalern verkauft werden. Umso schwerer der Schlag: „Bei einer routinemäßigen Überprüfung der Tageslosung wurde in einem Mitgliedsbetrieb festgestellt, dass Brixentaler Münzen im Erscheinungsbild voneinander abwichen“, berichtet Johann Niederkofler, Kassier der Kaufleute Westendorf.

Aufruf an Konsumenten & Betriebe zum Tausch
Die Brixentaler Gemeinschaft verlor keine Zeit und spürte der Sache nach: Interne Erhebungen, Kontrollen an den Bankstellen und schließlich auch der Kontakt zum Hersteller der originalen Brixentaler-Münze brachten die Gewissheit. „Die gefundenen Münzen stammen nicht aus der beauftragten Charge und wurden somit missbräuchlich erzeugt“, heißt es dazu in einer Aussendung der Brixentaler. Die lokalen Wirtschaftstreibenden zogen die Konsequenz: „Um höheren Schaden für die Wirtschaftsvereine, unsere Mitgliedsbetriebe und die Konsumenten abzuwenden, sehen wir uns schweren Herzens gezwungen, alle im Umlauf befindlichen Brixentaler Münzen zurückzurufen, zu prüfen und in Brixentaler Scheine umzutauschen“, berichtet Helmuth Hehenberger, Obmann des Ortsmarketing Brixen.

Aktuell sind rund 16.500 Brixentaler Münzen im Umlauf. Sowohl die Mitgliedsbetriebe als auch Konsumenten sind dazu aufgerufen, ihre Münzen in einer der Bankstellen im Brixental gegen Scheine umzutauschen. Dass den Brixentaler Schein das gleiche Schicksal ereilt wie seinen „kleinen Bruder“ ist übrigens äußerst unwahrscheinlich, denn: „Der Schein ist mit verschiedenen Sicherheitsmerkmalen versehen, die eine Fälschung nahezu unmöglich machen“, wie Stefan Erharter, Kassier der Wirtschaft Hopfgarten-Itter aufklärt.

„Denken strafrechtliche Maßnahmen an“
Diesen weitreichenden Schritt habe man sich nicht leicht gemacht, wie die Obfrau der Kaufmannschaft Kirchberg-Reith, Sabrina Schweiger, auf Nachfrage erläutert. „Es ist natürlich erschütternd für uns, weil so viel Ehrenamt und vor allem Herzblut drinsteckt.“ Die Regionalwährung sei immer mit positiver Energie für das Brixental aufgeladen gewesen, deswegen war die Konsequenz, die die Wirtschaftsvereine ziehen mussten, keine einfache.

Abschließend betont Schweiger: „Wir möchten das Vertrauen in unsere Regionalwährung für alle Beteiligten wahren und denken daher auch strafrechtliche Maßnahmen an.“ In erster Linie gehe es aber darum, die Anzahl der gefälschten Münzen zu erheben und weiteren Missbrauch zu verhindern. Elisabeth Galehr 

 
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