Schmugglerweg ist freigegeben
Fast zehn Jahre dauerte es, bis jetzt der Schmugglerweg Klobenstein in Kössen freigegeben werden konnte. Auf einer Länge von 7,5 Kilometern finden sich zahlreiche Natur-Attraktionen.
Kössen | „Gut Ding will Weile haben – auf dieses Projekt trifft dieser Spruch tatsächlich zu“, schmunzelt Gerd Erharter. Er hat als Obmann des Tourismusverbandes Kaiserwinkl maßgeblichen Anteil, dass die Wandertour „Schmugglerweg Klobenstein“ schlussendlich doch realisiert werden konnte. Immerhin wurden fast zehn Jahre intensiv am Projekt gearbeitet - dies- und jenseits der Tiroler Grenze. Der neue Wanderweg ist ja ein Gemeinschaftsprojekt der Gemeinden Kössen und Schleching sowie des Tourismusverbandes Kaiserwinkl.
35 Meter lange Brücke
Das Ergebnis des langen Prozesses, in den auch die Bevölkerung massiv eingebunden wurde, sind einzigartige Aussichtsplattformen, beeindruckende Hängebrücken sowie Flussbänke, die zum Spielen und Verweilen einladen. Aber auch idyllische Wanderwege, die u.a. zur Wallfahrtskirche Klobenstein führen, sollen Gäste und Einheimische anlocken. Beeindruckend sind auch die sogenannten „Gletschermühlen“, die aus der Eiszeit stammen. Die 35 Meter lange spektakuläre Hängebrücke, die im Bereich Entenloch in 28 Metern Höhe die Ache überspannt, lässt ebenfalls staunen.
Erst kürzlich fand die Abnahmebegehung statt. „Wir planen aber natürlich schon noch eine größere Eröffnung, das war ja wegen Corona bisher schwierig“, erklärt Erharter, der übrigens als einziger der beim Start des Projektes aktiven Verantwortlichen von Kössen bzw. dem Touirsmusverband noch im Amt ist.
Auslöser für den Bau des Wanderweges war unter anderem das verheerende Hochwasser 2013, bei dem auch die Hängebrücke Klobenstein weggerissen wurde. Dieses einschneidende Ereignis ließ die Touristiker die schon vor Jahren angedachten Pläne der Attraktivierung im Bereich des Klobensteins wieder aus der Schublade holen, um nicht nur die Brücke wieder neu aufzubauen, sondern auch gleich den Bau eines den heutigen Standards entsprechendem Wanderweges umzusetzen.
Wirtschaftskammer unterstützte Projekt
Unter anderem auf Initiative der Wirtschaftskammer, machten sich die Kössener mit Feuereifer an die Arbeit und sammelten Ideen, wie das Naturjuwel touristisch genutzt werden könnte. „Damals sind Balthasar Exenberger und Klaus Lackner von der Wirtschaftskammer zu mir gekommen und haben mich gefragt, ob es nicht ein passendes Projekt gäbe. Und so hat das angefangen“, erinnert sich Erharter zurück.
Dann holten sich die Kössener mit der Gemeinde Schleching auch die bayerischen Nachbarn ins Boot. Da es sich jedoch vor allem auf bayerischer Seite zum Großteil um Naturschutzgebiet handelt, war die Sache gar nicht so einfach. Denn dieser Bereich, betonte Schlechings Bürgermeister Loferer damals, „gehört zu einem der sensibelsten in ganz Bayern. Da schauen die Behörden ja ganz genau hin.“ Einig waren sich die Bayern und Tiroler darin, die sensible Landschaft in den Vordergrund zu stellen und keine massiven Eingriffe zuzulassen. Mit der Firma „Revital“ holten sich die Kaiserwinkler dann auch Experten an die Seite. Unter dem etwas sperrigen Namen „Nachhaltige Inwertsetzung des Natur- und Kulturerbes Klobensteinschlucht von Bayern bis Tirol“ wurde das Projekt übrigens zum einen als Leader-, zum anderen als Interreg-Projekt eingebracht.
EU investierte fast eine Million Euro
Fast eine Million Euro fließen von Seiten der EU. „Wir drei Projektpartner müssen uns die restlichen Kosten, die in etwa zwischen 300.000 und 400.000 Euro liegen werden, teilen“, klärt der TVB-Obmann auf. Es seien noch einige Kleinigkeiten hinzugekommen, er rechnet mit rund 1,3 bis 1,5 Millionen Euro an Gesamtkosten. Einige Arbeiten sind derzeit an den Wegen noch zu machen, die sollen mit Juli abgeschlossen sein. Margret Klausner
Bild: Auf einer der neuen Hängebrücken freuen sich Kössens Bürgermeister Reinhold Flörl, Schlechings Bürgermeister Josef Loferer sowie TVB-Obmann Gerd Erharter (von links) über die neue Attraktion. Foto: Klausner