Schüsse schreckten St. Johann auf
Ein Vorfall, wie ihn in St. Johann vermutlich noch niemand erlebt hat: Nach einer Verfolgungsjagd über 30 Kilometer eröffneten zwei Beamte das Feuer auf einen mit drei amtsbekannten Jugendlichen besetzten Kastenwagen. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft.
St. Johann | Es ist die furchtbare Tragödie rund um den sechsjährigen Leon, der Anfang der Woche die Schießerei Freitagfrüh auf dem Bahndamm in den Hintergrund drängt. Auch wenn dabei ein 14-Jähriger getroffen wurde, der aber nicht in Lebensgefahr ist.
Drei Jugendliche, zwei 13-Jährige und ein 14-Jähriger, amtsbekannt und offenbar in Eigentumsdelikte, Körperverletzungen und Nötigungen verwickelt, waren mit einem zwei Tage zuvor entwendeten Transporter in Wörgl unterwegs. Als zwei Beamte die Burschen anhalten wollten, ergriffen diese die Flucht und rasten über 30 Kilometer weit bis nach St. Johann, wo auf den Bahngeleisen gegen halb sechs Uhr früh Endstation war. Straßensperren umfuhren die Burschen auf ihrer Flucht, überdies gefährdeten sie andere Verkehrsteilsnehmer.
Nachdem die Polizisten einen Knall hörten, es dürfte ein Reifenplatzer gewesen sein, griffen sie zu ihren Waffen und eröffneten das Feuer. Neun Schüsse zerissen die Luft und fanden ihr Ziel im Heck des Kastenwagens. Ein 14-Jähriger wurde dabei zwei Mal getroffen. Die zwei anderen flüchteten zu Fuß und wurden zwei Stunden später im Schuppen eines Hotels, das direkt neben dem Tatort liegt, festgenommen. In der gesamten Nachbarschaft rund um die Schießstandgasse herrschte große Aufregung, da anfänglich nicht klar war, wo der Krach herkam. Inzwischen ist das Landeskriminalamt Kärnten am Zug, auch die Staatsanwaltschaft ermittelt. Im Zentrum steht die Frage, ob die Abgabe der Schüsse gerechtfertigt waren. KA/mak
Bild: Am Freitagvormittag sicherten Beamte nach dem Schusswechsel die Spuren auf den Geleisen in Höhe des Bahnhofs. Foto: Zoom Tirol