Kitzbüheler Anzeiger
31.10.2023
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Schule schließt nach 120 Jahren

Das Schicksal der Bichlacher Volksschule ist besiegelt. Eine Sanierung ist finanziell nicht stemmbar, wie Bürgermeister Reinhold Flörl klarstellte. Da half auch eine Unterschriftenaktion nichts mehr.

Kössen | Das Votum hätte deutlicher nicht ausfallen können – der Kössener Gemeinderat beschloss in seiner jüngsten Sitzung mit großer Mehrheit die Auflassung der Volksschule im Ortsteil Bichlach. Zum einen laufen bereits, wie berichtet, die Bauarbeiten für ein hochmodernes Bildungszentrum im Dorfzentrum, zum anderen ist das bestehende Gebäude im Ortsteil Bichlach mehr als marode.

Die Schließung war schon länger Thema. Derzeit drücken in der kleinen Einrichtung 24 Kinder die Schulbank. Kampflos wollten die Bichlacher aber ihre Schule nicht aufgeben. Immerhin werden dort seit 120 Jahren die kleinen Bichlacher unterrichtet. Wie Bürgermeister Reinhold Flörl in der Gemeinderatssitzung erklärte, seien ihm über 1.000 Unterschriften überreicht worden. Eine Diskussion vor einigen Wochen sei auf Augenhöhe geführt worden, betonte Flörl. Bildungsreferentin GR Gabriele Pertl (Grüne) verlas ein Statement der Eltern. Dieses enthielt unter anderem die Kritik an Bürgermeister Reinhold Flörl, der angekündigt hatte, im Falle einer Weiterführung der Schule, den Bürgermeistersessel räumen zu wollen. Dass es finanziell schwierig sei, räumten die betroffenen Eltern ein, ihnen fehle aber die Wertschätzung für das Schulgebäude. Sie fänden die Aussage über den Rücktritt nicht vertretbar.

1,5 Millionen Euro für Sanierung notwendig
Flörl verteidigte diese jedoch vehement und klärte noch einmal über die finanzielle Belastung auf. Demnach würde eine Sanierung des alten Hauses mit rund 1,5 Millionen Euro zu Buche schlagen. „Eine Anfrage an das Land um weitere Fördermittel für die Sanierung wurde definitiv abgewiesen“, stellte Flörl klar.

Der Dorfchef wies auch auf die Prioritätenliste hin, die bereits vor siebeneinhalb Jahren erstellt wurde. Ganz oben stand das Sozialzentrum, das im Vorjahr fertiggestellt wurde. An zweiter Stelle stand das Bildungszentrum mit Volksschule – auch jene im Dorf ist zu klein und entspricht nicht mehr den Erfordernissen – Kindergarten, Kinderkrippe sowie Hort.

Vizebürgermeisterin Marisa Dünser stellte den Antrag auf eine Geheimabstimmung, der einstimmig angenommen wurde. Die Abstimmung über den Antrag zu Schließung der Bichlacher Schule endete mit 15 Ja-Stimmen sowie zwei Nein-Stimmen. Die Gemeinde wird jetzt beim Land den Antrag auf Schließung der Bichlacher Einrichtung stellen. Über die genaue Vorgangsweise habe man sich beim Land bereits genau erkundigt, informierte der Dorfchef.  

Flörl berichtete überdies von den weiteren Schritte beim Bau des neuen Gebäudes. Der Spatenstich fand erst vergangene Woche statt. Demnach steige mit der Aufnahme von Darlehen die Verschuldung der Gemeinde auf 59,9 Prozent und liegt damit zukünftig im mittleren Bereich.  

Alles über die Geschichte des Bichlacher Schulhauses, das im Jahr 1901 errichtet wurde, finden sie im Onlinearchiv des Anzeigers (Ausgabe vom 1.8.2002, Seite 38). Margret Klausner

 
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