Schulneubau liegt voll im Zeitplan
Seit vergangener Woche hat der Rohbau des neuen Bildungszentrums in Kössen seinen Dachfirst.Bürgermeister Reinhold Flörl ist begeistert: Der Bau liegt im Zeitplan.
Kössen | Eigentlich ist Kössens Bürgermeister Reinhold Flörl im Zivilberuf Lehrer – doch besonders in den vergangenen Monaten tauschte er fast täglich die schönen Büroschuhe gegen baustellentaugliches Schuhwerk aus und war mit viel Einsatz auf der Großbaustelle hinter dem Gemeindeamt im Einsatz.
Die Freude über den Baufortschritt des neuen Bildungszentrums stand ihm vergangene Woche ins Gesicht geschrieben, als er neben Bauarbeitern samt ihren Arbeitgebern sowie Architekten unter anderem seinen Gemeinderat zur Firstfeier auf der Baustelle begrüßen konnte.
„Die Arbeiten liegen voll im Plan“, strahlte Flörl, der mit der Realisierung der neuen Einrichtung nach dem Bau des Sozialzentrums einen weiteren Meilenstein für die Kaiserwinklgemeinde setzt.
Die alte Volksschule im Zentrum Kössens ist bereits über 100 Jahre alt, der Kindergarten stammt aus den 1970er-Jahren. Trotz zahlreicher Um- und Ausbauten ist ein zeitgemäßer Betrieb nicht mehr möglich – Klassen- und Gruppenräume platzen aus allen Nähten. Eine Kindergartengruppe musste überdies bereits in die Volksschule Bichlach ausgelagert werden. Ein Neubau war daher schon lange auf der Prioritätenliste ganz oben.
Vor drei Jahren wurde der Architektenwettbewerb ausgeschrieben, im November 2022 präsentierten die Sieger – das Büro Pedevilla aus dem Südtiroler Bruneck – ihre Pläne. Der Entwurf umfasst drei Baukörper. Volksschule, Kindergarten und Hort werden unter einem Dach vereint. Im ersten Untergeschoss werden die Turnhalle, Werkräume, Lagerbereiche und Technikräume untergebracht, im zweiten Untergeschoss sind unter anderem zwei kleinere Turnräume sowie Lagerräume geplant.
Das notwendige Grundstück war ebenfalls bereits vorhanden. Nachdem die Bewohner des Altenwohnheims in das neue Sozialzentrum umgezogen waren, wurde das alte Gebäude abgerissen. Im Oktober des Vorjahres fuhren dann die Baumaschinen auf. Um einige Monate später als geplant, denn die Bedarfszuweisungen des Landes fielen vorerst niedriger aus als erhofft. War vorerst von einer Investitionssumme von rund 23 Millionen die Rede, sind es jetzt rund 19,5 Millionen Euro, die die Kössener aufbringen müssen.
An Förderungen kommen insgesamt neun Millionen Euro, drei Millionen Euro bringt die Gemeinde selber auf, acht Millionen Euro müssen fremdfinanziert werden. Ohne das Land Tirol hätte die Gemeinde das nicht schultern können, stellte Flörl immer wieder klar.
Bei der Firstfeier stand der Dorfchef dann auch mit Zimmerer Markus Exenberger auf dem Dachfirst und strahlte trotz Dauerregens. „Wir liegen voll im Zeitplan“, so der Dorfchef. Mit der Fertigstellung des Bildungszentrums rechnet er im Juni 2025.
„Auch finanziell läuft nach wie vor alles nach Plan“, so Flörl. Trotz Teuerungen und Inflation gibt es keine Budgetüberschreitung. Flörl selbst kümmert sich um alle Einzelheiten und hat auch auf seinen Sommerurlaub verzichtet. Die Kössener gehen bei der Bauleitung ihren eigenen Weg und setzen nicht auf einen Generalunternehmer – auch so sparen sie beim Budget ein.
Die regelmäßigen Baubesprechungen sind ebenfalls derzeit ein wichtiger Teil seiner Arbeitswoche, wie Flörl berichtet.Jede einzelne Auftragsvergabe geht über seinen Schreibtisch und wird von ihm genauestens unter die Lupe genommen. Er hofft, bis zur Fertigstellung des Projektes das Budget einhalten zu können. Margret Klausner
Bild: Zimmerer Markus Exenberger und Bürgermeister Reinhold Flörl freuen sich über die Baufortschritte. Wie es die Tradition verlangt, verlas Exenberger zuerst den Firstspruch, bevor er sein leeres Weinglas unter dem Motto „Scherben bringen Glück“ hinunterwarf. Foto: Klausner