Kitzbüheler Anzeiger
30.04.2021
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Seit einem Monat stehen sie

Jeden Freitag präsentiert sich in Kitzbühel ein Schilderwald.  Mit der Botschaft „Ich stehe für...“ reihen sich Bürger entlang der Pass Thurn Bundesstraße  – und es werden immer mehr. Ein Lokalaugenschein.

Kitzbühel | Der Verkehr entlang der Pass Thurn Bundesstraße fließt ab Höhe Sportpark am Freitagnachmittag langsamer. Einige Autofahrer hupen, andere winken aus dem Auto oder zeigen im Vorbeifahren mit dem Daumen nach oben. „Es gibt auch ein paar, die den Kopf schütteln, aber das ist auch gut – wir akzeptieren jede Meinung“, erklärt eine Demonstrantin der ersten Stunde. Sie möchte lieber nicht mit Namen in der Zeitung stehen, „da es nicht um den Einzelnen, sondern um das Ganze geht“, wie sie sagt.

Zu Beginn waren es drei Mütter
Seit 26. März finden sich immer mehr Menschen ab 16 Uhr mit Schildern in den Händen entlang der Straße in Kitzbühel ein. Offiziellen Sprecher gibt es keinen, es handelt sich um eine lose Gruppierung. „Beim ersten Mal waren wir drei Mütter, die sich Sorgen um ihre Kinder machen. Wir möchten auf die psychischen und physischen Auswirkungen der Corona-Maßnahmen aufmerksam machen“, erzählt die Demonstrantin. Vier Wochen später sind es fast 40 Männer und Frauen, die sich aus den unterschiedlichsten Beweggründen an die Straße stellen. Das Motto lautet: „Ich stehe für...“.

Was jemand auf sein Schild schreibt, ist jedem selber überlassen. Von Forderungen einer Gastro-Öffnung, über keine Masken für Kinder, bis hin zu Lebensfreude stehen die Teilnehmer für vieles. „Wichtig ist uns, dass wir als stummer  Protest gesehen werden. Wir sind nicht aggressiv. Wir wollen nur aufmerksam machen, dass bei der Corona-Politik einiges nicht mehr nachvollziehbar ist“, betont man.

Sind das Corona-Leugner?
Es handelt sich dabei um keine Corona-Leugner, wie dem Anzeiger versichert wird. „Corona kann eine schwere und tödliche Krankheit sein - das steht außer Frage. Wir haben seit einem Jahr alles mitgetragen. Die Alten und Menschen mit Vorerkrankungen geschützt. Aber wo ist die Perspektive?“, fragt eine Demonstrantin. „Unseren Kinder erzählt man, dass wenn sie zu nahe zusammen stehen, die Oma stirbt und ähnliches – wohin führt das alles?“, klagt eine Mutter.
Unter den Demonstranten treffen wir auch Harald Kunstowny, dem Kitzbüheler fehlt das „gemeinsame positive Vorwärtsdenken“: „Wir werden regelrecht zermürbt. Es braucht wieder Lebenslust, Lebensfreude und positive Energie.“

Wie lange werden sie noch am Freitagnachmittag entlang der Straße stehen? „Solange es nötig ist“, sagt man uns. Die Demonstration wird übrigens immer bei der BH angemeldet. Die Teilnehmer halten großen Abstand zueinander. Johanna Monitzer

Bild: Sie stehen für die verschiedensten Dinge. Am Freitagnachmittag präsentiert sich entlang der Paß Thurn Bundesstraße ein immer größer werdender Schilderwald. Den einen gefällt`s, die anderen schütteln den Kopf. Foto: Privat/Facebook

 
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