Sessellift nach Ungarn verkauft
Der Kaufvertrag ist unterschrieben, die Abbauarbeiten werden bereits vorbereitet – die Kirchdorfer Vierersesselbahn wird in Ungarn wieder aufgebaut.
Kirchdorf | Mit „einem lachenden und einem weinenden Auge“ geht für Kirchdorfs Bürgermeister der endlich gelungene Verkauf des Vierer-Sesselliftes einher. Schon im Vorjahr hatte Liftgeschäftsführer Florian Schluifer eigentlich den Verkauf der Anlage nach Finnland eingefädelt. Um rund 440.000 Euro sollte der Lift, der im letzten Winter schon nicht mehr aufgesperrt wurde, in den Hohen Norden verkauft werden. Doch die Finnen machten trotz fixer Zusage einen Rückzieher.
Doch Florian Schluifer gab nicht auf und machte sich umgehend auf die Suche nach einem neuen Käufer. Und wurde diesmal im Osten fündig. „Der Kaufvertrag mit den Ungarn ist inzwischen bereits unterschrieben“, informiert Bürgermeister Gerhard Obermüller. Und der Verkaufspreis ist mit rund 600.000 Euro auch noch um einiges höher als gedacht.
„Neue Anlagen sind ja teurer geworden, daher bekommen wir für unsere gebrauchte ebenfalls mehr Geld“, sagt Obermüller.Vorerst stehen noch Gespräche mit den Grundeigentümern an, um den Abbau für den Herbst zu realisieren.
Alle Projekte zur Rettung scheiterten
„Freudentag ist das für mich sicher keiner“, betont der Dorfchef, der sich gemeinsam mit Schluifer massiv bemüht hatte, das Skigebiet am Leben zu erhalten.
Über Jahre kämpften die Kirchdorfer, wie mehrfach berichtet, mit finanziellen Problemen. Nachdem vor rund acht Jahren Schluifer das Zepter in der Liftgesellschaft übernahm suchte er nach Wegen, den Lift zu retten. Er trat mit Investoren in Kontakt, ein Vouchersystem sollte Einheimischen einen Anreiz bieten, die Anlage zu nutzen.
Doch die Kirchdorfer zogen nicht mit, wollten zwar den Lift haben, doch die meisten Skifahrer pendelten dann doch wieder in größere Skigebiete.
„Ich bin persönlich schon sehr enttäuscht, dass es uns nicht gelungen ist, den Sessellift zu halten“, bedauert Obermüller. Doch als Bürgermeister stehe er nun einmal in der Verantwortung und habe reagieren müssen. Dass der Verkauf jetzt schlussendlich doch noch mit einem annehmbaren Ergebnis gelungen ist, ist für ihn und Schluifer ein schwacher Trost. Margret Klausner