Skandinavische Klänge bei artacts
Man geht mit dem Jahrgang. Die artacts 2023 waren auch die 23. Edition dieses Festivals, das sich auf Klänge jenseits gängiger Schemata des Musikbetriebs spezialisiert hat.
St. Johann | Elf Konzerte wurden am vergangenen Wochenende in der Alten Gerberei geboten. Dazu kamen noch kleinere Rahmengeschichten wie das Projekt „Archiv seltener Arten“.
Schwerpunktmäßig gewährte das Festival einen spannenden Einblick in die florierende skandinavische Jazz- und Improvisationsszene. Den Auftakt machte aber ein Kompositionsauftrag an die Wiener Bassklarinettistin Susanna Gartmayer mit der Gelegenheit, aus dem Vollen zu schöpfen. Das Sugar Sextett brillierte dabei in großer Besetzung und im Zentrum standen immer wieder die beiden brillanten Kontrabässe Vinicius Cajado und John Edwards.
Das Highlight des Tages gestaltete aber zweifellos das dänisch norwegische Quartett der Altsaxofonistin Signe Emmeluth. Kollektives Aufbrausen kontrastierte mit kinderliedhafter Schlichtheit und rasantes Tempo mit zögerndem Ritardando. Das Quartett war mit Saxofon, Gitarre, Klavier und Schlagzeug fast klassisch besetzt und brachte die Leute im ausverkauften Saal zum toben.
Am Samstag überzeugte zunächst das zehnköpfige Andreas Røysum Ensemble mit Wucht und Energie. Ganz großartig war das schwedische Trio Space mit der Klavierspielerin Lisa Ullén im Verbund mit der Bassistin Elsa Bergmann und dem grandiosen Drummer Anton Jonsson im wohlbekannten Trioformat: kraftvoll, virtuos und unterhaltsam. Zum Ende des Tages spielte noch Klaviervirtuose Craig Taborn mit Cellistin Tomeka Reid und Drummer Ches Smith groß auf.
Den Finaltag prägten zwei Bands höchst unterschiedlicher Stilistik. Zu Beginn spielte das Trio Pink Forest mit dem Trompeter Franz Hautzinger, der Vokalistin Guylaine Cosseron und dem Bassisten Benjamin Duboc. Ganz am Ende begeisterte noch der Saxofonist und Klarinettist Ken Vandermark mit seinem Quartett Soundbridges, das durch feines Miteinander, glasklare Logik und expressive Arbeit der Solisten bestach.
In Summe war es ein erstklassiges Festival – von Hans Oberlechner fein programmiert und seinem Team um Karin Girkinger bestens organisiert. Die Freunde dieser Musik freuen sich schon auf die 2024er Ausgabe. KA
Bilder: 1) Das norwegische Quartett mit Signe Emmeluth am Saxophon. 2) Das Trio Craig Taborn, Tomeka Reid und Ches Smith. Fotos: Dawid Laskowski