Kitzbüheler Anzeiger
24.04.2024
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Spannende Bergbau-Geschichte

Genau vor 250 Jahren wurde der Bergbau in Oberndorf eingestellt. Im Knappenmuseum wird diese Zeit wieder zum Leben erweckt.

Oberndorf | Fährt man heute von  Oberndorf nach Reith ist nicht mehr viel vom einstigen Bergbau, der noch bis vor 250 Jahren rund um den Rerobichl bestand, zu sehen. Von 1540 bis 1774 wurde im Bichlach nicht nur mit großem Aufwand Silber und Kupfer abgebaut, sondern echte Bergbau-Geschichte geschrieben. Dass diese historisch prägende Vergangenheit Oberndorfs nicht in Vergessenheit gerät, ist das Ziel des Knappenvereins. In rund 400 Arbeitsstunden erschufen die Mitglieder im Untergeschoss des Wohn- und Pflegeheims ein spannendes Museum, das die damaligen Lebensumstände der rund 1.500 Bergleute eindrucksvoll zeigt.

Zu erzählen gibt es einiges: „Das Bichlach-Gebiet ist relativ eben, deshalb konnten keine Stollen gebaut werden. Stattdessen wurden Schächte gegraben. Der größte – der Heiliggeistschacht – ging 886 Meter nach unten und war zur damaligen Zeit sogar der tiefste der Welt“, erklärt Kustos Arthur Huber.  

Der tiefste Schacht der Welt lag in Oberndorf
Gemeinsam mit Chronist Gerd Kohler führt er Interessierte mit viel Begeisterung durch die Ausstellung. Neben den traditionellen Bergbaugeräten – fachmännisch „Gezähe“ genannt – ziehen vor allem die liebevoll gestalteten Modelle die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich.

So etwa der Nachbau einer Fahrkunst, die zeigt, wie die Bergleute damals an ihren tief unter der Erde gelegenen Arbeitsplatz kamen. „Der Trittbrett-Lift wurde mit einem zwölf Meter großen Wasserrad angetrieben und brachte eine enorme Erleichterung für die Knappen. Bis dahin mussten diese über Leitern ab- und aufsteigen“, berichtet Arthur Huber während er den kleinen Modell-Lift samt Wasserrad in Bewegung setzt.

Bergbaubeamter und Reichsritter
Nicht nur diese Fahrkunst, auch die anderen originalgetreuen Nachbildungen wie das Kehrrad oder das Pochwerk können mittels Fernbedienung zum Leben erweckt werden. Durch einen gezimmerten Stollen gelangen die Besucher in einen weiteren Raum, in dem historisch besonders wertvolle Dokumente ausgestellt sind.

Welch große Bedeutung Oberndorf damals hatte, wird auch in der Lebensgeschichte von Bartolomäus Ludwig Edler von Hechengarten deutlich. Er war Mitte des 18. Jahrhunderts nicht nur der höchste Bergbaubeamte der ganzen Monarchie, er wurde von Kaiser Franz Stefan von Lothringen sogar zum Reichsritter erhoben. sh
Führungen und Infos unter www.knappen-oberndorf.tirol

Bild: Arthur Huber und Gerd Kohler geben Besuchern gerne einen Einblick in die Oberndorfer Bergbau-Geschichte. Foto: Huber

 
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