Spital bekommt weiteren Stock
Um rund acht Millionen Euro wird das Bezirkskrankenhaus jetzt erweitert. In der jüngsten Gemeinderatssitzung präsentierten die Architekten die Pläne.
St. Johann | Die Verbesserung des Bezirkskrankenhauses für Patienten, aber auch Personal wird vom Gemeindeverband seit jeher unermüdlich vorangetrieben – erst vor kurzem wurde etwa eine neue Küche gebaut.Vor zwei Jahren wurde das neue Verwaltungsgebäude in Betrieb genommen und demnächst dominieren einmal mehr die Baumaschinen das Areal.
In der jüngsten Gemeinderatssitzung präsentierten Gottfried Heugenhauser und Wilfried Filzer (Büro P3) die Pläne für die Aufstockung des B-Traktes. Beim Bau des Gebäudes vor rund zehn Jahren wurde die mögliche Erweiterung bereits mit geplant. „Die Grundverhältnisse sind hier relativ schlecht. Ein Aufstockung in Leichtbauweise ist aber möglich“, betonte Heugenhauser.
Insgesamt kommen rund 1.900 Quadratmeter Fläche hinzu. 28 Einzelzimmer enstehen im neuen Trakt. Nur Einzelzimmer auch deshalb, da etwa bei einer Pandemie hier eine Isolierstation eingerichtet werden könnte. Unter anderem wird die Dialysestation verlegt. Wie der ärztliche Leiter des Hauses, Primar Bruno Reitter, den Mandataren erklärte, sei diese derzeit in einem relativ dunklen Raum untergebracht. Hier wolle man für die Dialysepatienten viel bessere Verhältnisse mit Tageslicht schaffen.
Krankenanstaltenplan schreibt Geriatrie vor
Außerdem – so sei es auch im Krankenhausplan vorgesehen – müsse eine Palliativ- sowie eine geriatrische Abteilung eingerichtet werden. Derzeit, klärte Reitter auf, gäbe es ein mobiles Palliativteam, dass die Patienten daheim betreut.
Der Chefarzt konnte im Gemeinderat noch über weitere Neuigkeiten informieren. So hat der Gemeindeverband denAnkauf einer neuen Software für Herzmuskeluntersuchungen beschlossen. Außerdem erhält das Spital eine hochmoderne Mammographieanlage, die es, so erklärte der Primar, in Österreich bisher noch nicht gibt. Damit werden die St. Johanner einmal mehr ihrer Vorreiterrolle gerecht, freuen sich die Verantwortlichen.
Wenn am 1. Jänner 2023 der neue Leiter der Radiologie, Christof Kranewitter, seinen Dienst antritt, dann begrüßt das Spital einen ausgewiesenen Spezialisten im Bereich Angiografie. Auch diese wird neu eingerichtet. Mit diesem speziellen Durchleuchtungsverfahren können viele Operationen, für die derzeit der Weg nach Innsbruck aufgenommen werden muss, vor Ort gemacht werden. Etwa im Darmbereich oder in der Leber. Auch können Gefäß-Stents ambulant eingesetzt werden. Laut Primar Reitter betrete man hier Neuland.
Die Kosten für die Aufstockung bzw. den Umbau liegen bei rund acht Millionen Euro, für die es in etwa 40 Prozent Förderungen vom Land Tirol gibt, wie Bgm. Stefan Seiwald, der auch stellvertretener Obmann des Gemeindeverbandes ist, seinen Mandataren erklärte. Jetzt laufen vorerst die Verhandlungen, so Seiwald, der auf eine Anfrage eines Gemeinderates, ob das Projekt mit den anderen Bürgermeistern abgestimmt sei, dies bestätigte.
Nicht in diesen Kosten ist übrigens der Bau des neuen Hubschrauberplatzes inbegriffen, der ebenfalls auf dem Dach des neuen Stocks Platz finden soll – dieser ist derzeit so platziert, dass es relativ laut ist. Hier wird Abhilfe geschaffen. Margret Klausner
Bild: Primar Bruno Reitter präsentierte gemeinsam mit den Architekten dem St. Johanner Gemeinderat die Pläne für die Aufstockung bzw. den Umbau des Spitals. Foto: Klausner
Das Bezirkskrankenhaus in Zahlen
Das Bezirkskrankenhaus St. Johann verfügt derzeit über 274 behördlich genehmigte Betten. Jährlich werden 14.0000 Patienten in stationärer Behandlung aufgenommen, ambulant werden rund 60.000 Patienten jährlich untersucht und behandelt.
Mit einem jährlichen Umsatz von rund 70 Millionen Euro und 723 Beschäftigten zählt das Spital auch zu den größten Arbeitgebern des Bezirks.
In Mitten des Marktes wurde das Gemeindespital 1879 an jener Stelle erbaut, wo sich heute das Pflegeheim befindet. Seit damals wurde es ständig ausgebaut und erweitert. 1991 wurde der erste Neubau, im Jahr 2023 der Erweiterungsbau fertiggestellt.
Im Laufe der Jahre mussten die kollegiale Führung bzw. die Mitglieder des Gemeindeverbandes immer wieder um den Erhalt von Abteilungen kämpf-
ten. So gab es ein Tauziehen um die Erhaltung der äußerst erfolgreichen Orthopädie, die auch die Kufsteiner gerne gehabt hätten. Vor zwei Jahren war dann die Kinderabteilung in der Schwebe. Doch mehr als 20.000 Unterschriften aus der Bevölkerung und ein Proteststurm der Belegschaft sorgten für ein Umdenken bei den zuständigen Politikern. Quelle: Bezirkskrankenhaus St. Johann