Sportschützin aus Leidenschaft
Paula Alberts gilt als größte Nachwuchshoffnung der Tiroler Sportschützen und hat mit 18 Jahren ihre Ziele klar im Visier.
Pünktlich zum Beginn der Ferien stand für Paula Alberts ihr bislang größtes Abenteuer als Sportlerin am Programm. Für die 18-jährige Sportschützin aus St. Johann ging es für zehn Tage zur Junioren WM nach Südkorea – nicht nur ihre bisher weiteste Reise, sondern auch das erste Mal ohne Eltern. Erst seit kurzem ist die St. Johanner „Sportlerin des Jahres 2022“ im Nationalkader und darf das rot-weiß-rote Team bei großen internationalen Wettbewerben vertreten.
Rückblickend ging alles ziemlich schnell, erzählt sie: „Mit zwölf Jahren bin ich ganz spontan zum Ostereierschießen im Schützenheim vorbeigekommen. Ich hab‘ ganz gut getroffen und so hat mich der Jugendtrainer angesprochen, ob ich nicht auch einmal zum Training kommen möchte. Mir hat es gleich so gut gefallen, dass ich dabei geblieben bin“, so Alberts. Doch irgendwie ist es ganz anders gekommen, als sie sich das zu Beginn gewünscht hatte. „Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich an keinen Bewerben teilnehmen möchte, weil ich von früheren Wettkämpfen – damals noch als Kletterin – wusste, dass ich zu nervös bin, um eine gute Leistung zu bringen. Doch dann brauchte die Mannschaft unbedingt Ersatz und ich musste aushelfen.“
Volle Konzentration auf das Schießen
Inzwischen, gut zehn Jahre später, kann Paula nicht nur auf zahlreiche Siege und Meistertitel zurückblicken, sondern zählt auch zu den ganz großen Nachwuchshoffnungen im Sportschießen. Auch ihre Nervosität hat sie ganz gut im Griff. Nachdem sie im Juni erfolgreich die Matura absolvierte, kann sie sich nun voll und ganz ihrem Sport widmen. „Ich möchte die nächsten Monate nutzen und mich zu hundert Prozent auf das Schießen konzentrieren. Die Dichte ist so groß und das Niveau sehr hoch, da muss ich noch viel Trainieren, damit ich auch bei den Erwachsenen ganz vorne mit dabei bin“, erzählt Paula, die schon jetzt an ihr ganz großes Ziel denkt: die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles.
Wie knapp es beim Sportschießen hergeht, erklärt die Junioren-Staatsmeisterin im Luftgewehr-Schießen mit leuchtenden Augen: „Für 60 Schuss haben wir 75 Minuten Zeit. Es wird alles elektronisch per Computer gemessen und aufs Zehntel genau ausgewertet. Über den Sieg entscheiden am Ende oft nur 0,1 Punkte Unterschied.“
Zehntel entscheiden über den Sieg
Dass bei den Profis beinahe jeder Schuss ins Zentrum geht, versteht sich von selbst. Doch sogar hier gibt es noch Abstufungen. „10,9 Punkte sind das höchste, das man mit einem Schuss erreichen kann. Mein Durchschnitt liegt bei 10,4 Punkten, mein Ziel für heuer ist ein Schnitt von 10,5 Punkten“, unterstreicht Paula noch einmal das Niveau im Sportschießen.
Auch wenn es noch ein weiter Weg bis zur absoluten Spitze ist, hat das Schießen schon jetzt viel in Paulas Leben verändert. „Früher hatte ich nur wenig Selbstvertrauen und konnte mich auch nicht so gut konzentrieren. Auch meine Fitness ist viel besser geworden“, meint sie und appelliert gleichzeitig an andere Mädchen, das Schießen einfach einmal auszuprobieren. Aktuell ist Paula nämlich immer noch die einzige Tirolerin, die es in den Nationalkader geschafft hat.