Kitzbüheler Anzeiger
24.04.2023
News  
 

„St. Johann ist extrem sympathisch“

Marije Moors ist das Gesicht des St. Johanner Ortsmarketings, seit es im Jahr 2008 gegründet worden ist. Nun orientiert sie sich neu. Mit dem Kitzbüheler Anzeiger sprach sie über die vielen Meilensteine entlang des Weges.

St. Johann  | Wie waren deine Anfänge beim Ortsmarketing?
Ich wusste gar nicht, was auf mich zukommt. Ich hatte vorher vom Thema Stadtmarketing noch nie etwas gehört. Ich sah die Stellenausschreibung und es hat mich interessiert, weil es so vielseitig war. Aber ich glaubte, dass ich als Ausländerin eh keine Chance hätte. Als ich den Job bekommen habe, war es wirklich so, dass ich ins kalte Wasser gesprungen bin. Ich habe einfach begonnen, hatte viele Termine, habe viele Menschen kennengelernt. Zu Beginn hatte ich die Zeit, die Projekte in Ruhe vorzubereiten – zum Beispiel die Einkaufsgutscheine oder auch die Logo-Entwicklung.

Was waren die größten Wegmarken für das Ortsmarketing?
Ich denke, der Wochenmarkt. Er ist am sichtbarsten. Da war das Thema Treffpunkt für die Bevölkerung und Frequenz in den Ort zu bringen. Der Markt wurde von Tag eins von den Leuten sehr gut angenommen. Die Einkaufsgutscheine natürlich auch. Das ist zwar ein klassisches Stadt- und Ortsmarketinginstrument, aber es ist einfach wichtig. Was nicht vom Ortsmarketing kommt, aber wo wir mitgewirkt haben, war der Masterplan. Er hat die Aufenthaltsqualität im Ort gesteigert.

Welche Bedeutung hat der Masterplan für die Entwicklung in St. Johann?
Er ist sehr wichtig. Aktionen wie Events oder Kampagnen sind sofort spürbar. Auf der anderen Seite hat man auch strategische Projekte, die lange in der Vorlaufzeit unsichtbar sind, viele zeitliche Ressourcen in Anspruch nehmen und viel Diskussion brauchen – aber wenn sie dann umgesetzt werden, wie z.B. der Masterplan, hat das eine Riesenwirkung. Mit solchen Projekten können sich Leute identifizieren, darauf lässt sich dann weiter aufbauen. Die Kombination macht es aus. Man kann nicht nur strategische Projekte umsetzen, aber auch nicht nur von einem Event zum nächsten dümpeln. Da würde nämlich die Basis abgehen. Natürlich ist das auch eine Frage der Umstände: Während Corona – was hätte man da groß strategisch machen sollen? Da ging es für uns zurück zu kurzfristigen, schnellen Akzenten. Wenn wieder andere Rahmenbedingungen herrschen, kann man aber sehr gut längerfristig planen. Was nicht heißt, dass man versteinert dasitzen darf, wenn sich die Umstände ändern.

Wo gab es rückblickend die meisten Diskussionen?
Bei den Öffnungszeiten. Das ist aber schon länger vom Tisch. Als das Thema Stadtmarketing noch sehr handelslastig war, musste der Ortskern so funktionieren wie ein Einkaufszentrum. Es hieß, der Handel muss das mittragen, dass Kernöffnungszeiten gemacht werden. Das ist aber natürlich ein Blödsinn. Was den Ortskern abhebt ist seine Identität und die Eigenständigkeit der Handelsbetriebe. Die kann man nicht in ein Korsett zwängen.

Thema Einkaufsgutscheine: Welche Wertschöpfung wird dadurch im Ort gehalten?
Wir liegen jetzt bei um die 900.000 Euro im Jahr. Wir hatten mit Ausnahme des vergangenen Jahres immer eine Steigerung drin. Vor allem mit Corona verzeichneten wir eine massive Steigerung – die Firmen machten keine Weihnachtsfeiern und kauften stattdessen Einkaufsgutscheine.

Wie entwickelt sich der Adventmarkt?
Das ist eine schwierige Frage. Wir hatten ja zwei Jahre überhaupt keinen. Vergangenes Jahr waren wir sehr zufrieden damit, wir bekamen ein äußerst positives Feedback auf das Rahmenprogramm.

Wohin entwickelt sich generell das Stadt- bzw. Ortsmarketingmanagement?
Generell – nicht nur in St. Johann – begannen die Ortsmarketing-Organisationen sehr einzelhandels- und eventlastig. Die Aufgaben sind vielseitiger und strategischer geworden. Sie sind stärker auf die Attraktivität der Ortskerne fokussiert. Das heißt: Wie ist es, dort zu wohnen? Der Flächenzuwachs im Handel ist vorbei. Die Aufgaben werden deswegen auch vielfältiger, weil es in den Ortskernen vermehrt andere Nutzungen gibt. Das sieht man auch bei uns, z.B. mit dem Projekt „Weltraum“.

Was verbindest du mit St. Johann?
Ich finde St. Johann ist einfach ein schöner Ort. Er ist die perfekte Mischung: Ein bisschen urbanes Flair und das Dörfliche, dass die Leute sich kennen. Es ist nicht zu groß und nicht zu klein, eine super Infrastruktur. St. Johann ist extrem sympathisch.

Das Interview führte: Elisabeth Galehr
Foto: PlaTo

 
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