St. Johanns Ortskern ist zukunftsfit
„Mehr geschüttelt als gerührt“ – so umschreibt Standort-Berater Hannes Lindner die Situation für Österreichs Innenstädte. Warum St. Johann hier besser abschneidet, analysierte er vor Unternehmern und Touristikern im Rahmen eines Infoabends.
St. Johann | Die Marktgemeinde scheint ihre Hausaufgaben, was den Ortskern betrifft, vorbildlich erledigt zu haben. Denn im Vergleich zu anderen Innenstädten quer durch die Alpenrepublik entwickeln sich wesentliche Kennzahlen sehr positiv.
Das Shopflächen-Monitoring von Lindners Agentur „Standort + Markt“ ergab für die Marktgemeinde einen Leerstandsanteil von 4,6 Prozent. Ein sehr geringer Wert, wenn man sich andere Kommunen anschaut. Dort liegt der Prozentanteil des Leerstands bei durchschnittlich 15 Prozent. „Damit ist St. Johann in den Reihen der besten Städte“, sagt Hannes Lindner.
Insgesamt verfügt St. Johann über 229 Shops mit 52.000 Quadratmetern Verkaufsfläche. Etwa 16.700 Quadratmeter davon befinden sich im Ortskern.
Wachstum, kein Schrumpfen
Und noch in einem anderen Bereich zeigt sich St. Johann als Primus: Während anderswo die Verkaufsflächen seit 2019 deutlich geschrumpft sind, legten die „Seinihonsa“ in diesem Zeitraum um 2,5 Prozent zu.
Blickt man auf den Branchenmix in der Zentrallage ergibt sich ein dynamisches Bild. So findet sich ein recht hoher Anteil an Waren des kurzfristigen Bedarfs (17,2 Prozent) in der Ortsmitte. „Das ist sehr gut, es sorgt für Frequenz“, gibt Hannes Lindner Auskunft. Die Bekleidung liegt bei einem Anteil von 21 Prozent. Sonstige Waren wie Sportartikel oder Schmuck nehmen 24,9 Pr0zent ein. Die Gastronomie ist mit 14,3 Prozent im Zentrum vertreten.
Kaum „Tristesse“ in St. Johann
Wie zukunftsfit ein Ortskern ist, lässt sich laut Lindner unter anderem auch daraus ermitteln, wie sich der Leerstand entwickelt bzw. ob nach einem Mieterwechsel plötzlich kein Shop, sondern z.B. ein Büro in einer Immobilie Einzug hält. Kommt es zu vermehrtem Leerstand bzw. Leerstand durch Umbau und weniger Shops in der Innenstadt, spricht Hannes Lindner von „Tristesse“, die sich im Zentrum ausbreitet. Dieser gewisse Lähmungseffekt lässt sich in verschiedenen österreichischen Innenstädten verfolgen. St. Johann schneidet auch in diesem Bereich gut ab: Kaum „Tristesse in St. Johann“.
Als einer der stabilisierenden Faktoren für die heimischen Händler ist hier auf jeden Fall der Tourismus zu nennen. Beim Informationsabend hatte Lindner übrigens die Nächtigungszahlen aus der Tourismusregion bzw. der Marktgemeinde parat. Der Trend bei den Nächtigungen gehe durchaus wieder in die richtige Richtung.
Das hilft dann natürlich auch, Frequenz in den Ort zu bringen. Umso wichtiger ist dies, weil einer der großen Absauger der Kaufkraft der Onlinehandel ist. Sämtliche Innenstädte und Geschäfte müssen sich mit dieser Problemstellung herumschlagen. „Ausschlaggebend für die Kaufentscheidung ist der ‚Wegwiderstand‘ für den Kunden“, sagt Hannes Lindner dazu. Ein attraktiver Einkaufsplatz, wo Frequenz herrscht und ein guter Mix vorhanden ist, macht das Shoppen auch für die Sofasurfer attraktiv. „In St. Johann ist vieles gut geglückt“, so Lindner. Elisabeth Galehr
Bild: Die Agentur „Standort + Markt“ erhob den Ist-Stand bei Österreichs Innenstädten. St. Johanns Werte sind durchwegs positiv. Foto: Klausner