Starke Botschaft in Kunst verpackt
Rudi Schwarz hat bereits in namhaften Galerien und auf renommierten Kunstmessen ausgestellt. Seine Objekte sind alles andere als herkömmliche „Wohnzimmerkunst“. Jedes Werk vermittelt eine besondere Botschaft.
Kitzbühel, Kirchbichl | Die Objekte heißen „Lost people“, „No War“ oder „La Esperanza“, sie stellen Menschen dar, die vor dem Krieg fliehen oder den Frieden herbeisehnen. Die Skulpturen aus der Hand von Rudi Schwarz sind durchaus von zeit- und gesellschaftskritischer, aber auch von mahnender Aussagekraft und nicht unbedingt der sogenannten „Wohnzimmerkunst“ zuzuordnen, wie der Kirchbichler Holzbildhauer erläutert. Sogar eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg, die bei Grabungsarbeiten ins Innsbruck hervorgegangen ist, dient ihm als Sockel für die Skulptur „Lost people“.
Natürlich gewachsenes Holz findet Verwendung
Die Bearbeitung von natürlich gewachsenem Holz steht für Rudolf Schwarz im Mittelpunkt seiner künstlerischen Tätigkeit. Der Wuchs, die Maserung und die unterschiedlichen Farben des Holzes werden bei der Bearbeitung berücksichtigt.
Bearbeitung mit Kettensäge und Schnitzeisen
Das Holz wird von ihm zunächst mit der Kettensäge, dann mit dem Schnitzeisen bearbeitet und abschließend auf Hochglanz poliert, „bis kein Schnitt mehr erkennbar ist“. Auch Schwemmholz findet im Schwarz‘schen Atelier in Kirchbichl immer wieder Verwendung - sofern es eine für die künstlerische Bearbeitung interessante Form aufweist, wie der Holzbildhauer erzählt.
Die Themen für die künstlerische Ausgestaltung des Werkstoffes geben Zeitgeschehen und Gesellschaft vor. Schwarz: „Sie reifen in meinen Überlegungen und werden dann gestalterisch wiedergegeben.“
Bildhauer wollte Rudi Schwarz, geboren 1958 in Wörgl, schon immer werden, doch sein Berufswunsch sei im Elternhaus nicht akzeptiert worden, erzählt er. Er wurde daher Polizist mit Einsatzort Innsbruck. Die Liebe zu den bildenden Künsten hat er trotzdem nie aus den Augen verloren. Schwarz erlernte die Bildhauerei als Áutodidakt, unternahm Studienreisen nach Italien und Griechenland und studierte schließlich bei Ernst Barlach und Otto Flath. Und er hatte das Glück, Professor Albin Moroder kennenzulernen, der ihm die Grundzüge der Schnitzkunst beibrachte.
Schon vor langer Zeit hat Rudi Schwarz - er ist Mitglied der IG Bildende Kunst in Österreich, seinen ganz eigenen Zugang zur Holzbildhauerei gefunden und seinen persönlichen Stil entwickelt. Seine viel beachteten Skulpturen stellte er auf renommierten Kunstmessen, darunter ART Salzburg, ART Innsbruck, ART Zürich, Lineart Gent oder auch in internationalen Ausstellungen in Österreich, Deutschland, Italien, der Schweiz und Belgien aus.
Skulpturen aus Holz als Denkanstöße
Für themenbezogene Veranstaltungen stellt er seine Objekte sogar leihweise als „Denkanstoß“ zur Verfügung. Im Raum Kitzbühel war der Kirchbichler bisher mit einer „kleinen, aber feinen Schau“ in Kirchberg vertreten. Umso mehr freut es ihn, dass es ihm nun ermöglicht wird, eines seiner Objekte im Billa-Künstlerfenster des Vereins „Kitzbühel Aktiv“ in der Kitzbüheler Vorderstadt auszustellen. Zu sehen bis Ende April. Alexandra Fusser
Bild: Rudi Schwarz bei der Arbeit im eigenen Atelier: Seine Holzskulpturen sind von zeit- und gesellschaftkritischer Aussagekraft. Foto: Schwarz