Strenge Pläne für Projektwerber
Seit 2010 beschäftigt die Gemeinde Going ein Projekt am Kaiserweg. Nach mehrmaligen Verkauf hat nun die „AGORA Projektentwicklung GmbH&CoKG Kaiserweg 114-115“ aus Wien übernommen und will dort ein Hotel errichten. Mit einem strengen Vertragswerk will sich die Gemeinde absichern.
Going | „Mit allen Möglichkeiten, die wir haben“ und „Wir treten mit aller Härte dagegen an“, heißt es in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Going, als ein Hotelbau am Kaiserweg auf der Tagesordnung steht. Geplant ist auf den Grundstücken die Errichtung vier eigenständiger Gastbetriebe, die unterirdisch mit einer Tiefgarage erschlossen werden. Dem Bebauungsplan will die Gemeinde jedoch nur mit einem Raumordnungsvertrag zustimmen.
Verbot von Freizeitwohnsitzen
Die Punkte zielen vor allem auf das Verbot einer Freizeitwohnsitz-Nutzung ab. „Ein dauerhaftes Wohnen ist nicht möglich“, erklärt Bürgermeister Alexander Hochfilzer (Gemeinsam für Going, GfG) und ergänzt, dass ebenso eine Nutzung außerhalb der Widmung zu unterlassen ist. Aufgrund der Widmung „beschränktes Tourismusgebiet“, ist somit nur ein Gastbetrieb mit kurzfristiger und wechselnder Vermietung möglich. Ein dauerhafter Wohnsitz ist nur für den Eigentümer möglich.
Außerdem hat man eine Betriebsführungs- und Offenlegungspflicht vertraglich festgeschrieben, womit Kaufverträge, Belegungsstatistik sowie die Namen der Betreiber für die Gemeinde stets verfügbar sein müssen. Klar ist, dass bei einem Verkauf der gesamte Raumordnungsvertrag auf den Rechtsnachfolger übergeht. Und zu guter Letzt droht eine saftige Konventionalstrafe, falls die ordnungsgemäße Nutzung nicht gegeben ist. Pro Haus wird dabei von 100.000 Euro gesprochen. „Dies ist nicht mit einmal Zahlen erledigt, sondern bei jeder falschen Nutzung muss die Strafe erneut bezahlt werden“, stellt Hochfilzer klar.
Der Vertrag ist unterschrieben
Die AGORA Projektentwicklung hat den Raumordnungsvertrag unterschrieben und dieser ist beglaubigt. „Wenn es jemand ehrlich meint, dann ist das alles kein Problem“, sagt Hochfilzer und will mit dem Vertragswerk ein Signal setzen. Dem stimmten auch die übrigen Gemeinderäte zu. „Es ist sehr einleuchtend und das erste Mal klipp und klar formuliert“, sagt Johannes Adelsberger (Goinger Volkspartei, GVP). „Ich hoffe, dass die Verträge halten“, erklärt Helmut Huber (GVP). In der Gemeine Going hat man erstmals einen strengen Raumordnungsvertrag aufgesetzt, wie auch in Gemeinden wie St. Johann. Dort versucht man ebenso, sich gegen falsche Nutzung abzusichern, wie zuletzt beim Kitz Alpen Resort mit 270 Betten - wir berichteten.
Erschließung erfolgt über den Kaiserweg
Konkrete Daten zum Goinger Projekt sind noch keine bekannt. Insgesamt verfügt die AGORA Projektbeteiligungs GmbH über fünf Grundstücke, wovon vier bebaut werden. Zugelassen sind drei oberirdische Geschosse, da aufgrund der Hanglage das Untergeschoss herausschaut. Die Erschließung erfolgt über den Kaiserweg, der 2022 neu asphaltiert werden soll. Ob die Gemeinde mit der Sanierung des Weges nun kommendes Jahr beginnt oder erst noch die Bauarbeiten abwartet, das soll noch abgeklärt werden. Verena Mühlbacher
Bild: Alte Bauzäune und Schotter weisen auf die bewegte Vergangenheit des Grundstückes am Kaiserweg hin. Foto: privat