T-Shirt-Träger wurde angezeigt
Das T-Shirt mit der Aufschrift „HTLR SCHNTZL“ gehört zum Fundus der rechtsextremen Szene. Der Verfassungsschutz wurde eingeschaltet.
St. Johann | Am Abend des 15. September wurde in St. Johann ein Mann mit einem rechtsextremen T-Shirt gesehen. „Der mir unbekannte Mann war in Begleitung einer Frau mit Kinderwagen in der Kaiserstraße unterwegs“, berichtet der Einheimische (Name der Redaktion bekannt), der umgehend Anzeige an die örtliche Polizei erstattete.
Bezirkspolizeikommandant Martin Reisenzein bestätigt die Anzeige. Der Sachverhalt wurde an den Verfassungsschutz bei der Landespolizeidirektion weitergegeben. „Im gegenständlichen Fall liegt eine Übertretung nach dem Verbotsgesetz vor“, erklärt Reisenzein. Das Verbotsgesetz umfasst einen Strafrahmen, der je nach Vergehen bis zu 20 Jahren Freiheitsstrafe reicht. Der T-Shirt-Träger konnte bis Redaktionsschluss nicht ausgeforscht werden.
Die Botschaft des T-Shirts mit der Aufschrift „HTLR SCHNTZL“ (Hitler Schnitzel) soll durch das Weglassen von Vokalen, wie bei vielen anderen rechtsextremen „Merchandiseprodukten“, nicht sofort erkennbar sein. Verkauft wird das T-Shirt von dem deutschen Gastwirt und Unternehmer Tommy Frenck. Er feiert jedes Jahr den Geburtstag von Adolf Hitler in seinem Lokal in Thüringen und bietet dazu ein Schnitzel um 8,88 Euro an. Die Zahl 88 steht für zweimal den 8. Buchstaben des Alphabets und gilt als Nazi-Code für „Heil Hitler“. Der deutsche Verfassungsschutz beobachtet Frenck schon lange.
Die „HTLR SCHNTZL“ T-Shirts sowie zahlreiche andere Produkte sind im Internet frei verkäuflich. Eine Stellungnahme, warum der Verkauf nicht gesetzlich unterbunden werden kann, konnten wir bei der Pressestelle des Verfassungsschutzes beim Bundesinnenministerium nicht erfahren. Auf unsere Anfrage wurde nicht geantwortet.
Einzelfälle auch im Bezirk Kitzbühel
Der Einheimische, der Anzeige erstattet hat, hofft nun, dass es sich bei dem Mann um einen Gast aus Deutschland und keinen Ortsansässigen handelte. Aber auch in unserer Region fallen Rechtsextreme auf: „Es kommt auch im Bezirk Kitzbühel fallweise immer wieder zu Anzeigen nach dem Verbotsgesetz. Das sind nach meinem Informationsstand aber eher Einzelfälle“, berichtet Bezirkspolizeikommandant Reisenzein.
Wenn man rechtsextreme Symbole oder Handlungen beobachtet, soll man die Polizei verständigen. „Wenn die Anzeige sofort erfolgt, können wir den Täter leichter vor Ort ausforschen“, betont Reisenzein.
Im Bundesamt für Verfasssungsschutz und Terrorismusbekämpfung sind außerdem zwei Meldestellen eingerichtet, wo man Vorfälle online, telefonisch oder schriftliche melden kann.
Johanna Monitzer