Kitzbüheler Anzeiger
06.03.2024
News  
 

Tempo 30 im Ortsgebiet: abgeblitzt

Die Unabhängigen Kitzbüheler wollten Tempo 30 im Stadtgebiet einführen, eine Mehrheit im Verkehrsausschuss fanden sie dafür nicht. In der Nachbargemeinde Oberndorf ist der 30er im Ortsgebiet schon beschlossene Sache.

Kitzbühel | Es sei höchst an der Zeit, über die Sicherheit der Fußgänger und Radfahrer im Stadtgebiet nachzudenken, erklärt UK-Stadtrat Andreas Fuchs-Martschitz. „Bei unseren großteils zu schmalen Straßen besteht kaum bis gar nicht die Möglichkeit, einen Fahrradstreifen zu kennzeichnen. Das bedeutet, Radfahrer fahren auf den Gehsteigen.“ Das sei einerseits verboten  und gefährde andererseits  die Fußgänger. Weniger Geschwindigkeit wäre mit einem Rückgang der Lärmemissionen verbunden,  begründet Fuchs-Martschitz den Vorstoß seiner Fraktion im Straßen und Verkehrsausschuss.  Dort hat Josef Steiner, UK-Ersatzgemeinderat, den Antrag gestellt, ein Gutachten für die Einführung von Tempo-30-Zonen ab den Stadteinfahrten Pfarrau, Hornkreuzung und Kapser Kreisel erstellen zu lassen.

Huber: „Schikane für die Autofahrer“
Viel Begeisterung konnte er damit unter den Ausschussmitgliedern nicht entfachen: „Das wäre eine flächendeckende 30er-Zone in der gesamten Innenstadt. Eine Schikane und eine Abzocke für alle Autofahrer“, empört sich VP-Straßenreferent Hermann Huber, der gleichzeitig auf bestehende Tempo-30-Zonen in der Klostergasse (Aquarena/Volksschule), am Traunsteinerweg und am Bichlnweg verweist. „Hier stehen außerdem Radarkästen, um Raserei einzudämmen“, erklärt Huber, der diese Zonen unbedingt beibehalten will. Im Ausschuss fand der UK-Antrag keine Mehrheit, die Abstimmung endete mit einem 3:3-Unentschieden.

In der Nachbargemeinde Oberndorf gibt es hingegen weitere Bestrebungen, den Rasern den Kampf anzusagen: Hier will man, wie berichtet, die schon bestehende 30er-Zone im Ortskern auf die Bereiche Rerobichlstraße, Lindenweg, Alfons-Walde-Weg, Holztratt, Kreuzgasse und Lindenbrandweg ausweiten. A. Fusser

Der Kitzbüheler Anzeiger fragte nach: Tempo 30 ist ein Reizthema
Die Facebook-Umfrage des Kitzbüheler Anzeigers zum Thema „Tempo 30 im Ortsgebiet“ zeichnet ein Bild von der aktuellen Stimmungslage. Die Meinungen könnten nicht widersprüchlicher sein.

Kitzbühel | Es ist ganz offensichtlich ein Thema, das aufregt: Bis  Redaktionsschluss am Montag haben 350 User des Anzeiger-Facebook-Kanals ihre Stimme abgegeben, davon lehnten 243 Personen Tempo 30 im Ortsgebiet generell ab und nur 106 Personen waren dafür. Eine abgegebene Stimme war ungültig.

Fazit: Knapp mehr als zwei Drittel der Umfrage-Teilnehmer geben dem 50-er im Ortsgebiet generell den Vorzug, ein Drittel lehnt die zulässige Höchstgeschwindigkeit jedoch ab.  

Bemerkenswert ist die Anzahl der abgegebenen Kommentare (44) im Rahmen der Umfrage. Dabei reicht die Bandbreite der Meinungen  von „komplett schwachsinnig“ über „Bürger abkassieren“ bis zu Beiträgen, in denen sich die User für Tempo-30-Zonen hauptsächlich vor Schulen und in Wohngebieten aussprechen. Ein User hielt fest, dass Autos bei Tempo 30 von E-Bikern wohl überholt würden. Alexandra Fusser

 
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