Tenne-Abriss: nicht vor dem Herbst
In der Innenstadt war schon alles für den Start der Riesen-Baustelle angerichtet, vor wenigen Tagen folgte die überraschende Nachricht: Der Abbruchtermin für das Hotel zur Tenne ist verschoben – auf unbestimmte Zeit.
Kitzbühel | Die für den Tenne-Abriss erforderliche Bauverhandlung war eigentlich für Montag, 11. März, anberaumt. Nur eine Woche später, also am Montag, 18. März, hätten nach dem Vorliegen aller behördlichen Genehmigungen, schon die Riesen-Bagger in der Kitzbüheler Innenstadt auffahren sollen, der Kitzbüheler Anzeiger berichtete. Von Seiten der Stadtgemeinde waren alle erforderlichen Vorarbeiten (Tieferlegung der Fahrbahn durch das Kirchberger Tor, Neuverlegung von Rohren und Leitungen, Pflasterungsarbeiten in der Vorderstadt) termingerecht erfüllt.
Vergangene Woche nahm das komplexe Projekt jedoch eine überraschende Wende: „Vorerst wird es keine Abriss- und Bauarbeiten geben“, bestätigt Heinrich Dominici, General Manager des Hotel zur Tenne, in einer offiziellen Erklärung die Gerüchte der letzten Tage.
Begründung: „Es sind noch planungstechnisch relevante Fragen, die im Zuge der Gewerbeverhandlung aufgekommen sind, zu prüfen und mit der notwendigen Sorgfalt zu klären. Darüber hinaus sind noch nicht alle Anforderungen erfüllt, die für einen Baubeginn erforderlich wären.“
Im Sommer keine Abbrucharbeiten
Bürgermeister Klaus Winkler bestätigt die plötzlich aufgetretenen Verzögerungen gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger: „Der Abbruchtermin ist vorerst auf unbestimmte Zeit verschoben.“ Im Juli und August würden in der Innenstadt, aufgrund von Lärm- und Staubbelästigung, keine Abbrucharbeiten erfolgen, stellt Winkler klar. Frühestens ab Herbst könne das Gebäude geschliffen werden.
Offene Punkte: Lärm und Arbeitnehmerschutz
Hinsichtlich Arbeitnehmerschutz, aber auch aufgrund von Bedenken der Nachbarn, die Lärm durch den späteren Hotelbetrieb befürchten, seien im Zuge des gewerberechtlichen Verfahrens offene Punkte aufgetreten, begründet Elisabeth Obermoser, Leiterin der Abteilung „Gewerbe-Anlagen“ in der Bezirkshauptmannschaft Kitzbühel. Sie erachte es jedoch als „sehr sinnvoll“, bei einem derartigen Großprojekt diese relevanten Fragen schon frühzeitig zu klären.
Aus Sicht der Bauherren, der deutschen Industriellenfamilie Dohle, sei es normal, dass im Laufe eines solchen Prozesses immer wieder neue Fragestellungen, Vorstellungen und Wünsche auf den Tisch kommen, heißt es von Heinrich Dominici. „Jedes und vor allem ein solch wichtiges Projekt muss planerisch, rechnerisch und wirtschaftlich 100-prozentig sicher und durchprüft sein, bevor man es startet. Ansonsten sind die Risiken für alle Beteiligten zu groß.“
Beide Partner – Stadtgemeinde und Bauherr – würden im engen Schulterschluss handeln, bekräftigt Bgm. Winkler. „Sämtliche Unwägbarkeiten, die es derzeit noch gibt, müssen geklärt sein. Niemand will vorschnell Entscheidungen treffen, die sich möglicherweise in Monaten als untauglich erweisen. Dies ist auch im Interesse der Stadt Kitzbühel.“
Zeitplan bis 2025 ist nicht zu halten
Der Eröffnungstermin von Kitzbühels revitalisierter Nobelherberge wird sich aufgrund der aktuellen Entwicklung neuerlich verzögern: Vier Monate sind für den Abbruch anberaumt, acht Monate für den Rohbau und zwölf weitere Monate für Innenausbau und Fassade. Aufgesperrt werden könne demnach frühestens 2026, so Bürgermeister Klaus Winkler.
Alexandra Fusser
Chronik
September 2021 – Eigentümerwechsel: Die Münchner Familie Volkhardt verkauft das Hotel zur Tenne an die norddeutsche Industriellenfamilie Dohle.
Mai 2022: Auftakt für Generalsanierung des Hotels – das Gebäude wurde ausgehöhlt, Fassade und Dachstuhl bleiben bestehen; geplanter Wiedereröffnungstermin: Winterbeginn 2023
Mai 2023: Stadtgemeinde verhängt Baustopp über die Sommermonate; neuer Wiedereröffnungstermin: 2025
September 2023: massive Baumängel kommen zutage; Abriss steht erstmals zur Diskussion. Neuer Wiedereröffnungstermin: Ende 2025
November 2023: SOG-Beirat genehmigt Abriss; geplanter Abbruchtermin: Anfang März 2024, geplante Neueröffnung: Ende 2025
März 2024: Für 18. März geplanter Abbruch wird aufgrund von bau- und gewerberechtlichen Fragen auf unbestimmte Zeit verschoben.