Tenne-Umbau verzögert sich
Beim Umbau des Hotel zur Tenne ist Sand ins Getriebe gekommen. Der angepeilte Eröffnungstermin im Dezember wird nicht halten, räumt Hoteldirektor Heinrich Dominici ein.
Kitzbühel | „Wir arbeiten mit Experten an einem vernünftigen Zeitplan. Wie sich herausgestellt hat, gibt es viele Sachen, die wir so nicht erwartet haben“ – Tennedirektor Heinrich Dominici spielt auf Anfrage, wie es denn mit dem Hotelumbau mitten in der Innenstadt weitergeht, mit offenen Karten. Und stellt klar, dass die Umbauarbeiten länger dauern werden als geplant. Ob es jedoch tatsächlich noch zwei Jahre dauert, bis das altehrwürdige Hotel wieder eröffnet werden kann – diese Frage kann und will Dominici so nicht beantworten.
Die Baustelle sorgt jedenfalls in Kitzbühel für Diskussionen – und war damit auch Thema im Gemeinderat. Bereits seit rund einem Jahr wird am Um- und Ausbau gearbeitet – das Gebäude ist derzeit vollkommen ausgehöhlt. Wie Dominici einräumt „fanden wir im Rahmen des Umbaus leider viele Dinge, die uns vor gänzlich neue Herausforderungen stellen.“
Baustopp bis in den Herbst hinein
Bgm. Klaus Winkler klärte im Gemeinderat über den Stand der Dinge auf. Die Stadt Kitzbühel hat die Bauarbeiten vorerst einstellen lassen. „Es gab bisher einen gültigen Baubescheid für statische Maßnahmen. Jetzt sind die Arbeiten darüber hinausgegangen. Und dafür gibt es derzeit noch keinen Bescheid“, informierte Winkler. So gehe das natürlich nicht. Er habe daher den Eigentümern bereits mitgeteilt, dass bis zum Herbst sicher nicht mehr weitergebaut werden kann. Zuerst müssten die offenen Punkte geklärt werden.
Probleme gäbe es auch mit dem SOG-Beirat, den Vertretern des Stadt- und Ortsbildschutzgesetz, so Winkler. Auch hier seien Vorgaben mehrfach nicht umgesetzt worden.
Der erzwungene Baustopp sorgt aber für weitere Probleme – so verschandelt etwa ein großer Beton-Siloturm die Hinterstadt. Auch der Anblick in der Vorderstadt sorgt bei den Touristikern für schlechte Laune.
Heinrich Dominici kann den Unmut nachvollziehen. Er verspricht eine rasche Verbesserung der Situation: „Wir sind hier in Gesprächen mit der Stadt. Es soll natürlich über den Sommer schön aussehen“, betont er. Mittlerweile gäbe es auch eine Einigung mit dem SOG-Beirat. „Eine positive Stellungnahme liegt bereits vor“, freut sich Dominici, der betont, „dass wir mit der Stadt in gutem Einvernehmen sind.“
Inzwischen sind Experten dabei, einen neuen Bau-Fahrplan zu erstellen. Fest steht, dass die Fassade bleiben muss, wie sie derzeit ist. Kommen wird eine neue Passage und ein neuer Gastgarten. Geplant hat den Umbau der Münchner Architekt Christof Lampadius.
„Aber natürlich ist der Kenntnisstand heute ein ganz anderer, wie noch vor einem Jahr“, räumt Heinrich Dominici ein, der natürlich hofft, dass so bald als möglich weitergebaut werden kann. Margret Klausner
Bild: Im Mai 2022 war Hoteldirektor Heinrich Dominici (Mitte) – hier mit GR Hedi Heidegger und Bgm. Klaus Winkler bei einem Lokalaugenschein – noch zuversichtlich, im Dezember 2023 aufzusperren. Der Termin wird nicht halten. Foto: Klausner
Daten und Fakten - Ein Haus mit viel Geschichte
Es ist ein Haus mit langer Tradition – das Hotel zur Tenne in der Kitzbüheler Innenstadt. 50 Jahre lang gehörte das Hotel der Familie Volkhardt aus München. Falk Volkhardt, Besitzer des berühmten Bayerischen Hofs, hatte das Münchner Haus nach dem zweiten Weltkrieg als Treffpunkt für die Münchner und bald auch für weltweite Promis etabliert und entschloss sich, eine „Außenstelle“ zu eröffnen. 1969 erwarb er daher die Tenne. 1994 übernahm dessen Tochter Innegrit das Hotel und ließ es von Stararchitekten umfangreich aus- und umbauen. Unter anderem wurden neue Bankettsäle und ein Wintergarten gebaut.
Vor zwei Jahren entschloss sich die Familie Volkhardt, eine attraktive Offerte der deutschen Dohle Gruppe anzunehmen. Das Familienunternehmen betreibt nicht nur das Hotel Vier Jahreszeiten in Hamburg, sondern u.a. über 70 Supermärkte.
Nachdem das Hotel in die Jahre gekommen war, fuhren im Vorjahr die Baumaschinen auf. Kurz vor Baubeginn fanden im Hotel noch zwei Tage der offenen Tür statt. Jeder Besucher konnte sich gegen eine Spende Erinnerungsstücke mitnehmen. Der Erlös von rund 40.000 Euro floss in soziale Projekte der Stadt Kitzbühel.