Tennis: Volles Stadion, volles Stadtl
Ist das Stadion voll, ist es auch das Stadtl: Über diese Wechselwirkung freuen sich einmal mehr die heimischen Hoteliers, Gastronomen und Handelsbetriebe.
Kitzbühel | Das jüngste Generali Open war eines für die Geschichtsbücher: So lag das diesjährige Turnier was die TV-Quote betrifft, sogar noch über dem Rekordwert von 2019. Der „Thiem-Faktor“ wirkte sich auch direkt auf die Besucherzahlen aus, über 50.000 wurden heuer gezählt. „Das ist ungefähr auf dem gleichen Niveau wie 2019“, so Turniergeschäftsführer Florian Zinnagl.
Bis zu 15 Millionen Euro Wertschöpfung Welche Wertschöpfung die Tenniswoche für die Gamsstadt und die Region bedeutet, untersuchte die FH Kufstein vor einigen Jahren: In der Studie aus 2017 ging man bereits von einem Effekt in Höhe von 8,5 Millionen Euro aus. Aber das war freilich vor den Höhenflügen, die der österreichische Tennis-Star Dominic Thiem auslöste. Mittlerweile schätzen die Veranstalter die Wertschöpfung für die Region auf bis zu 15 Millionen Euro. Zinnagl freut sich heuer u.a. über gute Rückmeldungen der Aussteller vor Ort genauso wie von der örtlichen Hotellerie. Das Turnier selbst bot dieses Jahr bereits viele Höhepunkte für die ganze Familie – Stichwort Quali-Wochenende, Kitz4Kids Day oder auch Ladies Day. Dieses Konzept wolle man künftig noch mehr vertiefen, kündigt Zinnagl an.
„Wichtigste Woche im Sommer“
Die Kitzbüheler Wirtschaftstreibenden zeigten sich ebenfalls begeistert von der starken Publikums-Resonanz der diesjährigen Tenniswoche. Das schlechte Wetter, das sportlich gesehen eine Herausforderung war, kam dem lokalen Handel übrigens nicht ungelegen, wie der Obmann der WIRtschaft Kitzbühel, Alexander Etz, ausführt. Er ortet dadurch ein Plus in der Innenstadt, da die Tennisenthusiasten zwischen den Spielen in die Geschäfte „flüchteten“: „Es war zum richtigen Zeitpunkt – in Kombination mit der Wettersituation – die richtige Menge an Menschen in der Innenstadt. Für uns war es sehr gut, dass Thiem so weit gekommen ist, denn die Besucher bleiben dann länger“, so Etz.
Die Bedeutung der Tennis-Woche kann die Geschäftsführerin von Kitzbühel Tourismus, Viktoria Veider-Walser, nur bestätigen: „Es ist mittlerweile für uns die wichtigste Sportveranstaltung im Sommer, und das glaube ich nicht nur für Kitzbühel.“ Signe Reisch, Chefin am Rasmushof, bestätigt, dass die abgelaufene Woche die bislang stärkste dieser Saison war. „Auch von der Stimmung her“, streut sie den Veranstaltern Rosen. Dem kann Gastronom Stefan Monitzer nur zustimmen: „Es war super. Die Tenniswoche hat gehalten, was sie versprochen hat“.
Harisch: „Wir haben noch viel vor“
Dem allgemeinen Tenor pflichtet auch Christian Harisch bei. Der Obmann von Kitzbühel Tourismus freut sich über das Generali Open als großer Quotenbringer im Sommer. „Was die Hahnenkammrennen im Winter sind, ist das Tennis für den Sommer. Daher ist es wichtig für Kitzbühel, das zu unterstützen“, erläutert Harisch.
So glücklich er mit der Belebung dank der Sportveranstaltung ist, ortet Christian Harisch dennoch Handlungsbedarf in der turnierfreien Zeit: „Mit der Innenstadt-Frequenz im Juni und Juli – vor der Tenniswoche – waren wir nicht zufrieden. Ein Turnier alleine und auch die weiteren wichtigen und wesentlichen Veranstaltungen wie Alpen Rallye, Filmfestival, Harley Treffen, Kitz Kulinarik, Radmarathon, Klassik in den Alpen, Gabalier und viele mehr, können nicht den ganzen Sommer ausreichend beleben. Wir haben noch viel vor, unsere Aufgabe wird es sein, auch das Innenstadt-Angebot massiv weiter auszubauen.“
Dafür sind schon einige Schritte gesetzt worden, bzw. in Planung, wie Harisch unterstreicht. Elisabeth Galehr
Bild: Dominic Thiem wirkte als Besuchermagnet beim diesjährigen Generali Open. Die TV-Quote lag noch über jener im Jahr 2019. Foto: Generali Open/Scheuber